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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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wäre möglich, aber davon gehen wir eigentlich nicht aus. Ehrlich gesagt, stehen wir noch am Anfang unserer Ermittlungen und da ich mir gerne ein Bild der Opfer mache, bin ich zuerst zu Ihnen gekommen. Ich hoffte, Sie hätten vielleicht sogar eine Ahnung, wer Manfred etwas antun könnte?«
»Vielleicht eines seiner Opfer!«, antwortete Frau Gebhard emotionslos und stellte Mike seine Tasse hin. Dieser bedankte sich mit einem Nicken, und obwohl er wusste, worauf die Frau hinauswollte hackte er nach: »Wie meinen Sie das ..., eines seiner Opfer?«
Nun wurden ihre Augen etwas schmaler: »Na, dieser Ars... Entschuldigung ... Manfred hatte offenbar ein Vorliebe für jüngere Mädchen. Zumindest von einer ist bekannt, dass er Sex mit ihr hatte, und dafür ist er auch verurteilt worden und hat seinen Job verloren. Natürlich hatte ich mich nach dieser Sache von ihm getrennt, schon um unsere eigene Tochter, Eva, vor ihm zu schützen.« Nun setzte sie zu gespielter Verzweiflung an, was Mike aber sofort durchschaute. Fast weinend redete sie weiter: »Ich darf gar nicht daran denken, was er vielleicht noch mit Eva angestellt hätte.« Frau Gebhard machte eine kurze Pause und sagte dann, wieder deutlich abgeklärter: »Auf jeden Fall habe ich nach der Trennung oft über unsere Vergangenheit nachgedacht und im Nachhinein fiel mir auf, dass Manfred sich ziemlich oft seltsam verhalten hat. Etwas besser wurde es eigentlich erst mit der Geburt von Eva. Davor gab es immer wieder Situationen, die ... wie soll ich sagen ... zweideutig waren.«
»Wie meinen Sie das?«, fragte Mike dazwischen.
Frau Gebhard dachte einen Augenblick nach: »Na ja, wie gesagt, das alles kam mir erst im Nachhinein verdächtig vor. Es war die Art, wie er manchmal mit kleinen Kindern umging, oder Bilder, die ich auf dem Monitor seines Computers gesehen habe. Verstehen Sie mich nicht falsch, es war nie etwas Eindeutiges und nie genug, um ihn darauf anzusprechen, aber jetzt in der Rückschau ... ich weiß nicht.«
»Sie glauben also, Manfred könnte schon länger und öfter etwas mit Minderjährigen im Sinn gehabt haben?«, brachte es Mike auf den Punkt und Frau Gebhard deutete ein Nicken an.
Nachdem beide eine Weile geschwiegen hatten, fragte Mike: »Wie kam er auf die Straße, und hatte er noch Umgang mit seiner Tochter?«
Der Frau war es sichtlich unangenehm und so knapp fiel dann auch die Antwort aus: »Der Umgang mit Eva wurde ihm vom Gericht untersagt und auf die Straße kam er durch den Verlust seiner Arbeit als Lehrer und durch die Scheidung.«
Sie hat ihn bis auf die Unterhosen ausgezogen , schoss es Mike durch den Kopf, und er sah sich unbewusst die nicht billige Inneneinrichtung des Hauses an. Noch einmal fragte er, ob ihr ein konkreter Feind ihres Ex-Mannes einfiel, und als sie das verneinte, trank Mike seinen Kaffee aus und stand auf. Frau Gebhard tat es ihm gleich und begleitete ihn bis zu Tür. Mike gab ihr die Hand, wobei sie ihm etwas zu nahe kam und anbot: »Wenn Sie noch Fragen haben, ich bin in der kommenden Woche jeden Vormittag alleine hier.«
Mike rang sich ein Lächeln ab, erwiderte aber ablenkend: »Sie haben mir sehr geholfen und jetzt weiß ich ja, wo ich Sie finde.« Anschließend verließ er das Haus und fuhr zu sich nach Hause.

–8–
     
     
       Drei Monate lebten sie nun in dem Haus und die Geschwister Karla und Andreas hatten sich langsam damit abgefunden, dass ihre Oma nie wieder den Kopf durch das Küchenfenster strecken würde und sie zum Essen rief. Auch die neue Inneneinrichtung war schon genauso zur Normalität geworden wie das immer überheblicher werdende Verhalten ihres Vaters, der nun nicht mehr ohne einen seiner lässig geschnittenen Anzüge aus dem Haus ging. Überhaupt war er nun kaum noch zu Hause, und wo er war, wusste nicht einmal ihre Mutter. Nur einmal hatte Karla zufällig ein Telefonat mit angehört, bei dem er etwas von den Lastkähnen am Kanal sagte, und dass er in einer Stunde da sein würde.

Dann, es war der 15. April 1983, der Tag ihres neunten Geburtstages, brachte ihr Vater zum ersten Mal einen der Männer, mit denen er offenbar zu tun hatte, mit nach Hause. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie und ihr Bruder den hochgewachsenen, athletischen Mann schüchtern begrüßt hatten und sich beide fragten, was Vater mit einem so jungen Typen zu tun hatte. Trotz des einschüchternden Gesichtsausdruckes war der Mann sehr charmant zu ihrer Mutter und lustig mit ihnen gewesen. Andreas platzte

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