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Franklin Gothic Medium (German Edition)

Franklin Gothic Medium (German Edition)

Titel: Franklin Gothic Medium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Maucher
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Zucht würde die Hauptzutat eines verschwenderischen, dem Gaumen schmeichelnden, ihn zart verwöhnenden Menüs sein, mit dem er all seine bisherigen kulinarischen Kreationen in den Schatten stellen würde, die absolute Krönung der Kochkunst. Er würde ein schmeckbares Meisterwerk erschaffen, das in seiner Zartheit dem feinen Schlag eines Schmetterlingsflügels auf nackter Haut gleichen würde. Es würde die Kehle hinunter gleiten mit der Geschmeidigkeit eines wohlschmeckenden Balsams, der Körper und Geist gleichermaßen verzückte und in Ekstase versetzte. Man würde nicht aufhören können, si ch danach die Finger zu lecken.
    Zu aufgeregt um weiteressen zu können legte er sein Besteck zur Seite und ging zurück in den Keller.
     
     
     
    Kapitel 32 - Komfort und Gelassenheit
    Gelassenheit setzt großzügiges Denken vorau s.             (Ernst Ferstl)
    Unerträglich erscheinende Schmerzen ließen des Weibchens Leib wieder und wieder, in immer kürzer werdenden Abständen, erzittern. Ihr fürsorglicher Gatte hatte sich hinter sie gesetzt und hielt es stützend an ihren Armstümpfen fest, um eine bequeme Lage zu ermöglichen und ermutigte es mit seinen urzeitlichen Grunzlauten. Nun schien es ihm an der Zeit, ihnen das Geschenk zu überreichen, welches er für diesen Anlass erst neulich käuflich erworben hatte. Glücklicherweise war er keiner von denen, die ihre Geschenke immer erst auf den letzten Drücker besorgten, wie die Tankstellenkunden am Valentinstag, die ihrer Liebsten kurz vor dem erotischen Stelldichein noch schnell ein albernes Stofftier zu einem völlig überteuerten Preis kauften. Franklin war da mehr der Romantiker, dessen Geschenke von Herzen kamen und der seine Überraschungen gern lange im Vorfeld plante. Und so öffnete er die Tür zum Stall, schob ein großes, von weißen Tüchern umhülltes Gebilde hinein und enthüllte voll Stolz den gynäkologisch en Stuhl, den er besorgt hatte.
    Sanft hob er das gebärende Fleisch auf die eigens dafür beschaffte, komfortabel gepolsterte Sitzgelegenheit, legte die Beine in die dafür vorgesehenen Halterungen und fixierte sie mit breiten Lederriemen, die leider nicht im Preis mit inbegriffen gewesen waren. An der Armlehne baumelte, mit Geschenkband befestigt, eine silberne Gebärzange, für den Fall, dass der Nachwuchs im engen Geburtskanal stecken bleiben würde wie eine zu fette Ratte in einem zu engen Abflussrohr und man etwas nachhelfen musste. Das Männchen setzte er auf einen Drehhocker, den er ihm umsichtiger weise mitgebracht hatte, drehte es darauf ein paar Mal im Kreis, bis es in Optimalhöhe zwischen den Beinen des Weibchens saß. Nun musste das Männchen nur noch abwarten, bis die Frucht seiner Lenden herausflutschte, das Neugeborene auffangen und ihm den berühmten Klaps verabreichen. Falls der werdende Vater in der Aufregung daneben greifen, oder das schlüpfrige Ding ihm durch die Finger gleiten würde wie trockener Wüstensand, stand vorsorglich noch ein mit Stroh ausgepolsterter Weidenkorb auf dem Boden zwischen den Beinen, der das Balg im Fall der Fälle auffangen und ihm somit das Leben retten würde. Um den Rest, wie zum Beispiel das Durchtrennen der Nabelschnur, würde Doktor Franklin sich dann schon kümmern. Auch wenn es Komplikationen geben sollte, wäre er sofort zur Stelle; bereit den rettend en Kaiserschnitt durchzuführen.
    Doch bis es soweit war, würde er sich aus dem Geschehen heraushalten; die Geburt sollte möglichst natürlich verlaufen, also blieb nun Zeit sich mit einem weiteren Gläschen des guten Weins im gemütlichen Sessel zurückzulehnen und erwartungsvoll durch das Fenster zu sehen, als würde auf der anderen Seite ein besonders spannender Film gezeigt. Praktisch ereignislose Stunden vergingen; die Flasche mit dem edlen Tropfen leerte sich und während das Fleisch kontrahierte und sich stöhnend wand, träumte Franklin mit offenen Augen von seiner ruhmreichen Zukunft.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Kapitel 33 - Zukunftspläne
    Der Realist versucht, sich sein Bild von der Welt zu machen, während der Visionär versucht, die Welt zu seinem Bild zu machen.                                       (Unbekannt)
    Nun, da die Vollendung seines Lebenswerks fast geschafft, das bevorstehende Krönungsmahl fast zum Greifen nah war, nur noch wenige Kapitel und ein letztes Rezept zu schreiben waren, wurde es einfach zu erahnen, wie die Zukunft sich

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