Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine
Georgie wollte sie abwehren, aber sie waren zu dritt. Einer trat gegen Georgies Kopf, und Georgie klappte zusammen. Myrna sprang aus dem Auto, um ihm zu helfen, doch sie wurde von hinten festgehalten.
Dann zog der Bandagierte etwas aus der Tasche und schlug Georgie damit ins Gesicht. Die anderen schnappten sich Georgie und hielten ihn hoch, während der Bandagierte immer weiter auf ihn eindrosch, meistens in den Magen, dann wieder auf den Kopf, und als sie Georgie losließen, fiel er zu Boden wie ein Sack. Der Bandagierte trat weiter auf ihn ein, wieder und wieder, in die Rippen, in den Unterleib, gegen den Kopf.
»Er trat Georgie noch mal gegen den Kopf«, sagte Myrna, »und Georgies Hals knickte irgendwie zurück, und dann kam der Mann mit dem verbundenen Gesicht zu mir und sagte –«
Wieder brach sie schluchzend zusammen.
»Was hat er gesagt, Myrna?«, fragte Frank.
»Er sagte … ich soll dir sagen …« Sie atmete tief durch und sah ihm in die Augen. »Dass es dir gegolten hat.«
Es hat also mir gegolten, dachte Frank. Porter hat diesen Junkie benutzt, um mich in die Falle zu locken, und Georgie, dieser arme Trottel, ist statt meiner hineingetappt. Wäre ich gefahren, lägen da jetzt drei tote Briten auf dem Parkplatz und nicht er …
»Wo ist Georgie jetzt?«, fragte er.
»Im Krankenhaus«, schluchzte Myrna. »Er ist nicht bei Bewusstsein. Sie sagen, er wacht nicht mehr auf. Er hat eine Schwester … ich hab versucht, ihre Nummer rauszufinden.«
Fünfzehn Minuten später standen Frank und Mike amBett von Georgie Y. Man sah nur Schläuche und Drähte, ein Respirator atmete für ihn. Sie blieben drei Stunden bei ihm, bis seine Schwester aus L. A. kam.
Mit ihrem Einverständnis wurde der Stecker gezogen.
Frank und Mike fuhren zur Wohnung des Junkies. Der war natürlich getürmt, aber die Tänzerin war zu Hause.
»Wo ist dein beschissener Freund?«, fragte Mike, nachdem er die Tür eingetreten hatte.
»Ich weiß nicht, ich hab ihn nicht –«
Mike schlug ihr die Zähne ein und rammte ihr den Pistolenlauf in den Mund. »Wo ist dein beschissener Freund, Schlampe? Wenn du mich noch mal belügst –«
Der kleine Drecksack versteckte sich im Kleiderschrank.
Junkies sind nicht sehr clever.
Mike riss die Tür aus der Halterung, zerrte ihn raus und gab ihm einen Stoß in den Magen. Frank zog eine Strumpfhose aus der Kommodenschublade und stopfte sie in seinen Mund. Dann rissen sie das Telefonkabel aus der Wand und fesselten ihm damit die Hände auf den Rücken.
So brachten sie ihn hinaus zum Auto. Frank fuhr, während Mike den Junkie auf der Rückbank zu Boden drückte.
Sie fuhren hinaus zum Flutkanal und stießen ihn über den Rand. Da der Flutkanal trocken war, hatte sich der Junkie schon einige Blessuren zugezogen, als er unten landete. Mike und Frank rutschten den Rand hinab und ließen ihn knien. Der Junkie musste sich erbrechen und würgte am Knebel, der das Erbrochene blockierte.
Nachdem ihm Frank die Strumpfhose aus dem Mund gezogen hatte, erbrach sich der Junkie. Dann keuchte er: »Ich schwöre, ich hab nicht –«
»Lüg mich nicht an«, sagte Frank. Er hockte sich hin und sprach ganz ruhig in das Ohr des Junkies. »Ich weiß, was du gemacht hast. Du hast eine einzige Chance, dein Leben zu retten. Sag mir, wo sie sind.«
»In Carlsbad«, sagte der Junkie. »Irgendein englisches Lokal.«
»The White Hart«, sagte Mike.
Frank nickte, richtete die Pistole auf den Junkie und schoss, bis das Magazin leer war.
Mike machte das gleiche.
Sie stiegen zurück ins Auto und fuhren zum White Hart.
Das Lokal kannten sie beide.
Es bot warmes Bier an, Würstchen und Kartoffelbrei, dazu Fußball per Satellit, also trieben sich dort eine Menge südkalifornische Briten rum. Über der Tür hing ein Wirtshausschild mit altertümlicher Schrift und einem weißen Hirsch, über ein Fenster war der Union Jack drapiert.
»Warte hier«, sagte Frank, als sie auf dem Parkplatz hielten. Er lud das Magazin der 38er.
»Red keinen Scheiß«, sagte Mike, »ich komme mit.«
»Das ist mein Ding«, sagte Frank. »Lass einfach den Motor laufen und halt dich bereit, okay?«
Mike nickte. Und gab Frank seine Pistole.
Frank prüfte die Ladung. »Hast du eine Ausrüstung im Kofferraum?«
»Klar.«
Mike ließ die Kofferklappe hochgehen.
»Alles clean?«, fragte Frank.
»Wer bin ich denn, verdammt noch mal! Irgendein mexikanischer Tankstellenräuber?«
Frank stieg aus, ging zum Kofferraum und fand, was er brauchte –
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