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Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition)

Titel: Franz G. - Thriller (Wegners schwerste Fälle) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Herzberg
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seine Eingeweide. Dessen massiger Körper
strauchelte und fiel kurz darauf wie ein nasser Sack zu Boden.
    Keine
Minute verging, als dann bereits zwei Peterwagen mit dampfenden Bremsen neben
den beiden Streithähnen hielten. Vermutlich hatte einer der Passanten in Panik
die »110« angerufen.
    »Auf den
Boden!«, schrie der erste Beamte grob. »Neben den Dicken da, Opa.«
    In
letzter Sekunde hatte Wegner seinen Dienstausweis aus der Innentasche seiner
Jacke gezogen und warf diesen jetzt dem Uniformierten vor die Füße. »Wenn du
mich nochmal Opa nennst, Jungchen, dann knall ich dich ab!«

19
     
    A temlos schleppte Franz Gerber den
blauen Sack in den verfallenen Schuppen, an dem nur das Schloss am Eingang
einen unverwüstlichen Eindruck erweckte. Keuchend warf er diese letzte Ladung
der Leichenteile auf den Haufen und betrachtete zufrieden sein Werk.
    Nachdem
er feststellen musste, dass der Kofferraum seines Mercedes nicht ausreichen
wollte, um die drei aufgedunsenen Körper aufzunehmen, hatte er entschlossen
nach seiner Kettensäge gegriffen. Nachbarn waren weit entfernt oder wunderten
sich bei einem Typen wie Gerber ohnehin über nichts mehr. Seit Jahren schon gab
es Streit, ganz egal, um welche Kleinigkeit man sich mal wieder nicht einig
werden wollte. Mit ein paar dieser kleinkarierten Rentner war es sogar zu
juristischen Auseinandersetzungen gekommen. Seine Anwälte hatten diesem
missgünstigen Pack jedoch schnell seine Grenzen aufgezeigt. Es mit einem Gerber
aufzunehmen – dazu gehörte weit mehr als Wut im Bauch oder ein Zaun, der ins
benachbarte Grundstück ragte. Die Garage war auch von innen, durch den Flur zu
erreichen, was ein gewisses Mindestmaß an Diskretion sicherstellte. Solange er
das breite Tor geschlossen hielt, sollten ihm zumindest neugierige Blicke
erspart bleiben. Danach würde er wie immer den elektrischen Öffner betätigen
und seinen Mercedes langsam über die lange Auffahrt rollen lassen.
    Mühelos,
als ob es weiches, moderndes Holz wäre, hatte das Schwert der Kettensäge die
Gliedmaßen von den Körpern abgetrennt. Köpfe rollten über den sauber gefegten
Boden der Garage; eine stinkende zähe Flüssigkeit, vermutlich ein Gemisch aus
Blut und Lymphe, lief träge in Richtung Abfluss, um dort gluckernd zu
versickern. Nachdem das letzte Teil, ein Unterschenkel seiner Waltraut, endlich
in einen Sack gesteckt und im Kofferraum verstaut war, nahm Gerber einen
Gartenschlauch und spülte den Garagenboden, bis keine Spur seiner
Zerlegearbeiten mehr zu erkennen war. Zufrieden nickend stieg er ein und ließ
das Garagentor aufschwingen. Zehn Minuten – höchstens – dann sollte er seinen
eigenen Resthof erreicht haben.
     
    Er
machte sich nicht einmal mehr die Mühe, die Leichen abzudecken. Für einen
Außenstehenden sollte der Anblick durch das zerbrochene Fenster wirken, als ob
hier jemand seinen Müll entsorgt hätte. Und so ganz falsch lag derjenige damit
ja auch nicht, dachte Gerber schmunzelnd.
    Sein
privates Haus kam für weitere Taten nicht mehr in Frage. Es würde Wochen,
vielleicht sogar Monate dauern, bis der schwere Gestank der Leichen sich
endlich vollständig verflüchtigt hätte. Aber bis dahin hatte er ja seine Halle.
Dort könnte er ungestört arbeiten, bis sich eine andere Möglichkeit auftäte. Es
dürfte im Winter zwar kalt werden, aber was störte ihn das schon. Er brauchte
ja nicht in einer Kiste liegen und dort in eisiger Kälte nächtelang ausharren.
    Den Rest
des Tages müsste er dem Hausputz widmen. Selbst er hielt den widerwärtigen
Gestank kaum mehr aus und bekam sogar regelmäßig Kopfschmerzen, wenn er sich
länger als ein paar Momente in der Küche aufhielt.
    Sein
Handy klingelte und riss ihn damit aus seinen Gedanken. Die Nummer der
Anruferin versetzte ihm einen tüchtigen Schrecken und ließ augenblicklich
ungeahnte Konsequenzen vor seinem inneren Auge ablaufen.
    »Franz
Gerber«, er meldete sich mit kräftiger Stimme und das, obwohl sich in diesem
Moment sein Magen verkrampfte und sich seine Beine anfühlten, als ob er jede
Sekunde in die Knie gehen müsste.
    »Hallo
Papa«, die Stimme seiner Tochter, leise, kühl und reserviert. Wie einen Film
spulte sein Gedächtnis ihr letztes Gespräch ab, das mittlerweile gut zehn Jahre
zurücklag. Auf ihrer Abiturfeier hatte sie sich gleich zu Beginn des Abends so
derart in die Haare bekommen, dass Gerber seine Tochter und Waltraut wortlos an
Ort und Stelle zurückließ. Danach hatten sie nie wieder ein Wort

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