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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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»Friedensunruhen«, Hippies, LSD. Die Surf-Szene war so gut wie tot, weil eine Menge Jungs nach Vietnam mussten oder wegen Vietnam durchgedreht waren. Oder sie hatten die Hippie-Karriere eingeschlagen und lebten in Oregon in der Kommune.
    Frank hängte die Uniform an den Nagel und ging an den Strand. Verbrachte lange Wochen damit, meist allein vor sich hin zu surfen, seine eigenen kleinen Lagerfeuerabzubrennen, sich was zu grillen und die Vergangenheit zurückzuholen.
    Aber sie war nicht mehr, was sie mal gewesen war.
    Patty schon.
    Als er in Vietnam kämpfte, hatte sie ihm jeden Tag geschrieben. Seitenlange Briefe. Darüber, was sich zu Hause so tat, wer mit wem ging und wer sich getrennt hatte, über ihre Arbeit als Sekretärin, ihre Eltern, seine Eltern, was immer. Und leidenschaftliche Liebesschwüre. Sie könne es gar nicht erwarten, dass er nach Hause komme.
    Und es stimmte wirklich. Das ehemals »gut katholische Mädchen« nahm ihn mit rauf ins Zimmer, kaum dass ihre Eltern aus dem Haus waren, und zerrte ihn aufs Bett. Nicht dass es einer großen Zerrerei bedurft hätte, erinnert sich Frank.
    Gott, das erste Mal mit Patty …
    Sie gingen bis an die Grenze, wie schon so viele Male auf seinem Rücksitz, nur dass sie diesmal nicht die Schenkel zusammenkniff und ihn wegstieß. Statt dessen führte sie ihn in sich ein. Er war überrascht, aber hatte ganz bestimmt nichts dagegen, und als es – viel zu schnell – Zeit wurde, den Rückzieher zu machen, flüsterte sie: »Nicht! Ich nehme die Pille.«
    Was ihn schockierte.
    Sie war zum Arzt gegangen und hatte sich die Pille verschreiben lassen, in Erwartung seiner Rückkehr, erzählte sie ihm hinterher, als sie mit ihm auf dem Bett lag, den Kopf in seine Armbeuge geschmiegt.
    »Ich wollte für dich bereit sein«, sagte sie und fügte schüchtern hinzu: »War ich gut?«
    »Du warst irre gut.«
    Dann kriegte er schon wieder einen Ständer, und sie machten es noch einmal – wie das in der Jugend eben so geht, denkt Frank –, und diesmal kam sie zum Höhepunktund sagte, wenn sie gewusst hätte, was sie da verpasst hat, hätte sie es viel früher gemacht.
    Patty war gut im Bett – gefühlvoll, entgegenkommend, leidenschaftlich. Mit Sex hatten sie nie Probleme.
    Also blieb Frank mit Patty zusammen, und folgerichtig machten sie sich auf den langen Marsch in Richtung Ehe.
    Nicht ganz so folgerichtig ergab sich Franks Zukunft.
    Was sollte er jetzt anfangen, da seine Zeit als Marine zu Ende ging? Er dachte an eine Verlängerung, gar daran, beim Marine-Corps Karriere zu machen, aber Patty wollte nicht, dass er nach Vietnam zurückging, und er wollte eigentlich nicht von San Diego weg. Sein Vater erwartete, dass er wieder ins Fischereigeschäft einstieg, doch das klang auch nicht verlockend. Er hätte als Exsoldat aufs College gehen können, aber es gab kein Studium, das ihn sonderlich interessierte.

    So ergab es sich wie von selbst, dass er wieder bei den Mobstern landete.
    Es war nichts Dramatisches und kam wie von allein.
    Frank lief nur eines Tages Mike Pella in die Arme, sie tranken ein Bier und trafen sich dann öfter. Mike erzählte ihm, er komme aus der New Yorker Familie Profaci, und als es dort zu Turbulenzen kam, habe man ihn gen Westen geschickt, wo er für Bap arbeiten sollte, bis sich die Wogen geglättet hätten.
    Aber es gefiel ihm in Kalifornien, und er mochte Bap, also beschloss er zu bleiben.
    »Wer ist schon scharf auf Schnee und Eis?«, fragte Mike.
    Ich nicht, dachte Frank.
    Er ging mit Mike in die Clubs, wo die Mobster ihre Zeit verbrachten, und das war was, was sich nicht verändert hatte. Dort war alles so wie früher, als wäre die Zeit stehengeblieben. Gemütlich, vertraut. Familiär eben, denkt Frank heute.
    Es waren dieselben Leute – Bap, Chris Panno und natürlich Mike. Jimmy Forliano hatte ein Fuhrgeschäft in East County, er kam manchmal vorbei, und das war es auch schon.
    Sie bildeten eine feste Gruppe in einem Milieu, das noch kleinstädtisch wirkte. So war das damals in San Diego, denkt Frank heute. Wir waren eigentlich kein »Mob« oder eine etablierte Familie, wie es sie in den großen Ostküstenstädten gab.
    Und es lief auch nicht sonderlich viel.
    Dann bekam das ehemals so gemütliche San Diego einen neuen Bundesanwalt, und der ging allen mächtig auf die Nerven. Er eröffnete ein Verfahren mit achtundzwanzig Klagepunkten gegen Jimmy und Bap – wegen irgendwelcher Geschichten mit der Fernfahrergewerkschaft –, und machte allen, die

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