Franzen, Jonathan
wieder
einen Spaltbreit weiter öffneten.
Und so war
es alles in allem unerwartet traurig, als sich nach der Hälfte eines Sommers,
in dem die Berglunds verschiedentlich zum Grillen zu sich eingeladen hatten und
ihrerseits viel umworbene Gäste gewesen waren, herumsprach, dass sie Ende
August nach New York ziehen würden. Patty erklärte, dass sie dort eine gute
Anstellung an einer Schule habe, die sie gern behalten wolle, und dass ihre
Mutter, ihre Geschwister, ihre Tochter und Walters bester Freund allesamt in
oder bei New York lebten und dass, auch wenn das Haus am See über die Jahre für
Walter und sie von großer Bedeutung gewesen sei, doch nichts ewig währen könne.
Als sie gefragt wurde, ob sie vielleicht manchmal zurückkehren würden, um
ihren Urlaub am See zu verbringen, umwölkte sich ihre Stirn, und sie sagte, das
wolle Walter nicht. Er lasse sein Grundstück vielmehr von einer örtlichen
Stiftung für Naturschutz verwalten, die ein Vogelreservat daraus machen werde.
Nur wenige
Tage nachdem die Berglunds in einem großen Miettransporter davongefahren
waren, Walter hupend, während Patty zum Abschied winkte, kam eine Spezialfirma
und errichtete rings um das gesamte Grundstück einen hohen, Katzen abhaltenden
Zaun (den Linda Hoffbauer, jetzt, da Patty nicht mehr da war, als einigermaßen
hässlich zu bezeichnen wagte), und schon bald kamen andere Arbeiter, um das
kleine Berglund'sche Haus zu entkernen, sodass nur die Grundmauern stehen
blieben, als Zufluchtsort für Eulen oder Schwalben. Freien Zugang zu dem
Reservat haben bis auf den heutigen Tag, außer den Vögeln, nur die Bewohner der
Canterbridge-Siedlung, und zwar durch ein Tor mit Zahlenschloss, dessen Code
sie kennen, unterhalb eines kleinen Keramikschilds mit einem Bild der hübschen,
jungen, dunkelhäutigen Frau, nach der das Reservat benannt ist.
Weitere Kostenlose Bücher