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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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dass nie eine Anklage daraus wurde.
    Myrna hielt dicht, und Mike besorgte ihr einen Job in Tampa. Die Stripperin mit dem Junkie-Freund verschwand von selbst aus der Stadt. Jahre später hörte Frank, dass sie in East St. Lewis an einer Überdosis gestorben war.
    Was die drei Briten betraf, die binnen neunzig Sekunden umgelegt worden waren, konnte keiner im White Hart den Täter identifizieren, und die zurückgelassenen Waffen wiesen weder Spuren noch eine Vorgeschichte auf. Am Ende einigten sich die Cops von San Diego mit dem FBI auf einen Londoner Gangsterkrieg, der zufällig in Mission Viejo ausgefochten worden war, und legten die Sache zu den Akten.
    Mike und Frank machten eine Weile Ferien in Ensenada, aber bald kamen sie zurück, um das Leben richtig zu genießen, denn als Partner von Bic Mac Mc Manus ging es ihnen prächtig.
    Alles was Mac anfasste, wurde zu Gold.
    Er war wie der König aus dem Land, wo Milch und Honig flossen, wo es Frauen und Geld im Überfluss gab.
    Aber Frank hielt sich aus den Geschäften heraus. Mikes Angebot, Teilhaber des Pinto zu werden, lehnte er ab, weil das FBI den Club nicht aus den Augen ließ. Lieber machte er weiter seine Touren mit der Limousine und investierte das Geld in seinen Fischhandel oder legte es auf die hohe Kante für die sprichwörtlichen schlechten Zeiten. Manchmal ging er zu den Partys am Sonntagnachmittag, um sich ausgiebig am Buffet zu bedienen.
    »Du willst dir nur eine Hure angeln«, sagte Patty dann.
    »Nein, will ich nicht.«
    Es war ein müder, abgenutzter Streit.
    »Der Sonntag gehört der Familie«, meinte Patty.
    »Du hast recht«, sagte Frank. »Fahren wir eben zusammen hin.«
    »Wie nett«, entgegnete Patty. »Du willst also deine Frau und deine Tochter zu einer Orgie mitnehmen.«
    Ein bisschen hatte sie ja recht, musste Frank zugeben. Obwohl er an den sexuellen Eskapaden nie teilnahm. Meistens zog er sich mit Mac ins Dojo zurück, um mit ihm zu trainieren. Mac brachte ihm Kampfsport bei, genauer gesagt den Wurfgriff, der ihm fast zwanzig Jahre später auf dem Boot das Leben retten sollte.
    Sie arbeiteten hart an sich – schlugen und traten den Sandsack, machten ein wenig Sparring, gingen auf die Trainingsbank und gaben sich gegenseitig Hilfestellung. Danach machten sie es sich gemütlich, schlürften Fruchtsaft und redeten übers Geschäft, über Musik, Philosophie, das Leben. Mac interessierte Frank für den Jazz, und Frank Mac für die Oper.
    Es waren gute Zeiten.Doch sie währten nicht lange.
    Schuld war das Kokain.
    Frank wusste nicht, wann Mac damit angefangen hatte, aber ganz plötzlich schien es so, als hätte er nichts anderes mehr im Sinn. Er blies sich Berge von Coke in die Nase und verschwand mit einem ganzen Harem im Schlafzimmer, um erst nach Tagen wieder aufzutauchen. Nach einer Weile hörte das mit dem Harem auf, und er verschwand allein im Schlafzimmer, kam höchstens einmal raus, um mehr Coke zu verlangen.
    Das Coke machte einen anderen Menschen aus ihm.
    Jetzt wurde Mac immerzu wütend. Plötzlich und unvorhersehbar geriet er in Rage und schimpfte ohne Ende – dass er alles allein machen müsse, dass niemand ihn zu würdigen wisse.
    Dann kam die Paranoia.
    Alle waren sie hinter ihm her, alle hatten sich gegen ihn verschworen. Er verdoppelte die Sicherheitsvorkehrungen auf seinem Anwesen, kaufte Dobermänner, die er nachts freiließ, installierte noch mehr Alarmanlagen und verbrachte mehr und mehr Zeit allein und in sich versunken in seinem Zimmer.
    Sein Dojo nutzte er auch nicht mehr, der schwere Sandsack hing unbewegt da – als einsames Symbol des Niedergangs.
    Frank versuchte mit ihm zu reden. Es änderte nichts an Macs Zustand, aber Mac war ihm dankbar, dass er es versuchte.
    »All diese Leute«, sagte er eines Abends zu Frank, als sie allein am Pool saßen. »All diese Leute sind Kletten. Parasiten. Nicht du, Frank Machianno, du bist ein Mann. Du liebst mich von Mann zu Mann.«
    Es war die Wahrheit.
    Frank liebte ihn wirklich – von Mann zu Mann.
    Er liebte die Erinnerung an den kultivierten, großzügigen Menschen, der Mac gewesen war und wieder werden konnte. Anstelle des paranoiden, armseligen, hilflosen Wracks, das aus ihm geworden war. Mac sah furchtbar aus – sein ehemals durchtrainierter Körper war abgemagert und schlaff. Er aß kaum noch, seine Augen waren geweitet, und seine Haut sah aus wie dunkelbraunes Pergamentpapier.
    »Diese Leute«, klagte Mac, »bringen mich um.«
    »Nein, Mac«, sagte Frank.
    Aber er hatte

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