Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
Vom Netzwerk:
Uhr morgens ins Bett gekommen war.
    Eddie machte die Tür auf, mit verklebten Augen.
    Und strahlte, als er sah, dass es Mike war.
    »Hey, Mike, was –«
    Mike schoss ihm dreimal ins Gesicht.

    Sofort besaß Billy Brooks wieder Respekt – und einen Teil der Pinto Bar.
    Mike war der Meinung, dass auch ihm nun ein Teil des Clubs zustand. Jetzt setzte er die Kundschaft nicht mehr einfach vor der Tür ab und kam höchstens mal auf einen Drink herein, jetzt hing er ständig in der Bar ab, als wäre er einer der Besitzer, was er aus seiner Sicht ja auch war.
    Nicht nur er, Mikes ganze Crew hing jetzt in der Bar ab – Bobby Bats, Johnny Brizzi, Rocky Corazzo –, und Mike spendierte ihnen die Drinks, die Mahlzeiten, die Blowjobs im Hinterzimmer. Mike produzierte eine ellenlange Rechnung, doch weder Pat Walsh noch Billy hatten den Mumm, ihn zur Kasse zu bitten, und Mike verschwendete keinen Gedanken darauf.
    Er war der Meinung, dass Billy ihm was schuldete.
    Was ja auch stimmte.
    Und da Mike nun mal Mike war, gab er sich nicht damit zufrieden, kostenlos zu konsumieren und zu warten, dass der Rubel rollte. Nein, er musste aus dem Club rausholen, was rauszuholen war. Also ging er dazu über, die Mädchen mit Kokain zu versorgen.
    Es war ein lukratives Nebengeschäft – den Mädchen Koks zu verkaufen, ihnen ein teures Hobby anzugewöhnen, sie auf den Strich zu schicken, damit sie ihre Sucht finanzieren konnten, dann die Hälfte ihrer Einnahmen zu kassieren.
    Mike kaufte sogar ein Wohnhaus in der Nähe des Clubs und schenkte den Mädchen die erste und letzte Monatsmiete, weil sie die Miete wegen ihrer Sucht sowieso nicht bezahlen konnten. Angie Basso und Georgie Y. waren ständig dort, um ihnen die Miete zu Wucherzinsen vorzuschießen, und damit hatte er sie endgültig an der Angel.
    Aus dieser Falle kamen sie nie wieder raus, und das war der Punkt.
    Es dauerte nicht lange, da hatte Mike ihr ganzes Geld – die Trinkgelder, das Geld von den Freiern, das Geld für ihre Porno-Nummern. Denn hier setzte Mikes nächste unternehmerische Initiative an: Man nehme ein Mädchen, das hoffnungslos verschuldet ist, weder Miete noch Zinsen zahlen kann, und gebe ihr die Chance, als Porno-Darstellerin Geld zu verdienen.
    Nachdem das ein Jahr so gelaufen war, kam Billy damit zu Frank.
    »Er ruiniert uns das Geschäft«, sagte Billy. »Überall diese Bullen. Die haben uns fünf Mädchen – zähl nach, es sind fünf! – wegen Drogen und Prostitution hochgehen lassen. Er hat eine sechsstellige Rechnung offen …«
    »Was hab ich damit zu tun?«, sagte Frank. »Ich bin nur Chauffeur.« Und dachte sich: Du hast ihn doch erst reingeholt, Billy. »Wenn dich Mike stört, hättest du dein Problem selbst lösen müssen.«
    »Ja doch. Aber Scheiße , Frank.«
    »Lass gut sein, Billy.«
    Jedenfalls, dachte Frank, Probleme hab ich selbst genug.
    Zum Beispiel eine Scheidung.
    Patty drohte ihm damit.
    Ich kann’s ihr nicht verübeln, dachte Frank. Ich bin ständig auf Achse, nie zu Hause, und wenn doch, dann schlafe ich. Sie dagegen verbringt die meiste Zeit damit, sich zu fragen, was ich treibe, mit wem ich’s treibe – auch wenn ich ihr tausendmal erzähle, dass ich nicht mit den Mädchen schlafe.
    Trotzdem hatten sie immer wieder Streit deswegen, und der letzte Krach war typisch dafür.
    »Du hast gewusst, worauf du dich einlässt«, hatte Frank gesagt. »Du wusstest, wer ich bin, als du mich geheiratet hast.«
    »Ich dachte, du wärst Fischer.«
    »Klar doch«, sagte Frank. »Frank Baptista, Chris Panno, Mike Pella und Jimmy Forliano kommen zur Hochzeit eines Fischers und bringen Umschläge voller Geld mit. Du bist doch hier groß geworden, Patty. Du weißt doch, wo es langgeht. Jetzt mach mir nicht die Diane-Keaton-Nummer.«
    »Du fickst andere Frauen!«
    »Lass diese Ausdrücke.«
    Patty lachte. »Was? Du darfst es tun , und ich darf es nicht mal sagen ?«
    »Wenn du mehr in der Richtung tun als sagen würdest«, hörte Frank sich erwidern, »käme ich nicht so oft in Versuchung.«
    »Wann soll ich es denn tun?«, fragte Patty. »Du bist ja nie zu Hause!«
    »Ich sorge dafür, dass was auf den Tisch kommt.«
    »Das machen viele Männer, und trotzdem sind sie abends zu Hause!«
    »Na, dann sind sie wahrscheinlich cleverer als ich.«
    Darauf sagte sie, sie würde sich scheiden lassen, wenn sich das nicht änderte.
    Das alles ging Frank durch den Kopf, als Billy sich bei ihm über Mike beschwerte.
    »Das geht mich nichts an«, sagte er zu Billy.

Weitere Kostenlose Bücher