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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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seinem Rolls mit Playboy-Models spazierenfuhr, Türstehern und Garderobieren Hundertdollar-Trinkgelder spendierte und überhaupt mit Scheinen um sich warf, als wären es Papierflieger – und ihm keinen müden Penny zahlte.
    Dass Eddie blendend aussah, dass Eddie cool war und Billy nicht, machte die Sache nicht besser. Billy sah aus wie ein Trauerkloß, hatte schütteres Haar und schlechte Haut. Für ihn muss das so gewesen sein, dachte Frank Jahre später, als hätte Richard Nixon dabei zugeguckt, wie sich Bill Clinton mit Frauen vergnügt.
    Wäre Eddie wenigstens nett zu ihm gewesen, wäre alles anders gekommen, aber Eddie hatte das ständige Genöle satt und fing an, Billy zu brüskieren, ihn stehenzulassen, seine Anrufe nicht zu erwidern, im Club an ihm vorbeizulaufen, als wäre er Luft für ihn.
    »Was bildet der sich ein?«, sagte Billy eines Abends zu Mike. »Bin ich etwa ein Arschloch?«
    Es war Silvester, und sie saßen an der Bar, wo sich Billy mit Eddie verabredet hatte, um die Angelegenheit zu regeln.
    Dass es Silvester sein musste, kam bei Patty nicht gut an.
    »Ausgerechnet Silvester«, beklagte sie sich. »Ich dachte, wir könnten mal weggehen.«
    »Ich muss arbeiten.«
    »Arbeiten?«, erwiderte sie. »Du meinst, mit deinen Huren rumhängen.«
    »Das sind keine Huren«, sagte Frank. Sagen wir, nicht alle, dachte er im Stillen. »Das sind Tänzerinnen.«
    »Das ist doch kein Tanz, was die machen!«
    »Das ist der beste Abend im ganzen Jahr. Weißt du, wie viel Trinkgeld ich kriege?« Außerdem, dachte er, warum Silvester ins Restaurant oder ein Hotel gehen? Das doppelte fürs gleiche Essen zahlen, das dazu noch schlechter ist als sonst, mit lahmer Bedienung und einem Serviceaufschlag von achtzehn Prozent? An einem Abend, wo ich gutes Geld verdienen kann? »Hör zu, wir gehen morgen Abend weg. Wohin du willst.«
    »Niemand geht Neujahr weg«, sagte Patty.
    »Dann kriegen wir wenigstens einen Tisch.«
    »Na riesig!«, ätzte Patty. »Zwei Geizknochen in einem leeren Restaurant.«
    »Ich ruf dich um Mitternacht an«, sagte Frank. »Dann schmusen wir ein bisschen am Telefon.«
    Aus irgendeinem Grund schien sie das nicht zu besänftigen. Sie reagierte nicht mal, als er ging.
    Als Frank in den Club kam, setzte er sich an die Bar, hörte Billy zu, wie er sich bei Mike beschwerte. Mike und Billy hatten zusammen im Knast von Chino gesessen, waren also alte Freunde. Frank wusste daher, was Mike zu Billys Gejammer über sein Problem mit Eddie Monaco sagen würde. Und Mike sagte es.
    »Nichts für ungut, Billy«, sagte Mike, »aber lass dir sagen, dass die Leute schon reden, wie du dich von Eddie verarschen lässt. Das kann nicht gut sein für dein Geschäft.«
    Da hat er recht, dachte Frank.
    Ein Kredithai hat zwei Aktivposten: Geld und Respekt. Wenn du einem durchgehen lässt, dass er nicht zahlt – und dir das auch noch in aller Öffentlichkeit zu verstehen gibt –, dauert es nicht lange, bis auch die anderen Kunden auf die Idee kommen, dich hängenzulassen. Ganz schnell spricht sich rum, dass du ein Weichei bist, eine Niete, ein Trottel, und du kannst deinem Geld ade sagen. Du wirst es nie wiedersehen, von Zinsen ganz zu schweigen.
    Dann solltest du besser die Branche wechseln und was machen, was besser zu dir passt – Krankenpflege oder Bibliothekswissenschaft.
    Mit so einem Problem musste sich Billy Brooks rumschlagen, und es war deshalb ein Problem, weil Eddie Monaco ein harter Brocken war und seine eigenen Kontakte zum Mob hatte. Wenn Billy ihn einfach umlegte, wie es sich in so einem Fall gehörte, konnte er ernsthafte Schwierigkeiten mit den Migliores kriegen – ein interessantes Dilemma.
    Tatsächlich waren alle gespannt, wie sich Billy Brooks aus dieser Klemme rauswinden würde.
    »Ich stecke hier in einer beschissenen Lage, Mike«, sagte Billy.
    Mehr hatte er nicht zu sagen, mehr gab es auch nicht zu sagen – und Frank wusste, dass Eddie Monaco ein toter Mann war.

    Mike Pella war keiner, der Gras unter seinen Füßen wachsen ließ.
    »Ärsche und Titten bringen Kröten«, hatte Mike damals zu Frank gesagt. »Aber dicke!«
    Frank war nicht sicher gewesen, ob Mike dicke Titten, dicke Ärsche oder dicke Kröten meinte, aber was immer er meinte, er war wild darauf, ins Geschäft mit den Stripperclubs einzusteigen, und das war seine Chance. Gleich am nächsten Tag, am Neujahrstag 1987, fuhr Mike zu Eddies Apartment in La Jolla. Er wartete bis Mittag, weil Eddie wahrscheinlich erst um acht oder neun

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