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Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Titel: Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Herzberg
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eingebrannt wirkten. Seine Schuhe sahen billig
aus und waren bestenfalls halbherzig geputzt. Das Hemd trug deutliche
Schweißränder, deren schwerer Geruch den Wagen vollständig ausfüllte. Zum
ersten Mal fühlte Sven einen Kloß in seinem Hals aufsteigen. Er stellte sich
vor, wie er gleich ein Gummi über die Gurke – wahrscheinlich eher das Gürkchen
dieses Kerles ziehen und ihn beglücken würde. Jetzt waren es Ekel und Abscheu,
die in ihm aufstiegen. Viel mehr noch das sichere Wissen, dass es vorbei war –
endgültig.
    »Nur
blasen ... ist das angekommen, Jungchen?«
    Sie
hielten an einer grünen Ampel, vor der sich der Verkehr trotzdem nachhaltig
staute. Erstes Hupen drang zu ihnen herüber. Zwei Wagen weiter sprang ein
dicker Kerl im Anzug aus seinem Auto. Wahrscheinlich um die alte Frau hinter
ihm zu beschimpfen, die ebenfalls gehupt hatte. Sven stieß die Tür auf und sog
die von Abgasen und anderen Gerüchen durchzogene Luft gierig in seine Lungen.
Alles war besser als dieser bittersüßliche Schweißgeruch, den sein Freier mehr
und mehr verströmte.
    »He! Du
willst doch nicht kneifen, oder?«
    Sven drehte
sich zu dem Kerl um und schaute in dessen verunsichertes Gesicht.
    »Geht
auch schnell, versprochen. Ich hab schon seit Mona...«
    Mit
einer kurzen Handbewegung hatte Sven dann das Gurtschloss geöffnet und war, nur
einen Wimpernschlag später, bereits fünf Schritte vom Auto entfernt.
    Aus der
offenen Tür hörte er nur noch ein paar Wortfetzen, die er nicht einmal mehr
richtig wahrnahm. Der Typ war wütend – na und. Sein Arsch, oder andere seiner
Körperteile, würden keinem mehr Freude bereiten, das stand fest. Mit diesem
Entschluss stapfte er beschwingt in Richtung Hauptbahnhof, wo er sich ein
riesiges Stück Pizza und eine Cola dazu gönnte. Dieser Tag war ein Anfang.
Wovon? – das konnte er nicht sagen. Aber ein Anfang war es auf jeden Fall.

18
     
    G enau eine Woche war vergangen,
seitdem Franz Gerber mit einem beherzten Stoß eine Art Blitzscheidung vollzogen
hatte. Als er an diesem Morgen in die Küche kam, hätte er sich am liebsten
gleich übergeben. Überall flogen winzige Fliegen umher. Am Boden krabbelte
Ungeziefer herum, dass er nicht einmal zu benennen wusste. Am schlimmsten
jedoch war der furchtbare süßliche Gestank, der den kompletten Raum wie eine
undurchdringliche Wolke erfüllte. Keuchend und würgend riss Gerber die Fenster
auf, um den frischen Herbstwind hineinzulassen, der hoffentlich den größten
Teil dieses Gestankes mit sich davontragen würde.
    Ernüchtert
stellte er kurz darauf fest, dass es so nicht weitergehen konnte. Selbst wenn
diese neue Art der Eheführung zweifellos ihre Reize hatte, so schien sie doch
auf Dauer nicht mehr praktikabel. Ein paar Tage nur noch und Waltraut würde
damit beginnen über den Küchenfußboden davonzulaufen. Er wollte später ohnehin
zur Halle rüber. Schließlich lagen oben im Gästezimmer zwei weitere Leichen,
die es schnellstmöglich zu entsorgen galt.
     
    Den
ersten Jungen, einen kleinen untersetzten Kerl, der höchstens vierzehn gewesen
sein mochte, hatte er gleich am zweiten Tag nach Waltrauts spontanem Ableben
angerufen. Der Einfachheit halber bestellte er ihn zu einer Tankstelle, die nur
ein paar Querstraßen entfernt lag. Fünf Minuten nachdem er den Winzling direkt
am Bordstein aufgelesen hatte, saß er bereits auf Gerbers Bett und grinste
dämlich. Ein Hunderter, der wenig später von einer Tasche zur anderen wanderte,
entspannte die Situation dann nachhaltig. Nur dass dieser Bursche eben so gar
nicht seinen Vorstellungen entsprach, wollte Gerber keine Ruhe lassen. Am
Telefon hatte seine Stimme auf der einen Seite zwar kindlich gewirkt, auf der
anderen aber auch erfahren und irgendwie routiniert. Jetzt, wo er die winzigen
Wurstfinger sah, die ungeschickt an seinem Hosenschlitz herumfummelten, verging
ihm die Lust vollständig. Nein! – sie verging nicht – sie veränderte sich.
    Waltraut
hatte ihm vor zwei Jahren eine neue Leselampe geschenkt, in deren schwerem Fuß
gleich die gesamte Elektrik, samt massivem Trafo aufgehoben war. Auf seinem
Nachttisch, gesäumt von Büchern, Zeitschriften und Taschentüchern, wirkte
dieses Leuchtmittel harmlos und eher friedlich. Kurz darauf jedoch, nachdem sie
dem Kleinen seinen Schädel fast gespalten hatte, machte sie einen ganz anderen
Eindruck. So, als ob sie auf ihre wahre Bestimmung seit Jahren geduldig
gewartet hätte. Der kleine Körper zuckte noch ein paar Mal und Gerber sah

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