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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Herrschaften auslöst, ist beinahe schon göttlich, könnte man sagen. Die Liesl und die Oma verstehen sich auch prima so ganz ohne Worte, und mir persönlich ist auch nicht nach Reden. Alles wäre jetzt beinah perfekt gewesen, wenn nicht im Minutenrhythmus dieses Scheißtelefon läuten würde. Irgendwann hab ich dann die Schnauze voll und schalte es aus. Schluss jetzt mit Klimbim.
    Saukomischerweise plagt mich aber schon nach ganz kurzer Zeit mein schlechtes Gewissen. Zuerst merk ich ja überhaupt nicht, dass es mein Gewissen ist. Nein, gar nicht. Ich wundere mich nur, dass ich plötzlich nicht mehr still sitzen kann und dass diese Ruhe, die ich gerade noch gut gefunden habe, mir plötzlich auf die Eier geht. So wandere ich dann erst mal in den Saustall rüber und wieder zurück. Danach rein ins Wohnzimmer und wieder hinaus. Rauf in den ersten Stock und wieder runter. Und irgendwann schalt ich dieses Scheißtelefon wieder ein, und schlagartig ist alles wieder normal. Eine Sekunde später läutet es auch schon, und der Günter ist dran.
    »Hast du dich endlich ausgezickt?«, fragt er zuerst mal.
    »Sag mal, hast du nichts Besseres zu tun, als ständig in die Tasten zu trommeln?«, frag ich zurück.
    »Muss ich gar nicht. Das macht mein Telefon ganz automatisch, weißt du. Es ruft einfach so lange an, bis derjenige rangeht, den ich brauche. Ein Wunder der Technik, wahrhaftig.«
    »Und aus welchem Grund bitte schön ruft mich dieses Wunder der Technik dann andauernd an? Hat es mir irgendetwas mitzuteilen?«
    »Hat es, mein Bester. Hat es! Also pass mal auf, bei dieser Vaterschaftsgeschichte, da ist es natürlich auch so, dass ein naher Verwandter, also meinetwegen ein Bruder, ebenfalls infrage kommen könnte, verstehst du?«
    »Nein.«
    Der Günter schnauft ein paarmal theatralisch durch.
    »Mein Gott, ist das denn so schwierig? Also, ich hab hier die DNA von diesem Dettenbeck, okay. Der fällt aus bekannten Gründen aus. Es besteht aber durchaus die Möglichkeit, dass ein naher Verwandter, eben zum Beispiel …«
    »Ein Bruder, ich hab’s schon kapiert«, unterbrech ich ihn hier.
    »Genau. Dass es da eben irgendjemanden in dieser Familie gibt, der das Mädchen geschwängert hat. Das wollte ich dir nur noch sagen.«
    Ja, ich bedank mich recht herzlich für diese Information, obwohl sie mir jetzt nicht wirklich was sagt. Es wohnt doch sonst niemand im Haus, oder? Ich jedenfalls habe keinen Bruder gesehen. Weit und breit nicht. Na ja, vielleicht jemand auf Besuch?
    Nachdem der Papa und der Leopold irgendwann zurück sind von ihrer Invalidentour, geh ich auch gleich rüber zum Wolfi. Ich bin früh dran und der einzige Gast noch bislang, und weil der Wolfi grad seine Kühlschränke neu bestückt, hock ich erst mal einsam und alleine am Tresen, trinke Bier und hoffe inständig auf baldige Unterhaltung. So sitz ich also und überleg so vor mich hin, und auf einmal muss ich an diesen Jungen denken. Diesen Damian. Wie alt war der noch einmal? Dreizehn? Oder vierzehn? Aber nein. Oder doch?
    »Sag einmal, Wolfi, wie alt warst du eigentlich, wie du deine erste Nummer geschoben hast?«, frag ich und beug mich dabei weit zu ihm runter.
    »Keine Ahnung, warum?«, sagt er, ohne jedoch seine Flaschenzufuhr zu unterbrechen.
    »Ja, so halt. Denk nach!«
    »Mei, sechzehn vielleicht. Oder siebzehn.«
    Da haben wir’s! Sechzehn oder siebzehn. Aber nicht dreizehn. Ich überleg mal, wie das bei mir selber eigentlich war. Also, mit dreizehn oder vierzehn, da hatte ich alles andere im Kopf, bloß keine Weiber. Mopeds. Und Kickern. Oder Flippern. Und AC/DC. Genauso wie Fußball. Und natürlich Kumpels. Aber eben keine Weiber. Das hat mich überhaupt gar nicht interessiert. Und wenn die Susi nicht gewesen wäre, wer weiß, wie lange es dann noch gedauert hätte. Aber eines schönen Tages, wir waren da grad alle am Baggerweiher, da hat die Susi plötzlich ein Wettschwimmen vorgeschlagen. Bis rüber ans andere Ufer. Das war ganz schön weit. Und weil es heiß war ohne Ende und eben total weit, hatte außer mir eh keiner Lust. Gut, hab ich gesagt, ich bin dabei. Einfach schon, weil mir sowieso grad drecksfad war. Die einzige Voraussetzung, auf die sie unbedingt bestanden hat, die Susi, war, dass wir brustschwimmen mussten. Weil sie gesagt hat, kraulen, das wär total unfair. Da hätte sie niemals eine Chance gegen mich. Ja, gut, das war klar. Und weil ich halt von jeher ein Gentleman bin, war ich damit einverstanden. Nie im Leben hätte ich

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