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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Barmann einen Homerun-Schlag in die Rippen.
    Drei Mann erledigt.
    Teddy Migliore steht da wie angewurzelt.
    Plötzlich dreht er sich um und rennt los.
    Frank schleudert ihm den Schläger hinterher, erwischt ihn in der Kniekehle, schickt ihn zu Boden und sitzt ihm schon im Nacken, bevor Migliore auch nur ans Aufstehendenken kann. Er stemmt ihm das rechte Knie ins Kreuz, packt ihn am Kragen und stößt ihn mit der Nase auf den teuren Kachelboden, bis sich das Blut in den Fugen verteilt.
    »Was hab ich dir getan?«, brüllt Frank. »Hab ich dir je was getan?«
    Frank schiebt eine Hand unter Teddys Kinn und drückt mit den anderen den Nacken durch. Jetzt kann er ihm entweder das Genick brechen oder ihn erwürgen oder beides.
    »Nichts«, keucht Teddy. »Hatte nur Befehl, das war alles.«
    »Befehl von wem?«, fragt Frank.
    Frank hört Polizeisirenen. Ein wachsamer Bürger muss den lädierten Türsteher entdeckt und die Cops gerufen haben. Frank erhöht den Druck auf Teddys Nacken.
    »Vince«, sagt Teddy.
    »Warum? Warum wollte Vince mich erledigen?«
    »Ich weiß nicht«, stöhnt Teddy. »Ich schwör dir, Frank, ich weiß es nicht. Er hat nur gesagt, ich soll dich liefern.«
    Mich liefern, denkt Frank. Wie eine Pizza. Und Teddy lügt. Er weiß genau, warum Vince mich weghaben wollte, oder er schiebt alles auf einen Toten.
    » Polizei! Rauskommen, mit erhobenen Händen, einer nach dem anderen! «
    Frank lässt Teddy los, steigt über ihn hinweg und verschwindet in Teddys Büro, um die Hintertür zu benutzen. Im Vorbeigehen hört er die Stimme im Anrufbeantworter. »Teddy? Ich bin’s, John …«
    Frank schafft es hinaus in die hintere Durchfahrt und rennt.

    Teddy Migliore sitzt in seinem Büro und reibt sich den Kehlkopf. Zu dem uniformierten Cop aufblickend sagt er: »Ihr habt wieder eine Ewigkeit gebraucht, verdammt noch mal … bei den Summen, die wir zahlen …«
    Die Cops sehen nicht aus, als würden sie vor Mitleid zerfließen. Geld nehmen sie sowieso nicht mehr. Man muss schon total bescheuert sein, jetzt Geld von Teddy Migliore zu nehmen, wo diese Ermittlungen laufen.
    Operation G-Sting.
    »Wissen Sie, wer das war?«, fragt der eine Polizist.
    »Wollen Sie Anzeige erstatten?«, fragt der andere.
    »Haut bloß ab!«, sagt Teddy zu ihnen.
    Und ob er Anzeige erstattet! Aber nicht bei diesen zwei Volltrotteln. Er wartet, bis sie weg sind, dann greift er zum Telefon.

    Frank kommt aus der Durchfahrt gerannt, zurück auf die Straße.
    Es war alles genau andersrum, du Idiot, sagt er sich. Nicht L. A. hat Vince den Auftrag gegeben, dich auszupusten, sondern Vince hat L. A. benutzt oder zumindest Mouse junior, um dich in die Falle zu locken.
    Aber warum?
    Ihm fällt nichts ein, was er Vince Vena oder den Migliores getan haben könnte. Ihm fällt nur ein, was er für sie getan hat.

23
    Es war der Sommer ’68.
    Der Sommer, in dem Frank aus Vietnam zurückkam.
    Bei Licht besehen, denkt Frank, während er den Regen gegen das Fenster seines Verstecks klatschen sieht, bei Licht besehen habe ich für den Staat mehr Menschen umgebracht als für die Mafia.
    Und der Lohn war ein Orden und eine ehrenhafte Entlassung.
    Frank hat eine Menge Vietcongs und Rotarmisten umgelegt. Das war sein Job – Scharfschütze –, und er war verdammt gut in diesem Job. Manchmal hatte er Bauchschmerzen deswegen, aber schuldig fühlte er sich nie. Sie waren Soldaten, er war Soldat, und im Krieg töten Soldaten Soldaten.
    Dieses Zeug in Apocalypse Now hat er nie für voll genommen. Er hat keine Frauen oder Kinder erschossen oder Dorfbewohner massakriert oder auch nur welche gesehen, die das machten. Er hat nur feindliche Soldaten getötet.
    Die Tet-Offensive war wie gemacht für Kerle wie Frank, weil sich der Feind zeigte, um dann erschossen zu werden. Davor hatte es frustrierende Dschungel-Patrouillen gegeben, die gewöhnlich zu nichts führten, außer wenn man in einen Vietcong-Hinterhalt geriet, ein paar Jungs verlor und trotzdem keinen Feind zu sehen kriegte.
    Aber bei der Tet-Offensive kamen sie in Massen und wurden in Massen niedergemäht. Frank war eine Einmann-Tötungsmaschine in der Stadt Hué. Beim Häuserkampf konnte er seine Fähigkeiten perfekt zum Einsatz bringen, und manchmal zogen sich die Duelle mit den Vietcong-Scharfschützen tagelang hin.
    Das waren Gefechte mit Witz und Verstand.
    Und Frank war immer der Gewinner.
    Als er aus Vietnam zurückkam, fand er ein anderes Land vor als das, das er verlassen hatte. Rassenunruhen,

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