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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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machen.«
    »Wie oft haben wir diese Leier schon zu hören gekriegt?«, erwiderte Frank. »Von Bap, von Locicero, von Regace, dann von Mouse, bevor er das erste Mal hochging, und noch einmal, bevor er das zweite Mal hochging.«
    »Diesmal stimmt es wirklich.«
    »Warum ausgerechnet diesmal?«
    Wegen Herbie Goldstein, erklärte ihm Mike.
    Fat Herbie? Frank musste grübeln. Herbie, die Pavarotti-Kopie? Der Will Rogers der Kuchentheke? Der Mann, der nie einen Doughnut verschmähte? Mit dem will Mouse senior seine Show in Las Vegas bestreiten?
    Die Zeit war an Herbie nicht spurlos vorübergegangen. Er hatte acht Jahre gesessen – gefälschte Scheckkarten und Diebstahl von Briefmarken. Diebstahl von Briefmarken , dachte Frank. Kann man so tief sinken? Im Gefängnis hatte Herbie nicht nur eine, sondern zwei Bypass-Operationen gehabt, und wegen seiner Diabetes wurden ihm ein paar Zehen amputiert. Seit er wieder draußen war, betrieb er eine Karosseriewerkstatt, um seine Gewinne aus dem Kreditwucher zu waschen und gleichzeitig die Autoversicherungen zu betrügen.
    »Bei Herbie ist die Luft raus«, sagte Frank.
    »Das war mal«, erwiderte Mike.
    Es stellte sich heraus, dass Herbert einen Milliardär an der Angel hatte, den Casinobetreiber Teddy Binion, für den er hunderttausend Dollar verleihen sollte. Und Herbie legte das Geld verdammt gut an – bei einem Indianer.
    »Einem Indianer?« Frank zeigte sich verwundert.
    »Schon mal von indianischen Glücksspielkonzessionen gehört?«, fragte Mike. »Dieser Typ geht zu den Reservaten, lässt dort Spielcasinos bauen, übernimmt das Management und das Kreditgeschäft mit den chronischen Verlierern. So kassiert er an beiden Enden, sahnt den Gewinn ab und die Zinsen der Kredite, die er auf die Straße wirft – oder auf die Sandwege oder wo immer die dort rumlaufen. Häuptling Running Dear oder wie der Kerl heißt, zahlt an Herbie, und Herbie zahlt an Binion, der einen gewaltigen Verschleiß an Koks und Showgirls hat, und beides besorgt ihm Herbie.«
    »Also?«
    »Also hat Binion mächtig Ärger mit der Glücksspielbehörde von Nevada«, erklärte ihm Mike. »Wegen der Drogenund weil der übelbeleumundete Mobster Herbie Goldstein sein Freund ist. Er wartet schon drauf, dass er seinen Namen auf der Schwarzen Liste findet, mit anderen Worten, er muss das Casino verkaufen. Also hat er sich Herbie reingeholt, damit Herbie aus dem Laden den letzten beschissenen Penny rausholt. Und jetzt pass auf«, sagte Mike. »Binion vertraut Herbie so sehr, dass er ihm seinen ganzen Schmuck – Hunderttausende Dollar wert – zur ›sicheren Verwahrung‹ übergeben hat. Herbie hat das Zeug in seinem Haus versteckt, in einem Safe.«
    Mike hob die Hand und zeigte Frank seine neue Patek Philippe. »Die hat mir Herbie für einen Tausender verkauft.«
    Soviel zum Thema »sichere Verwahrung«, dachte sich Frank.
    »Herbie«, sagte Mike, »will aus Binions Casino aussteigen. Er sahnt ab in den Indianer-Casinos, bei den Spielschuldnern, außerdem hat er seine Werkstatt, um die Versicherungen übers Ohr zu hauen und geklaute Autos zu verticken.«
    »Gut für Herbie.«
    »Gut für uns «, sagte Mike. »Wir steigen in sein Geschäft ein.«
    »Ist Herbie denn einverstanden ?«
    »Noch nicht«, sagte Mike. »An dem Punkt kommst du ins Spiel.«
    Frank beugte sich übers Geländer und sah ins blaue Wasser hinab. »Nein, an dem Punkt komme ich nicht ins Spiel. Ich mag Herbie. Wir sind alte Freunde. Er hat mir den Zwiebelbagel empfohlen. Das kann man nicht einfach so abtun, Mike.«
    »Ich mag Herbie auch«, sagte Mike. »Wir wollen ihn ja nicht umlegen. Wir wollen ihm nur erklären, dass er nicht das Recht hat, allein zu essen, wenn seine Freunde hungern.Wir werden eine kleine Unterredung haben, und ich denke, wenn er dich sieht … Außerdem will ich, dass du am Drücker bist. Das ist deine Chance, ein Player zu werden. Oder willst du dein ganzes Leben lang Würmer verkaufen?«
    Wenn ich’s recht überlege, dachte Frank, ja.
    Würde mir völlig genügen.
    »Mouse senior bat mich, dich zu fragen«, sagte Mike. »Er würde es als Gefälligkeit betrachten.«
    Was, übersetzt, ein Befehl war.
    Sie trafen sich im Denny’s.
    Soweit ist es nun gekommen, hatte Frank damals gedacht, dass man sich im Denny’s zum Essen trifft. Speisekarten in Glanzfolie, fetttriefende Kinnladen. Die Martini-Brüder studierten die Karte, als hätten sie die neuesten Renn-Ergebnisse vor sich, und mokierten sich über die Rubrik

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