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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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San Diego waren mit ihren Frauen vertreten. Die Geliebten mussten diese Nacht in ihren Apartments bleiben, mit dem strikten Befehl, sich die Haare zu waschen oder sonst was zu machen, sich aber auf jeden Fall vom Club fernzuhalten. Das war ein Staatsbesuch, begriff Frank, der klarmachen sollte, dass De Santo der neue Boss von L. A. war und damit auch der neue Boss von San Diego.
    Nur dass De Santo seine Frau nicht mitgebracht hatte. Auch die Männer, die mit ihm am Tisch saßen, waren ohne Frauen gekommen. De Santos Unterboss Nick Locicero war da, Jackie Mizzelli und Jimmy Forliano, alles schwere Jungs, und alle erwarteten, in dieser Nacht zum Schuss zu kommen. Frank war froh, dass er solche Jobs nicht übernehmen musste, aber er wusste, dass alles vorbereitet war, dass ein paar von den Serviererinnen schon zugesagt hatten, nach der Party mit den Männern mitzugehen, und in der Zwischenzeit den Tisch zu meiden.
    Das galt auch für Frank. Nicht dass er erwartet hatte, mit an den Tisch zu dürfen. Er wusste, dass er auf der Karriereleiter viele, viele Sprossen tiefer stand und dass er sich im Hintergrund zu halten hatte, für den Fall, dass sich Momo suchend nach ihm umblickte.
    Momo saß in der Mitte der Tafel, neben De Santo natürlich.
    Nur dass er nicht mit Momo redete.
    Er redete mit Marie.
    Und war wohl ziemlich witzig, denn Marie lachte schallend, beugte sich weit vor und eröffnete ihm tiefe Einblicke.
    Davon machte De Santo auch Gebrauch, ohne viel Getue. Und sie bot ihm jede Menge Gelegenheit, neigte sich ihm zu, damit er ihr Feuer geben konnte, ihr Parfüm schnuppern konnte, lehnte sich richtig zu ihm hinüber und tat so, als könnte sie ihn wegen der lauten Musik und des Lärms nicht verstehen.
    Frank beobachtete es und konnte nicht glauben, was er da sah.
    Es gab Regeln für den Umgang der Mobster mit Frauen, jeweils andere Regeln für Schwestern, Cousinen, Geliebte und Ehefrauen. Nicht mal mit der Geliebten eines Mafiosos machte man, was De Santo mit der Frau von Momo machte. Und wenn die Freundin eines Mobsters so mit einemanderen flirtete, wie es Mrs. A. mit De Santo tat, konnte sie sich danach auf ein saftige Tracht Prügel gefasst machen.
    Es gibt Regeln, dachte Frank, die gelten selbst für Bosse.
    Bosse hatten gewisse Privilegien, aber so was gehörte nicht dazu.
    Also schämte sich Frank für Momo, und er musste zugeben, dass er auch ein bisschen eifersüchtig war. Scheiße, dachte Frank. Vor zwei Stunden erst hat sie mich heiß gemacht. Dann wieder fühlte er sich schuldig, weil er so über Momos Frau dachte.
    Er sah sie wieder lachen, ihre Titten schwenken, dann sah er, wie sich De Santo dicht an ihren Hals beugte und ihr was ins Ohr flüsterte. Ihre Augen weiteten sich, sie lächelte, gab ihm einen scherzhaften Klaps auf die Wange, und er lachte zurück.
    De Santo sieht nicht ausgesprochen schlecht aus, dachte Frank. Er ist kein Tony Curtis, aber auch kein Momo. De Santo trug eine Brille mit dickem schwarzem Rahmen und hatte sein ergrauendes, spärlich werdendes Haar mit Pomade glatt gekämmt, aber er war nicht hässlich. Und er scheint auch seine Reize zu haben, dachte Frank, weil er Mrs. A. ganz offensichtlich zu bezaubern verstand.
    Momo war alles andere als bezaubert.
    Er kochte.
    Zwar war er nicht so dumm, das zu zeigen, aber Frank kannte ihn da schon gut genug, um zu sehen, dass er stinksauer war. Frank spürte auch die Spannung, die von dem ganzen Tisch ausging – all diese Kerle soffen eine Menge, lachten ein bisschen zu laut, und die Frauen der anderen waren schlicht empört. Schwer zu sagen, wer sie mehr aufregte, De Santo oder Mrs. A. Sie machten steife Hälse, um das Ganze zu ignorieren, aber ihre Augen konnten es trotzdem nicht lassen, die kleine Szene aus den Augenwinkeln zu verfolgen. Sie steckten die Köpfe zusammen und tuschelten, wie esEhefrauen eben tun, und man brauchte nicht viel Phantasie, um zu erraten, was das Thema war.
    Als Momo aufstand und zur Toilette ging, begleitete ihn ein Mann aus San Diego, Chris Panno. Frank wartete, bis sie weg waren, dann schlenderte er durch den Korridor und stellte sich vor die Tür.
    »Er ist dein Boss.«
    »Boss oder nicht, es gibt Regeln!«, sagte Momo.
    »Nicht so laut!«
    Momo senkte die Stimme, aber Frank konnte trotzdem hören, wie er sagte: »L. A. pisst uns auf den Kopf. Sie pissen uns alle auf den Kopf.«
    »Wenn Bap da wäre …«, hörte Frank jemanden sagen.
    »Bap ist aber nicht da«, sagte Momo. »Bap sitzt.«
    Frank wusste,

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