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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Mike reagierte nicht, also ging Frank rüber und meldete sich. Es war die Dispatcherin.
    »Ein Glück, dass ich dich erreiche«, sagte sie. »Patty hat Wehen bekommen. Sie ist im Scripps.«
    Sofort war Frank aus dem Auto heraus. »Ich muss weg«, sagte er zu Mike.
    Mike war wie gebannt von der Szene, die sich vor seinen Augen abspielte.
    » Jetzt? «
    »Patty liegt in den Wehen.«
    Ohne die Augen vom Fenster wegzuwenden, sagte Mike: »Fahr. Fahr los .«
    Frank sprang in seine Limousine und rauschte ab. Er schaffte es gerade noch rechtzeitig zum Krankenhaus und war dabei, als Jill zur Welt kam. Er hielt seine Tochter in den Armen, und sein Leben veränderte sich.
    Einfach so.

    Später erfuhr Frank – und mit ihm viele Geprellte –, dass die Sparkasse eine gigantische Betrugsnummer war. Die Schadenssumme stellte alles in den Schatten, was ein Mobster je zusammengerafft hatte.
    Und so funktionierte der Trick:
    Garth und seine Kumpane sammelten die Ersparnisse ihrer Kunden ein, gewährten sich selbst unbesicherte Darlehen über Offshore-Banken, dann erklärten sie sich für zahlungsunfähig und räumten die Konten ab.
    Garth ruinierte seine eigene Sparkasse und verdiente damit anderthalb Milliarden.
    Eigentlich die klassische Mafia-Masche, denkt Frank jetzt, nur dass bei uns Restaurants und Bars dran glauben mussten, ab und zu mal ein Hotel. Diese Ganoven aber haben das ganze Land ruiniert, dabei 37 Milliarden ergaunert, und der Kongress servierte dem Steuerzahler die Rechnung.
    Das ganze Kartenhaus brach schließlich zusammen; Garth und ein paar andere spielten eine Weile lang Karten in dem einen oder anderen Gentlemen-Knast, während die Senatoren und Kongressabgeordneten, die mit ihm in einem Boot gesessen hatten – im übertragenen und im wörtlichen Sinn –, auf CNN verkündeten, das Ganze sei ein Riesenskandal.
    Karen Wilkenson, die Bordellbetreiberin, bekam ein paar Jahre wegen Kuppelei, John Saunders ein Jahr wegen Untreue.
    Das Glückskind machte Karriere und wurde Senator.
    Doch mit Summer Lorensen nahm es ein trauriges Ende. Ihre Leiche wurde ein paar Tage später gefunden, in einem Straßengraben auf dem Mount Laguna – als Opfer des Killers von Green River, der Prostituierte vergewaltigte und ermordete und ihnen dann Steine in den Mund stopfte.
    Die Polizei brauchte Jahre, um ihn aufzuspüren.
    Was nicht weiter überraschte. Bei Morden an Prostituierten oder Junkies hatten die Cops damals eine Redensart auf Lager: »Das ist kein Personenschaden.«
    Aber Frank wurde ganz schlecht, wenn er an das schöne Mädchen dachte, das mit Steinen im Mund im Straßengraben lag.
    Dann vergaß er die Sache.
    Er hatte zu tun.
    Die Fehde zwischen den Stripperclubs bahnte sich an.

49
    Eddie Monaco sah aus wie Huckleberry Finn.
    Wie ein fünfzigjähriger Huck Finn, der gerade seine Unschuld verloren hat. Blond, blauäugig und von einer lausbubenhaften Munterkeit, mit der er jeden zum Lachen brachte.
    Nichts konnte ihn beirren, das Leben war für ihn eine ewige Party mit Wein, Weib und Gesang. Aber im Unterschied zu Donnie Garth war Eddie ein echter, knallharter Gangster, der schon wegen Fälschung und räuberischer Erpressung gesessen hatte. Mit seiner Akte kriegte er natürlich keine Ausschanklizenz, also brauchte er einen Strohmann, der als Besitzer der Pinto Bar einsprang. Jeder wusste, dass die Bar nicht Patrick Walsh gehörte. Die Pinto Bar gehörte Eddie Monaco.
    Sie war ein Stripperclub auf dem Kettner Boulevard, im ehemaligen Little Italy und nur ein paar Blocks vom Flughafen entfernt. Frank und Mike fuhren mit ihren Limousinen die Flughafen-Route, und Mike stellte sicher, dass jeder Geschäftsmann, der nach San Diego kam, eine Empfehlung für die Pinto Bar bekam.
    »Wir holen Sie vom Hotel ab«, ging der Spruch, »bringen Sie zum Club und anschließend wohlbehalten zurück. Sie können trinken, so viel Sie wollen, ersparen sich Alkoholkontrollen, und wenn Sie zufällig Begleitung wünschen, sagen wir, eins von den Mädchen, können wir das auch arrangieren, ohne Aufschlag. Falls Sie die Kosten absetzen wollen – kein Problem, wir schreiben eine saubere Rechnung. Wir liefern sogar eine Restaurantquittung, wenn Sie wollen, als Beweis, dass es ein Geschäftsessen war.«
    Da Frank ständig Kunden fuhr, war es ganz logisch, dass er viel Zeit in der Bar verbrachte.
    Die Mädchen waren erstklassig, dass musste er zugeben.
    Eddie Monaco wusste, wo man gute Ware herbekam.
    Und ging großzügig damit um.
    »Wenn du was

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