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Franz Sternbalds Wanderungen

Franz Sternbalds Wanderungen

Titel: Franz Sternbalds Wanderungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Tieck
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des armutseligen Lebens dem üppigen glückseligen recht herzhaft gegenübergestellt. – Unten sieht man drei Könige auf die Jagd reiten, denen ein heiliger Mann eröffnete Gräber zeigt, in denen man von Königen verweste Leichname sieht. – Durch die Luft fliegt der Tod, mit schwarzem Gewand, die Sense in der Hand, unter ihm Leichen aus allen Ständen, auf die er hindeutet. – Dieses Gemälde hat immer in mir das Bild des großen menschlichen Lebens hervorgebracht, in welchem keiner vom andern weiß, und sich alle blind und taub durcheinander bewegen.«
    Unter diesen Gesprächen waren sie an eine dichte Stelle im Walde gekommen, abseits an einer Eiche gelehnt lag ein Rittersmann, mit dem sich ein Pilgrim beschäftigte, und ihm eine Wunde zu verbinden suchte. Die beiden Wanderer eilten sogleich hinzu, sie erkannten den Ritter, Franz zuerst, es war derselbe, den sie vor einiger Zeit als Mönch gesehn hatten, und den Sternbald im Schlosse gemalt hatte. Der Ritter war in Ohnmacht gesunken, er hatte viel Blut verloren, aber durch die vereinigte Hülfe kam er bald wieder zu sich. Der Pilgrim dankte den beiden Freunden herzlich, daß sie ihm geholfen, den armen Verwundeten zu pflegen, sie machten in der Eile eine Trage von Zweigen und Blättern, worauf sie ihn legten und so abwechselnd trugen. Der Ritter erholte sich bald, so daß er bat, sie möchten diese Mühe unterlassen; er versuchte es, auf die Füße zu kommen, und es gelang ihm, daß er sich mit einiger Beschwerlichkeit und langsam fortbewegen konnte, die übrigen führten und unterstützten ihn. Der Ritter erkannte Franz und Rudolph ebenfalls, er gestand, daß er derselbe sei, den sie neulich in einer Verkleidung getroffen. Der Pilgrim erzählte, daß er nach Loreto wallfahrte, um ein Gelübde zu bezahlen, das er in einem Sturm auf der See getan.
    Es wurde dunkel, als sie immer tiefer in den Wald hineingerieten und kaum noch den Weg bemerken konnten. Franz und Rudolph riefen laut, um jemand herbeizulocken, der ihnen raten, der sie aus der Irre führen könne, aber vergebens, sie hörten nichts als das Echo ihrer eigenen Stimme. Endlich war es, als wenn sie durch die Verworrenheit der Gebüsche ein fernes Glöcklein vernähmen, und sogleich richteten sie nach diesem Schalle ihre Schritte. Der Pilger insonderheit war sehr ermüdet, und wünschte einen Ruheplatz anzutreffen, er gestand es ungern, daß ihn sein übereiltes Gelübde schon oft gereut habe, daß er es aber nun schuldig sei zu bezahlen, um Gott nicht zu irren. Er seufzte fast bei jedem Schritte, und der Ritter konnte es nicht unterlassen, so ermüdet er selber war, bisweilen über ihn zu spotten. Franz und Rudolph sangen Lieder, um die Ermüdeten zu trösten und anzufrischen, sehnten sich aber auch herzlich nach einer ruhigen Herberge.
    Jetzt sahen sie ein Licht ungewiß durch die Zweige schimmern, und die Hoffnung von allen wurde gestärkt, das Glöcklein ließ sich von Zeit zu Zeit wieder hören, und viel vernehmlicher. Sie glaubten sich in der Nähe eines Dorfs zu befinden, als sie aber noch eine Weile gegangen waren, standen sie vor einer kleinen Hütte, in der ein Licht brannte, das ihnen entgegenglänzte, ein Mann saß darin, und las mit vieler Aufmerksamkeit in einem Buche, ein großer Rosenkranz hing an seiner Seite, über der Hütte war eine Glocke angebracht, die er abwechselnd anzog, und die den Schall verursacht hatte.
    Er erstaunte, als er von der Gesellschaft in seinen Betrachtungen gestört wurde, doch nahm er alle sehr freundlich auf. Er bereitete schnell aus Kräutern einen Saft, mit dem er die Wunde des Ritters verband, wonach dieser sogleich Linderung spürte, und zum Schlafe geneigt war. Auch Franz war müde, der Pilgrim war schon in einem Winkel des Hauses eingeschlafen, nur Rudolph blieb munter, und verzehrte einiges von den Früchten, Brot und Honig, das der Einsiedler aufgetragen hatte. »Ihr seid in meiner Einsamkeit willkommen«, sagte dieser zu Florestan, »und es ist mein tägliches Gebet zu Gott, daß er mir Gelegenheit geben möge, zuweilen einiges Gute zu tun, und so ist sie mir denn heute wider Erwarten gekommen. Sonst bringe ich meine Zeit mit Andacht und Beten zu, auch lasse ich nach gewissen Gebeten immer mein Glöcklein erschallen, damit die Hirten und Bauern im Walde, oder die Leute im nächsten Dorfe wissen mögen, daß ich munter bin und für sie dem Herrn danke, das einzige, was ich zur Vergeltung für ihre Wohltaten zu tun imstande bin.«
    Rudolph blieb mit

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