Französische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
sein.«
Die Männer tranken Cocktails und flüsterten verschwörerisch miteinander. Euska musste sich im La Coupole von vielen verabschieden, und alle wünschten ihr bon voyage , aber Oruela wollte wissen, was wirklich los war.
»Wir haben darüber gesprochen, dass wir beide mit ihnen nach England fliegen, um sie zu verabschieden«, gestand Paul.
»Oh ja!«, rief Oruela. »Ich würde so gerne fliegen. Können wir das tun?«
»Ich wüsste nicht, was dagegen spricht«, meinte Ernesto. »Ich habe schon ein Flugzeug gechartert.«
Kim sah in ihrem Kostüm aus Satin und Federn umwerfend aus. Sie musste nicht viel tun, außer sich im Hintergrund zusammen mit dreißig anderen Schönheiten zu drehen und zu wiegen. Nach der Show kam sie an ihren Tisch, aber nur kurz. Offenbar hatte sich einiges getan.
»Ich habe ihn gewissermaßen überfallen«, sagte sie zu Oruela. »Es flogen tatsächlich Funken, und er hat mich auf einen Drink eingeladen. Rechne also nicht damit, dass ich nach Hause komme …«
»Wir fliegen nach England«, erzählte Oruela.
»Paul und du?«
»Ja.«
»Großartig. Ich wünsche euch viel Spaß.«
»Dir auch.«
Und dann dachten sie beide gleichzeitig dasselbe. »Wir werden dabei an Marthe denken«, sagte Kim.
»Darauf trinke ich«, erwiderte Oruela.
Kim kam kurz nach Tagesanbruch nach Hause, als das Taxi, das sie zum Flughafen fahren sollte, schon auf der Straße wartete. Es gelang ihr, Oruela in unmissverständlichen Worten mitzuteilen, dass sie verliebt war und sie kein bisschen vermissen würde.
Sie mussten sich dick einpacken, auch wenn es nur ein kurzer Flug über den Kanal war, aber selbst unter ihren Fellen konnte Oruela, die dicht neben Paul im Flugzeug saß, noch eine ganz andere Spannung spüren. Ihr wurde bewusst, dass sich die Dinge bald entwickeln würden, sobald ihre Mutter weg war.
Sie genossen beide ihren ersten Flug, und Oruela stellte sehr praktisch veranlagt fest, dass sie beide in vielen Dingen denselben Geschmack zu haben schienen. Würden sie einander im Bett auch mögen? Es war seltsam, so ruhig darüber nachzudenken, aber es stand so viel auf dem Spiel. Wenn sie einander mochten, dann konnte diese Beziehung sehr lange Zeit halten. Es lag nicht nur an den Turbulenzen in der Luft, dass ihr Magen viele kleine Sprünge machte.
Die Küste von England kam unter ihnen in Sicht und durchbrach die graue Monotonie des Meers, und kurz darauf setzten sie zur Landung an. Oruela nahm Pauls Hand, als die Räder des kleinen Flugzeugs auf der Landebahn aufkamen und sie mit unglaublicher Geschwindigkeit über den Boden rasten. Sie schlug die Augen auf und merkte, dass er sie auslachte. Aber es lag keine Boshaftigkeit darin. Sie vermutete, dass er ebenfalls ein bisschen nervös gewesen war.
Da sie länger in Paris geblieben waren als geplant, fuhren sie direkt zum Hafen. Das Schiff lag am Dock und sollte mit der Nachmittagsflut auslaufen. Es war ein amerikanisches Schiff, die Atlantic Queen , und bestand aus 40 000 Tonnen reinstem Luxus. Sie gingen alle an Bord und bahnten sich den Weg durch die reichen Reisenden, alte wie junge, Gepäckträger und Stewards, die höflich zu den Gästen waren, sich untereinander jedoch anschrien. Oruela bemerkte, dass sie sehr schneidige Uniformen trugen. Aber sie geriet erst richtig ins Staunen, als sie die Kabine betrat, die Euska und Ernesto für die Überfahrt gebucht hatten. Alles war so prunkvoll. Die Fenster reichten vom Boden bis zur Decke, und sie sahen aufs Dock hinaus, wo sich gerade eine Band versammelte, um ein Abschiedslied zu spielen. Sie bestellten Brandy, um sich aufzuwärmen, und zogen ihre Flugkleidung aus, um sich dann das Schiff anzusehen.
Die Räume waren großartig, mit hohen Decken, an denen Leuchter mit filigranen Schirmen hingen. Die Treppen waren schmiedeeisern. Elegante Frauen glitten an ihnen vorbei und sprachen in diesem amerikanischen, gedehnten Englisch, das für Oruelas Ohren so exotisch klang. Sie bemerkte auch, dass diese Paul gierig anstarrten und dass er ihre Blicke nicht zu bemerken schien.
Die Minuten verstrichen unaufhaltsam, und schon bald war eine Stunde vergangen und es wurde verkündet, dass alle an Bord, die nicht mitfuhren, an Land zu gehen hatten. Oruela und Paul gehörten zu den Letzten, die das Schiff verließen. Euska und Oruela umarmten sich lange.
»Sei glücklich«, sagte Euska.
»Du auch«, erwiderte Oruela.
Dann verabschiedeten sie sich. Paul und Oruela gingen die Gangway entlang und warteten in
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