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Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine

Titel: Frankie Machine - Winslow, D: Frankie Machine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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»Wenn du Probleme mit Mike hast, sprich mit ihm selbst.«
    Fürwahr ein starker Tipp.
    Drei Abende später kam Mike zu Frank an die Bar und sagte, sie müssten ernsthaft mit Billy reden. »Hältst du das für möglich? Der Kerl will mich fertigmachen!«, sagte Mike. »Das ist verdammt unakzeptabel!«
    »Du meinst, inakzeptabel.«
    Mike blinzelte. »Bist du sicher?«
    »Ja. Das Wort kam gerade in meinem Kreuzworträtsel«, sagte Frank. Damals füllte er seine Wartezeiten vorzugsweise mit Kreuzworträtseln aus. »Ich hab es nachgeschlagen.«
    »Egal«, sagte Mike. »Wir müssen diesem Scheißtyp einen Denkzettel verpassen.«
    »Ohne mich. Ich muss niemandem einen Denkzettel verpassen«, sagte Frank. Dann besann er sich eines Besseren – Mike konnte sehr impulsiv sein. Da kann wer weiß was passieren, dachte er sich. Und beschloss, lieber mitzumachen, um bei Bedarf die Wogen zu glätten.
    Sie machten eine Fahrt in Franks Limousine, ostwärts auf dem Kettner Boulevard bis zu den Lagerhäusern. Billy hatte zu seinem Schutz Georgie Y. mitgebracht. Frank saß am Steuer, neben ihm Georgie Y., hinten saßen Mike und Billy und stritten sich.
    Mike klang, als wären seine Gefühle verletzt.
    Er klingt nicht nur so, seine Gefühle sind wirklich verletzt, dachte Frank. Das war ja gerade das Komische: Mike hing richtig an dem Club, er dachte, er hätte da gewisse Rechte, und nun wollte Billy ihm insinuieren (ein Kreuzworträtselwort), dass seine Gefühle zu Unrecht verletzt waren.
    »Warum hackst du auf mir rum, Billy?«, fragte Mike. »Warum nervst du mich? Ich versuche nur, meinen Lebensunterhalt zu verdienen.«
    »Ich auch, Mike.«
    »Dann tu’s doch! Wer hindert dich?«
    »Du!«, sagte Billy. »Die Hälfte meiner Mädchen hast du mit Koks an die Angel genommen. Du schickst sie auf den Strich, ins Pornostudio –«
    »Was willst du, Billy?«, fragte Mike. »Einen Anteil? Ist es das, was du willst? Warum sagst du das nicht gleich? Ich mach dich zum Teilhaber. Komm einfach zu mir wie ein Mann und sag mir –«
    Aber Billy ist jetzt auf dem Zickentrip, dachte Frank, genau wie eine Frau. Wenn sie erst mal so anfangen, sind sie mit einem einfachen Zugeständnis nicht mehr zu stoppen, sie müssen Dampf ablassen. Also kann Billy das gute Geld, das ihm angeboten wird, nicht nehmen. Nein, er muss –
    »Überall diese Bullen«, redete Billy weiter. »Die nehmen uns noch die Ausschanklizenz weg, und apropos Ausschank, Mike –«
    »Was?«
    »Du und deine Jungs, ihr habt eine gewaltige Rechnung ange–«
    »Was? Du zählst unsere Drinks, du verdammter Dreckskerl?«, sagte Mike.
    »Hey, Leute«, sagte Frank, »wird sind doch unter Freunden.«
    »Du zählst unsere Drinks ?«, brüllte Mike. »Du Knauser, du mieser, beschissener Geizkragen –«
    »Hey, pass auf!«, sagte Billy.
    »Nichts da, das ist inakzeptabel«, sagte Mike. »Ohne mich hättest du diesen verfickten Club überhaupt nicht mehr.«
    »Nun mal langsam«, sagte Billy. »Ich hab dich nicht drum gebeten , Eddie umzulegen.«
    Das war ein Fehler, dachte Frank. Die falsche Ansage.
    Mike explodierte. »Du hast nicht drum gebeten? Nicht drum gebeten ? Das musstest du auch gar nicht, weil du meinFreund warst, Billy. Und wenn du ein Problem hattest, was ja wohl der Fall war, dann war das auch mein Problem. Du hast nicht drum gebeten ?«
    »Ich hab dich nicht drum gebeten, ihn –«
    »Nein«, sagte Mike. »Das hast du nicht. Du hast dagesessen und geflennt wie eine Göre. ›Ich hab ein Problem, Mike, was soll ich nur machen, ich weiß nicht, was ich machen soll.‹ Ich hab das für dich erledigt, du dummes Arschloch! Mich für dich aus dem Fenster gelehnt!«
    »Ich dachte, du würdest mit ihm reden , Mike!«, sagte Billy. »Ihn nicht einfach –«
    »Heilige Scheiße, ich glaub, ich hab den Falschen erschossen«, sagte Mike.
    Frank sah sich um, Mike hatte eine Pistole in der Hand. »Mike, nein!«
    »Wirklich«, sagte Mike. »Ich glaub, ich hab den Falschen erwischt. Was dem passiert ist, müsste eigentlich dir passieren.«
    Georgie Y. griff nach seiner Kanone.
    Frank riss das Steuer rum, fuhr an den Rand, mit der anderen Hand hielt er Georgies Handgelenk fest, was ihm nicht leicht fiel, Georgie Y. war ein kräftiger Bursche.
    Billy versuchte, aus dem Wagen zu kommen. Er rüttelte am Türgriff, als Mike zu schießen anfing. Die Schüsse klingelten Frank in den Ohren. Er konnte nichts mehr hören, er sah nur, dass Georgies Lippen das Wort Jesus formten. Dann drehte er sich um und sah

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