Französische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
die Illusion aufrechtzuerhalten, dass sie die Wohnung nicht schon längst gemietet hatte. Das bedeutete, keine Telefonate und dass sie früh aus dem Haus gehen musste, um »den Schlüssel abzuholen«, als er noch im Pyjama war. Doch es war die Sache wert. Dass sie etwas wusste, wovon er nichts ahnte, bewirkte, dass sie sich sicherer fühlte und sich ihrer eigenen Stärke besser bewusst wurde.
Ihm gefiel die Wohnung ebenso gut wie ihr, und sie musste ihn davon abhalten, dass er den Mietvertrag mitunterzeichnen wollte. »Das mache ich«, sagte sie. »Das ist meine erste eigene Wohnung. Ich möchte den Vertrag unterschreiben.« Das akzeptierte er.
Sie zogen ein. Sie stellten das Bett unter das Glasdach, stopften die Löcher, durch die die Kälte eindrang, und besorgten Unmengen an Holz für den Ofen. Es gelang ihnen, dass die Wohnung selbst dann noch sonnig wirkte, wenn der Himmel grau war, mithilfe von Blumen, Stoffen und sehr viel Liebe.
Als sie einander besser kennenlernten, liebten sie sich auch anders und inniger und ihre Orgasmen wurden besser und hielten länger an. Sie liebten sich im Bett unter den Sternen und vor dem Waschbecken, während sich ihr Hintern gegen das kalte Emaille drückte. Dann gingen sie zurück ins Bett und verbrachten den ganzen Tag nackt, während der Ofen sie wärmte.
Ihr Körper fühlte sich ständig gut an. Man machte ihr Komplimente über ihr Aussehen. Wenn sie in einem Café alleine am Tisch saß, kam es häufig vor, dass sich die Männer nach ihr umdrehten und sie mit gierigen Blicken verschlangen. Sie nahm es kaum zur Kenntnis.
Kim überredete Earl, in Paris zu bleiben. Es wäre das Zentrum der Welt, argumentierte sie. Jeder war hier, alles passierte hier. Sie wollte nicht nach Amerika und in Bars getrennt von den Weißen sitzen. In Paris gab es keine Schilder, die Farbige ausgrenzten. Die ganze Stadt war lebendig und aufregend. Er war überzeugt und hatte genug zu tun. Die Pariser liebten seine Musik.
Er ging mit Kim, Oruela und Paul in einen Klub, in dem die Musiker manchmal improvisierten. Der kleine Kellerraum war voller Menschen aus der ganzen Welt. Oruela und Kim unterhielten sich leise über die Unterschiede der Männer. Hier gab es alle Formen und Größen, alle Farben und alle Schattierungen der Sexualität. Die beiden Frauen flüsterten einander ihre Fantasien zu, waren sich aber einig, dass es schön war, jemanden zu haben, mit dem man nach Hause gehen konnte.
Paul war ein so guter Mann, wie man es sich nur wünschen konnte, auch was den Haushalt anging. Aber irgendwann war Oruela trotzdem schwanger.
Er fotografierte sie, als ihr Bauch anschwoll, und sie liebten sich, damit sich ihr Kind wohlfühlte. Es war nicht alles eitel Sonnenschein. Die Wehen waren schlimm, doch das neugeborene Baby, feucht und glitschig, kreischte fröhlich auf ihrem Bauch. Das war doch auch schon was.
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