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Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Frankenstein - Der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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riechende Nachtluft. Er musterte Nick und Gunny wachsam und legte seinen Kopf erst nach links, dann nach rechts.
    »Er riecht die Neue Rasse«, sagte Nick. »Und das macht ihm Sorgen. Aber er riecht auch, dass etwas an uns anders ist.«
    »Weil wir unten in dem großen Loch waren«, sagte Gunny, »und die Mutter aller Schiefgegangenen in unseren Köpfen reden gehört haben.«
    »Richtig«, sagte Nick. »Der Hund, der weiß das.«
    Duke of Orleans wedelte zaghaft mit dem Schwanz.
    »Er riecht wie ein guter Hund«, sagte Nick. »Er riecht so, wie ich gern riechen würde, wenn ich nicht nur ein paar hündische Gene hätte, sondern durch und durch ein Hund wäre. Er riecht perfekt für einen Hund. Ihr könnt froh sein, dass ihr ihn habt.«
    Carson warf Michael einen Blick zu, in dem die Frage stand: Sind wir verrückt, mit denen an diesen dunklen und einsamen Ort zu gehen?
    Er hatte die Frage offenbar in ihren Augen gesehen, denn er sagte: »Tja, es ist dunkel und einsam hier, aber wir wühlen uns jetzt schon seit drei Tagen durch das verrückteste Zeug, und ich glaube, heute Nacht kommen wir auf der anderen Seite raus. Ich finde, wir sollten uns auf Deucalion und Duke verlassen.«

52.
    Erika trug Jocko aus dem fensterlosen viktorianischen Salon und durch den Geheimgang.
    Als der Troll ohnmächtig wurde, fiel er in eine tiefe Ohnmacht. Er versank so tief in der Bewusstlosigkeit, dass er während seiner kurzen Ferien vom Bewusstsein ein Zimmer mit Blick auf den Tod gehabt haben musste.
    Er hing so schlapp wie Lumpen in ihren Armen, die ihn hielten. Sein Kopf rollte herum, sein Mund stand offen, die Hautlappen schwangen umher und zwischen den Zähnen hielt er eine schillernde Blase, die erst platzte, als sie ihn in der Bibliothek in einen Lehnstuhl setzte.
    Jocko verkörperte das Gegenteil von Schönheit. Sollte irgendein Kind versehentlich auf ihn stoßen, würde der bedauernswerte Knirps Jahre brauchen, um die Kontrolle über seine Blase wiederzuerlangen, und fürs Leben traumatisiert sein.
    Und doch hatte Jocko durch seine Verletzbarkeit, sein überschäumendes Temperament und seine rührende Beharrlichkeit
Erika für sich eingenommen. Es erstaunte sie zwar, doch ihre Zuneigung zu dem Troll wuchs stündlich.
    Wenn diese Villa ein Häuschen in den Wäldern gewesen wäre, wenn Jocko häufig ein Liedlein angestimmt hätte und wenn es noch sechs weitere von seiner Sorte gegeben hätte, wäre Erika ein echtes Schneewittchen gewesen.
    Sie kehrte in den fensterlosen Salon zurück. Von der Schwelle aus starrte sie einen Moment lang den formlosen Schatten an, der in die schimmernde rötlich-goldene Masse eingehüllt war.
    Die Sorgfalt, die auf die Ausstattung des Salons verwandt worden war, deutete darauf hin, dass Victor regelmäßig hierherkam, um über längere Zeiträume bei dem Geschöpf in dem gläsernen Sarg zu sitzen. Wenn er wenig Zeit in diesem Raum verbrächte, hätte er ihn nicht so gemütlich eingerichtet.
    Sie schloss die Stahltür und schob die fünf Riegel vor. Am Ende des Gangs, aus dessen Wänden die Stäbe wie Borsten ragten, schloss sie die nächste Tür und verriegelte auch sie.
    Als sie in die Bibliothek zurückkehrte, wo der schwenkbare Teil der Bücherwand an seinen Platz zurückschwang und alles verbarg, was dahinterlag, stellte Erika fest, dass Jocko das Bewusstsein wiedererlangt hatte. Seine Füße baumelten ein gutes Stück über dem Boden, seine Arme lagen auf den Stuhllehnen, und er saß kerzengerade da und umklammerte mit beiden Händen das Polster der Armlehnen, als führe er mit einer Achterbahn und erwartete nervös die nächste Talfahrt.
    »Wie fühlst du dich, Jocko?«
    »Gehackt«, sagte er.
    »Was soll das heißen?«
    »Als ob, sagen wir mal, zehn Vögel dir in den Kopf hacken wollten, du versuchst dich zu schützen, ihre Flügel flattern,
du fühlst es auf deinen Händen und Armen, flatter, flatter, flatter, auf deinem Gesicht. Jocko fühlt sich überall flatterig.«
    »Bist du jemals von Vögeln angegriffen worden?«
    »Nur wenn sie mich sehen.«
    »Das klingt grässlich.«
    »Tja, es passiert eben, wenn Jocko an der frischen Luft ist. Und meistens bei Tageslicht, nur einmal nachts. Oder auch zweimal, je nachdem, ob man Fledermäuse zu den Vögeln zählt.«
    »Hier in der Bibliothek gibt es eine Bar. Vielleicht beruhigt ein Drink deine Nerven.«
    »Hast du Abwasser mit einem interessanten Bodensatz?«
    »Ich fürchte, wir haben nur Wasser in Flaschen oder aus dem Hahn.«
    »Ach. Dann

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