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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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natürlich sofort damit heraus, dass seine Schwester Geburtstag hatte, worauf der Mann, ohne lange zu überlegen, einen Fünfzig-Mark-Schein aus der Hose zog und ihn Karla in die Hand drückte. Mutter wollte protestieren, aber eine einzige Handbewegung brachte sie zum Schweigen.
Nach dem Essen verschwanden Vater und sein Begleiter in dem neu eingerichteten Partykeller des Hauses, und als sie nach einer halben Stunde wieder heraufkamen, war von der guten Laune des Vaters und der Freundlichkeit des Mannes nicht mehr viel übrig.

Heute hatte die nun erwachsene Karla einen guten Tag! Auch wenn es schon wieder etwas nachgelassen hatte, vibrierte noch immer jede Faser ihres Körpers, und es schien fast, als hätte eine Art reinigender Prozess begonnen. Wie so oft schweiften ihre Gedanken zu ihrem Bruder und sie wusste, dass er gut heißen würde, was sie tat.
Nachdem sie die Waffe penibel gereinigt und wieder in den Karton gelegt hatte, trat sie vor den Kühlschrank, nahm einen roten Filzstift und zeichnete ein rotes Loch auf die Stirn des Mannes, auf dem untersten Foto ihres Plans. Dann setzte sie sich entspannt an den Küchentisch und betrachtete ihr Werk. Für heute war es genug, doch ihr Plan stand fest und war unveränderlich. Nach etlichen Jahren der Recherche musste sie sich über nicht mehr viel Gedanken machen, sondern es einfach nur tun!

–9–
     
     
       Pfarrer Zöllner war überrascht! Trotz des herrlichen Wetters füllte sich seine Kirche, wie sonst nur an den christlichen Feiertagen. Die Wahl des neuen Papstes schien Wirkung zu zeigen und natürlich erwarteten seine Gemeindemitglieder auch von ihm ein paar Worte zu Papst Franziskus.
Menschen jeden Alters strömten in seine Kirche und viele davon hatte er, in all den Jahren, die er nun schon in dieser Gemeinde war, noch nie gesehen. Wie die meisten, war auch er guter Stimmung. Der Ausflug nach München in der letzten Nacht hatte zumindest für etwas Entspannung gesorgt. In ziviler Kleidung war er dort einfach nur ein kleiner, dicker Mann, der etwas Spaß wollte.

Er warf noch einen kurzen Blick durch den Spalt im Vorhang neben dem Altar, dann richtete er die letzten verbliebenen Haare, atmete durch und betrat das Kirchenschiff. Augenblicklich herrschte Stille und alle Augen waren auf ihn gerichtet. Noch während er sich zum Kreuz wandte und so tat, als würde er Jesus danken, versuchte er krampfhaft die unkeuschen Gedanken zu verdrängen. Was er aber erst schaffte, als er sich wieder der Gemeinde zuwandte und ihm bewusst wurde, wie voll es heute tatsächlich war.
Nachdem er die übliche Predigt hinter sich gebracht hatte, las er noch ein paar Worte zum neuen Papst, welche ihm ein Pfarrer Maindl aus der Nachbargemeinde gegeben hatte, vor und beendete anschließend den Gottesdienst mit einem Gebet.
Während sich die Kirche langsam leerte, brachte ihm einer der Messdiener den gut gefüllten Klingelbeutel und fragte, ob er und seine Freunde, heute schon etwas früher gehen konnten, da ihre Fußballmannschaft auf sie wartete. Da Pfarrer Zöllner selbst endlich seine Ruhe wollte, brummte er gespielt missmutig: »Dann zieht euch um und verschwindet.«
»Danke, Herr Pfarrer«, antwortete der kleine Junge fröhlich und sah zu, dass er außer Rufweite kam, nicht dass dem Pfarrer noch etwas einfiel.
Der Pfarrer selbst wog den Spendenbeutel prüfend in seiner Hand und ging zufrieden in den Nebenraum hinter dem schweren Vorhang, wo sich ein gemütlich eingerichteter Raum befand. Ein anderer Messdiener steckte noch kurz den Kopf in das Zimmer und informierte ihn, dass sie nun gehen würden, dann war er endlich alleine.
Trotz der noch frühen Tageszeit holte er eine Flasche aus einer kleinen Kommode, zog den Korken heraus und schenkte sich ein großzügiges Glas Wein ein. Anschließend setzte er sich an den Tisch, schüttete den Inhalt des Klingelbeutels auf ein altes Tablett und begutachtete seine Einnahmen.
Wie immer sammelte er zuerst die Scheine heraus und stutzte. Zwar kam es immer wieder vor, dass eines der Kinder sein Kaugummipapier mit hineinschmiss, aber das Stück Papier vor ihm sah nicht aus wie Müll. So wie es gefaltet war, konnte man es am ehesten für eines der Lose, die es auf dem Rummel gab, halten.
Stirnrunzelnd faltete er den Zettel auseinander und wusste nicht, ob er darüber lachen, oder Angst haben sollte. In gedruckter, aber trotzdem geschwungener Schrift stand da:

Als Sünder hast du gelebt, als Sünder wirst du sterben ... schon bald!!!

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