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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Welle.
    Diese Erschöpfung, diese … Verzweiflung . Er kann weiterfliehen und weiterkämpfen und jedesmal gewinnen, aber am Ende wird er der Verlierer sein – unausweichlich.
    Schlimmer noch, denkt Frank. Ich habe schon verloren.
    Mein Leben.
    Das Leben, das ich liebe, zumindest. Frank, der Mann vom Angelladen, ist schon tot, auch wenn Frankie Machine irgendwie über die Runden kommt. Das Leben ist vorbei – mein Haus, die frühen Morgenstunden auf dem Pier, der Angelladen, mit den Kunden plaudern, den Kids helfen …
    Die Herrenrunde.
    Als vorbei, selbst wenn ich noch »lebe«.
    Patty.
    Donna.
    Jill.
    Was bleibt mir noch von ihnen? Kurze, nervöse Treffen in irgendeinem Hotel? Hastige Umarmungen in der lähmenden Atmosphäre der Angst? Vielleicht ein flüchtiger Kuss, ein flüchtiges Streicheln. »Wie geht’s dir?« »Was gibt’s Neues?« Vielleicht gibt es eines Tages auch Enkel, und Jill schickt Fotos von ihnen an irgendein Postfach. Oder ich kann ins Internet gehen und mir auf einem kleinen Laptop-Bildschirm ansehen, wie meine Enkel größer werden.
    Wenn das Leben nur aus Flucht besteht, wozu die Mühe?
    Warum nicht einfach abdrücken, hier und jetzt?
    Mein Gott, denkt er, du bist schon so weit wie Jay Voorhees.
    Das wird dich umbringen, viel eher als eine Kugel.
    Er greift zum Handy und macht einen Anruf.

51
    The Nickel hat ihn schon erwartet.
    Den Anruf von Frank auf dem Nottelefon. Vier Uhr morgens, zwischen Halbschlaf und Traum, klingelt es.
    »Frank, Gott sei Dank!«
    »Sherm.«
    »Hör zu, für dich liegen ein sauberer Pass und Flugtickets in Tijuana bereit«, sagt Sherm. »Morgen früh kannst du in Frankreich sein. Die EU liefert nicht aus, auch nicht bei Kapitalverbrechen. Für Patty und Jill ist alles Nötige veranlasst. Gute Reise, mein Freund!«
    »Soll ich etwa in die nächste Falle laufen, Freund ?«
    »Wovon zum Teufel redest du?«
    Sherm hört sich an, was Frank ihm vom Besuch der Bank zu erzählen hat und von dem GPS-Melder, der seinen Verfolgern den Weg nach Brawley gewiesen hat.
    »Frank, du glaubst doch nicht –«
    »Was soll ich denn sonst glauben, Sherm?«, fragt Frank. »Wer wusste von der Bank außer dir und mir?«
    »Sie waren bei mir, Frankie«, sagt Sherm. »Ich habe dichtgehalten. Das schwöre ich.«
    »Wer war da?«
    »Ein paar Mobster«, sagt Sherm. »Und das FBI.«
    »Das FBI?«
    »Der Bekannte von dir«, sagt Sherm. »Hansen. Sie haben Haftbefehle, Frank. Für dich, für Vince Vena und für Tony Palumbo.«
    Tony Palumbo? Frank überlegt. Das muss der Kerl auf dem Boot gewesen sein. Der mit der Garotte. »Weißt du was über diesen Palumbo, Sherm?«
    »Es heißt, dass er undercover fürs FBI arbeitet, ein Informant, der Mann, der hinter den G-Sting-Ermittlungen steckt.«
    G-Sting, denkt Frank.
    Stripperclubs.
    Teddy Migliore.
    Und Detroit.
    »Wer waren die Mobster?«, fragt Frank.
    »Weiß ich nicht«, sagt Sherm. »Ich weiß nur, dass sie nichts aus mir rausgeholt haben. Frank, wo bist du?«
    »Schon gut.«
    Sherm klingt jetzt aufrichtig verletzt. »Nach all den Jahren, Frank!«
    »Das sage ich mir auch, Sherm.«
    »Irgendwem musst du doch vertrauen, Frank.«
    Ach ja? denkt Frank. Und wer soll das sein? Es gab drei, die von der Bank wussten – mich, Sherm und Mike Pella. Nur bei einem bin ich sicher, dass er mich nicht verraten hat, und das bin ich.
    Also muss ich Mike aufspüren, aber ich weiß nicht, wo er steckt, höchstens, wer es wissen könnte.
    Kann ich Dave trauen?
    Weil wir zwanzig Jahre befreundet waren?
    Und weil er mir was schuldig ist?

52
    Es war im Jahr 2002.
    Seit zwei Wochen schon fehlte Dave bei der Herrenrunde.
    Frank wusste, warum.
    Ganz San Diego wusste, was das FBI beschäftigte – das Verschwinden eines siebenjährigen Mädchens, das aus dem Obergeschoss eines Vororthauses entführt worden war. Carly Macks Eltern hatten sie am Abend zu Bett gebracht,und als sie am Morgen nach ihr sahen, war sie verschwunden.
    Einfach weg.
    Schrecklich, dachte Frank, als er es in der Zeitung las. Für Eltern der schlimmste Alptraum. Er konnte sich nicht vorstellen, was die Macks durchmachen mussten. Als er Jill beim Shoppen in der Mall einmal für Sekunden aus den Augen verloren hatte, war er schon furchtbar erschrocken gewesen. Aber aufwachen, und das Kind ist weg? Verschwunden aus dem eigenen Haus, dem eigenen Zimmer?
    Unvorstellbar.
    Daher rechnete Frank nicht damit, Dave so bald wiederzusehen. Entführungsfälle waren Sache des FBI, und er hatte Dave im Radio

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