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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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gedacht, dass die Susi eine so hervorragende Brustschwimmerin ist. Das allerletzte Stückerl bis hin zum Ufer hab ich dann aber doch noch kraulen müssen. Sonst wär ich ja wirklich dagestanden wie der letzte Depp. Und das, das war dann praktisch der Auslöser, könnte man sagen. Die Susi, die hat sich nämlich so dermaßen darüber geärgert, dass sie mich anschließend ungefähr hundertmal untergetaucht hat. Und ich sie freilich auch. Irgendwann sind wir dann völlig atemlos ans Ufer und irgendwie einfach so übereinander hergefallen. Das weiß ich noch wie heute. Und wie wir hinterher zurückgeschwommen sind, hat von den anderen kein Mensch was gemerkt. Das hab ich wirklich unglaublich gefunden. Ich war mir so sicher, dass man uns das ansieht. Ansehen muss. Dass es doch auf unserer Stirneingraviert sein muss. Aber nix. Keiner hat auch nur das Geringste geahnt. Ja, so war das bei mir.
    »Wie alt warst denn du damals, Franz?«, will der Wolfi jetzt wissen und reißt mich damit aus meinen herrlichen Erinnerungen heraus. Er ist endlich wieder in der Vertikalen angekommen und zapft sich ein Bier.
    »Siebzehn«, sag ich und stoß mit ihm an.
    »Warum fragst du eigentlich danach?«
    »Weil ich ausschließen muss, dass so ein Knirps mit dreizehn oder höchstens vierzehn als möglicher Kindsvater infrage kommt, verstehst.«
    »Geh, Franz, du Spinner. Heutzutage, gell, heut ist das doch alles ganz anders bei den jungen Leuten. Die pimpern doch schon im Vorschulalter, was das Zeug hält.«
    »Ja, jetzt übertreib mal nicht, Wolfi!«
    »Ja, von mir aus. Aber mit dreizehn, da geht doch bei denen die Post ab, jede Wette.«
    »Meinst?«
    »Mein ich!«
    Um diese These entweder bestätigen oder widerlegen zu können, muss ich jetzt dringend mal kurz zum Simmerl rüber.
    »Ist dein Max zu Hause«, frag ich die Gisela, gleich wie sie mir die Haustür aufmacht. Sie hat ganz neue Haare, ein schwarzes Kostüm und knallrote Schuhe. Irgendwie komisch.
    »Max!«, schreit sie aus Leibeskräften und macht damit prompt ihr Gesamtbild wieder zunichte.
    »Ja!«, ertönt es von oben in der gleichen Lautstärke. Allein um dieser Art der Konversation ein Ende zu bereiten, drück ich mich an ihr vorbei und eile die Treppen hinauf.

Kapitel 16
    Nachdem ich mich durch einen echt schmalen Trampelpfad hindurch zum einzigen Sessel in Max’ Zimmer durchgekämpft habe, schmeiß ich dort einen Haufen Klamotten auf den Fußboden und hock mich erst einmal nieder. Wir plaudern ein bisschen über den Job, den ich mal hatte und den er jetzt hat, und dann fragt er mich freilich irgendwann, weswegen ich eigentlich hier bin. Das ist mir jetzt fast ein bisschen peinlich.
    »Du, Max, versteh mich bitte nicht falsch«, fang ich deshalb mal vorsichtig an. »Es ist eine rein dienstliche Frage.«
    »Ja, gut. Raus damit. So von Kollege zu Kollege«, sagt der kleine Volldepp.
    »Genau, von Kollege zu Kollege. Also, wann genau, oder sagen wir so, in welchem Alter hattest du deinen ersten Geschlechtsverkehr?«
    So, jetzt ist es raus.
    »Wieso? Will irgendwer Alimente, oder was?«, fragt er grinsend.
    »Beantworte einfach meine Frage.«
    »Ja, keine Ahnung. Mit zwölf?«
    »Mit zwölf?«
    Jetzt haut’s mich gleich vom Hocker.
    »Ja, Mensch, das weiß ich doch nicht mehr. Vielleicht war ich auch dreizehn, keine Ahnung. Ist das so wichtig?«
    »Nein«, sag ich und quäl mich aus dem tiefen Polster.
    Dann kommt die Gisela zur Zimmertür rein. Und sie schreit gleich wie am Spieß, das kann man gar nicht erzählen. Dass sie jetzt ein für alle Mal die Schnauze voll hat von diesem Dreck hier. Und dass man sich ja in Grund und Boden schämen muss. Und dass er sowieso eine Wildsau ist, wie sie im Buche steht. Und wenn er jetzt nicht ruckzuck in die Gänge kommt und hier Ordnung macht, dann fliegt er so was von hinaus.
    Ich geh dann mal lieber. Geh heim in meinen Saustall, und den räum ich dann aus irgendeinem Grund erst mal picobello auf.
    Der Anruf vom Herrn Ibranovic stärkt meinen Verdacht, der sich so ganz allmählich in mir breitgemacht hat. Bei der Durchsicht von Brankas Privatsachen, sagt er, da wäre nämlich dieses Familienbild zu Boden gefallen und der Rahmen zerbrochen. Dabei ist ein weiteres Foto zum Vorschein gekommen. Und auf dem da wär die Branka drauf mitsamt einem Jungen. Er persönlich kennt ihn nicht, sagt der Ibranovic. Sein Bruder und die Schwägerin wohl ebenso wenig. Aber die beiden wären sehr vertraut auf dem Bild. Ja, man könnte sogar fast meinen, sie

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