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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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den Augen und widmet sich der Sache endlich wieder mit dem nötigen Ernst.
    »Schauen Sie, Herr Kommissar«, sagt er und lehnt sich im Sessel zurück. »Wenn ich einmal davon ausgehe, dass ich Recht habe mit meiner Theorie, dann müssen Sie ja irgendwo meine DNA herhaben. Richtig? Gab es dafür eine Genehmigung? Nein. Der Punkt geht also schon mal an mich. Punkt zwei: Ich hatte kurz vor Alexas Geburt einen operativen Eingriff machen lassen, verstehen Sie. Meine Frau und ich, wir wollen keine Kinder mehr. Schon aufgrund unseres Alters. Und darum sind wir also auf Nummer sicher gegangen. Ich könnte niemanden mehr schwängern, selbst wenn ich wollte. Punkt drei: Ich werde wohl von einer Beschwerde absehen, wenn Sie nun einfach Ihre Knarre einpacken und dieses Gebäude verlassen.«
    Ich brauch ein paar Sekunden, um diese Informationen zu verarbeiten. Und weil mir jetzt weiter auch nix mehr einfällt, gehe ich seinen Anweisungen lieber mal postwendendnach. Wobei das die Sache gar nicht richtig trifft. Vielmehr ist es so, dass ich sein Büro verlasse wie ein geprügelter Hund. Scheiße, Eberhofer!
    Zurück in der Gerichtsmedizin, lass ich erst einmal Dampf ab, weil dadurch ja wohl mit meinem Hauptverdächtigen Essig ist. Ich schrei den Günter an, dass direkt die Kühlfächer glühen. Warum muss der mich auch so dermaßen auflaufen lassen! Und dann sag ich ihm – schon etwas freundlicher –, dass es einfach unfassbar peinlich war, peinlich bis zum Dorthinaus. Und dass er sich seine blöden Auswertungen hinstecken soll, wo sie auch recht gut hinpassen. Er lässt mich erst einmal in aller Ruhe austoben. Hockt sich auf einen Seziertisch, lässt die Beine baumeln und schaut mich nachsichtig bis mitleidig an. Beruhigen kann er mich damit nicht. Eher das Gegenteil. Ich hätte gut Lust, ihm hier den Schädel wegzublasen.
    »Relativ hab ich gesagt, Franz«, sagt er nach Beendigung meiner kleinen Entgleisung. »Will heißen, die Wahrscheinlichkeit ist relativ hoch. Nicht mehr und nicht weniger. Aber du …«
    »Weißt du was, Leichenfläderer«, unterbreche ich ihn jetzt direkt und begeb mich zum Ausgang. »Tu mir was Gutes, leg dich einfach in ein Kühlfach und stirb!«
    Es gibt Tage, da sollte man lieber im Bett bleiben. Keine Krankenhausbesuche machen. Keine Verdächtigen befragen. Und erst recht keine Auswertungen ernst nehmen. Einfach im Bett bleiben, ein bisschen fernsehen oder im Idealfall auch schnackseln und die Seele baumeln lassen. Aber nein, was tut der Mann? Dienstbeflissen wie er nun mal ist, quält er sich aus den Federn heraus und anschließend durch den ganzen verschissenen Tag hindurch. Aber damit ist jetzt Schluss. Und zwar umgehend. Ich brauch nämlich dringend was Positives. Was extrem Positives sogar. Und das Positivste, dasmir überhaupt einfällt, ist und bleibt nun mal Niederkaltenkirchen. Darum fahr ich da nun hin. Und basta!
    Nachdem ich eine ausgiebige Runde mit dem Ludwig gedreht hab, kommt mein Puls langsam, aber sicher wieder etwas runter. So schau ich mal in unserer Gemeindeverwaltung vorbei, weil mir die gerade heute irgendwie wahnsinnig fehlt. Die Susi freut sich total über meinen unerwarteten Besuch, und weil sie grad ganz alleine im Büro ist, können wir prima ein bisschen schmusen.
    »Hast du den Ring dabei?«, flüstert sie mir plötzlich ins Ohr.
    »Ist etwa schon Wochenende?«, frag ich zurück.
    »Du weißt ja«, sagt sie und springt mir vom Schoß. »Kein Ring, kein Sex.«
    »Das weiß ich doch, Susimaus«, sag ich und kram den Untersuchungsstuhl aus meinem Gedächtnis hervor.
    Dann läutet mein Telefon. Es ist der Günter, der anruft. Da gehe ich gar nicht erst hin. Für heute hab ich München ad acta gelegt. Und auf irgendwelche fadenscheinigen Erklärungsversuche hab ich sowieso keinen Bock. Echt nicht. Keine Chance, Günter. Sorry.
    Wie ich heimkomm, hockt da die Mooshammer Liesl bei uns in der Küche, und gemeinsam mit der Oma bastelt sie Kränze und Gestecke für Allerheiligen. Die verkaufen sie dann immer am Wochenmarkt. Das ist ziemlich gut, weil die zwei Mädels dann ja schon fast wochenlang eine Beschäftigung haben. Und auch weil noch ganz schön was rausspringt dabei.
    Ich hock mich mal dazu und nehm mir ein Stückerl vom Marmorkuchen, der hier am Tisch rumsteht und ganz tierisch gut duftet. Der Papa ist mit dem Leopold heute in die Klinik gefahren, einfach um den Heilungsprozess des lädierten Haxens kontrollieren zu lassen. Diese Ruhe, wodie Abwesenheit besagter

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