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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Widerlichkeiten im kriminalistischen Bereich, das sind definitiv diese Inzestfälle. Da schwillt mir wirklich der Kamm.
    »Aber die Haarprobe«, sagt er weiter und reißt mich damit aus meinen Gedanken.
    »Welche Haarprobe?«, frag ich ein bisschen verwirrt.
    »Ja, Mann, die du mir halt mitgebracht hast!«
    »Ach so. Genau. Was ist mit der?«
    »Da ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass es sich dabei um den biologischen Erzeuger handelt.«
    Wow! Der Dettenbeck!
    »Bist du dir da ganz sicher?«, muss ich jetzt wissen.
    »Hab ich das gesagt, hm? Hab ich vielleicht gesagt, die Wahrscheinlichkeit ist ziemlich hoch? Nein, das hab ich nicht gesagt. Relativ hoch. So hab ich das gesagt. Vor Gericht würde aber nur ein ›ziemlich hoch‹ durchgehen, verstehst du?«
    Nicht so richtig. Aber wurst. Ich hab jetzt jedenfalls mal ’nen Anhaltspunkt, den ich vorher nicht hatte. Und das ist ja immerhin schon ein bisschen mehr als gar nichts, oder?
    So verabschiede ich mich und mach mich auf den Weg, um auch nur ein halbes Stündchen später in der Firma Dettenbeck aufzuschlagen. Echt noble Schlitten stehen dort überall rum. Die meisten davon sind alt, aber unglaublich gut gepflegt. Da könnte sich der Papa wirklich mal ein kleines Scheibchen davon abschneiden. Auch das Büro selbst ist äußerst ansprechend, mit schneeweißen Wänden und überhaupt picobello und ganz erstklassig möbliert. Ich werde auch sofort zum Chef vorgelassen, sowie er meinen Namen erfährt. Also geh ich gleich rein, er ordert noch kurz einen Kaffee, und wir setzen uns nieder. Und plötzlich seh ich ihn irgendwie mit ganz anderen Augen. Wenn ich nämlich zuvor einen kreuzbraven Familienvater und tüchtigen Geschäftsmann gesehen hab, so ist es jetzt mehr ein alternder Lustmolch, der total versaut ist und blutjunge Mädchen schändet. Womöglich sind es genau diese Art Gedanken, die mich zu meiner ersten und zugegebenermaßen nicht gerade diplomatischen Frage nötigen.
    »Wie lange haben Sie denn eigentlich die Branka schon gevögelt, Herr Dettenbeck?«
    »Ja, Sie sind ja vielleicht lustig«, sagt er und schiebt ein krampfhaftes Lachen hinterher.
    »Sehe ich aus, als würd ich spaßen?«
    Die Sekretärin kommt rein und serviert den Kaffee. Nachdem sie eingeschenkt hat, verlässt sie den Raum auf leisen Sohlen.
    »Sind Sie des Wahnsinns?«, fragt dann der Hausherr etwas angespannt und schaut mich dabei direkt an.
    »Ich habe Ihnen eine ganz klare Frage gestellt.«
    Seine Gesichtsfarbe ähnelt jetzt der von den Wänden.
    »Was erlauben Sie sich eigentlich? Ich werde mich über Sie beschweren!«
    »Huihuihui, diesen Satz hab ich ja noch nie gehört.«
    »Ich kenne Ihren Vorgesetzten, Eberhofer. Der Hauptkommissar Stahlgruber und ich, wir spielen nämlich im gleichen Tennisteam. Nur, dass Sie Bescheid wissen«, sagt er und greift nach seinem Telefon.
    Ich zieh mal vorsichtshalber meine Waffe. Das funktioniert immer. Er legt dann auch gleich wieder auf.
    »Also, was ist jetzt?«, frag ich erneut.
    »Ich hab doch mit diesem Mädel nichts gehabt, Grundgütiger. Ich habe Frau und Kinder«, zischt er mir rüber.
    »Das haben andere auch.«
    »Ja, aber wir sind glücklich, verstehen Sie. Ich bin vollkommen glücklich, verdammt! Mir fehlt nichts und niemand. Und am wenigstens eine zweiundzwanzigjährige Serbin!«, sagt er und steht auf. Er kreuzt die Arme im Rücken und wandert ein paarmal quer durch das Zimmer. Ich trinke mal meinen Kaffee und lass ihn die Neuigkeiten in aller Ruhe verarbeiten.
    »Und wie kommen Sie überhaupt auf so etwas Krankes?«, fragt er nach einer Weile und setzt sich wieder nieder.
    »Es gibt da relativ gute Beweise«, sag ich möglichst emotionslos.
    »Und die wären, bitte?«
    »Herr Dettenbeck, es handelt sich dabei um laufende Ermittlungen.Sie werden sicher verstehen, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht darüber sprechen kann.«
    Jetzt überlegt er ein Weilchen und kaut auf einem Kuli rum.
    »Es hat mit dieser Schwangerschaft zu tun, hab ich recht? Sie brauchen einen Prellbock für die Aufklärung, ha! Und weil Sie niemanden finden, da kommen Sie jetzt mit dieser unglaublichen These!«
    Ein schlauer Kopf, dieser Mann, das muss man schon sagen.
    Jetzt fängt er wieder an zu lachen, aber dieses Mal ist es nicht krampfhaft, sondern eher befreit. Ja, total befreit hört sich das an.
    »Finden Sie das so lustig?«, muss ich deswegen fragen.
    Einen Moment lang kann er gar nicht mehr aufhören zu lachen. Dann tupft er sich die Tränen aus

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