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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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dass sie über Frank Baptista redeten, der in San Diego der Unterboss war, bis er wegen versuchter Richterbestechung zu fünf Jahren Knast verurteilt wurde. Frank hatte ihn nie erlebt, aber viel von ihm gehört. Seit den Dreißigern war er bekannt als legendärer Auftragskiller. Niemand konnte zählen, wie viele er schon zur Strecke gebracht hatte.
    »Jack hätte das nicht zugelassen«, sagte Momo jetzt.
    »Jack ist tot, und Bap ist im Bau«, sagte Panno. »Die Dinge haben sich geändert.«
    »Bap kommt bald raus«, sagte Momo.
    »Aber nicht heute Abend«, erwiderte Chris Panno.
    »Das ist unmöglich«, sagte Momo.
    Dann sah Frank, dass Nick Locicero durch den Flur kam.
    Scheiße, was nun?
    Er fasste einen schnellen Entschluss und betrat die Toilette. Die Männer sahen ihn an, und ihre Gesichter sagten: Was zum Teufel will der hier?
    »Äh …«, sagte Frank und zeigte mit dem Kopf in Richtung Flur. »Locicero.«
    Die Männer erstarrten für eine Sekunde, dann hatten sie sich wieder unter Kontrolle.
    Locicero kam rein.
    »Sind wir etwa Frauen?«, fragte er. »Dass wir alle gleichzeitig für kleine Mädchen gehen?«
    Alle lachten.
    Locicero fasste Frank ins Auge. »Oder ist das hier für kleine Jungs?«
    »Bin schon weg«, sagte Frank.
    »Bist du gekommen, um zu pissen?«, fragte Momo. »Dann piss!«
    Frank hatte seine liebe Mühe damit. Er öffnete den Reißverschluss, stellte sich ans Urinal, aber nichts kam. Er tat trotzdem so als ob, schüttelte sein Ding ab und stopfte es zurück. Mit Erleichterung sah er, dass die Männer alle sorgfältig ihre Hände wuschen und ihm keine Beachtung schenkten.
    »Nette Party«, sagte Locicero.
    »Der Boss scheint sich zu amüsieren«, sagte Momo.
    Locicero schaute ihn an, um zu sehen, ob er nur auf den Busch klopfte oder ob er es ernst meinte. Dann sagte er: »Ja, ich glaube auch.«
    Frank dachte, nichts wie raus hier, und marschierte zur Tür.
    »Frankie«, sagte Momo.
    »Ja?«
    »Wasch dir die Finger. Oder bist du unter Wölfen aufgewachsen?«
    Frank wurde rot, und die Männer lachten. Er stellte sich in die Reihe, wusch sich die Hände und war schon an der Tür, als Momo sagte: »Hör zu, Junge. Niemand kommt hier rein. Okay?«
    Mein Gott, dachte Frank, als er im Flur Wache stand. Was passiert jetzt da drinnen? Halb rechnete er schon mit Schüssen, aber er hörte nur Stimmen.
    Nicky Locicero sagte: »Momo, wir sind hierhergekommen, um nett zu sein.«
    »Es ist also nett , was da draußen passiert?«
    »Ihr Jungs seid hier unten eure eigenen Wege gegangen«, sagte Locicero. »Und das viel zu lange. Es wird Zeit, dass ihr wieder unter Kontrolle kommt.«
    »Als Jack –«
    »Jack ist nicht mehr da«, sagte Locicero. »Der Neue da draußen will, dass ihr wisst, wo es langgeht. Ihr seid nicht eure eigene Familie hier unten, ihr seid nur eine Crew von L. A., hundert Meilen weiter südlich, das ist alles. Er erwartet euren Respekt.«
    Chris Panno wandte ein: »Wenn er Respekt erwartet, Nick, dann sollte er auch Respekt zeigen. Was da draußen vorgeht, ist nicht in Ordnung.«
    »Da widerspreche ich nicht«, sagte Locicero.
    Ein Mann kam durch den Flur und wollte zur Toilette.
    »Da können Sie nicht rein«, sagte Frank und stellte sich in den Weg.
    Der Mann war Zivilist, er verstand nicht. »Wie denn das?«
    »Die Toiletten sind defekt.«
    »Alle?«
    »Ja, alle. Ich sag Ihnen Bescheid, okay?«
    Der Mann sah eine Sekunde so aus, als wollte er der Sache auf den Grund gehen, aber Frank war groß und kräftig, seine Muskeln spannten das Jackett, also drehte der Mann um. Frank hörte Locicero sagen: »Hör mal, Momo, bei allem Respekt, aber deine Mrs. hat ein bisschen zu viel getrunken. Soll dein Junge sie nach Hause fahren, dann gibt’s hier kein Problem.«
    »Doch, es gibt ein Problem, Nick«, sagte Momo, »wenn der Mann, der unseren Respekt erwartet, unsere Frauen wie Huren behandelt!«
    »Was soll ich sagen, Momo? Er ist der Boss.«
    »Es gibt Regeln«, sagte Momo.
    Er kam raus auf den Flur, packte Frank beim Ellbogen und sagte: »Mrs. A. will nach Hause. Du fährst sie.«
    Heilige Scheiße, dachte Frank.
    »Sag dem Boy, er soll den Wagen bringen.«
    Frank musste durch den Saal, um rauszukommen. Er blickte zur Tafel hinüber und sah, dass De Santo Mrs. A. wieder was ins Ohr flüsterte, nur dass sie diesmal nicht lachte. Und der Boss hatte seine Hände nicht auf dem Tisch. Unter das lange weiße Tischtuch konnte Frank nicht blicken, aber er konnte sich denken, wo De Santo seine Finger

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