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Fratze - Roman

Titel: Fratze - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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für Bananen außerhalb der Saison, nur für den Fall, dass du ein bisschen Übung brauchst.«
    Das ist eine Falle. Wenn ich sage: O ja, ich streife ständig irgendwelche Gummis über erigierte Schwänze, muss ich mir den Schlampenvortrag von meinem Vater anhören. Wenn ich aber sage, nein, ich weiß nicht, wie das geht, üben wir den ganzen ersten Weihnachtstag, wie ich mich am besten vor Obst schützen kann.
    Mein Dad sagt: »Es gibt noch jede Menge andere Dinge außer Aids, die hier eine Rolle spielen.« Er sagt: »Da wäre zum Beispiel das Herpes-simplex-Virus 2 mit Symptomen, zu denen unter anderem kleine schmerzhafte Blasen gehören, die auf den Genitalien zerplatzen.« Er sieht Mom an.
    »Leibschmerzen«, sagt sie.
    »Ja, man bekommt Leibschmerzen«, sagt er, »und Fieber. Du kannst auch Scheidenausfluss kriegen. Das tut beim Urinieren weh.« Er sieht meine Mutter an.
    Perry Como singt: »Santa Claus Is Coming to Town.«
    Unter der zweiten Schachtel Kondome ist noch eine Schachtel Kondome. Meine Herren, drei Schachteln, die müssten locker bis zu den Wechseljahren reichen.

    Springt zu dem Moment, wo ich mir sehnlichst wünsche, mein Bruder wäre noch am Leben, damit ich ihn umbringen kann, dafür dass er mir mein Weihnachtsfest ruiniert. Perry Como singt: »Up on the Housetop.«
    »Da wäre auch noch Hepatitis B«, sagt meine Mom. Zu meinem Dad sagt sie: »Was war da noch?«
    »Chlamydien«, sagt mein Vater. »Und Lymphogranuloma.«
    »Ja«, sagt meine Mom, »und schleimig eiternde Zervizitis und nichtgonorrhoische Urethritis.«
    Mein Dad sieht meine Mom an und sagt: »Ja, aber das wird normalerweise durch eine allergische Reaktion auf Latexkondome oder Spermizide verursacht.«
    Meine Mom trinkt einen Schluck Kaffee. Sie betrachtet ihre Hände, die den Becher halten, dann blickt sie auf zu mir, die ich vor ihr sitze. »Dein Vater will damit sagen«, sagt sie, »uns ist inzwischen klar, dass wir bei deinem Bruder einige Fehler gemacht haben.« Sie sagt: »Wir versuchen nur, dich zu schützen.«
    Da ist noch eine vierte Schachtel Kondome in meinem Strumpf. Perry Como singt: »It Came upon a Midnight Clear.« Die Schachtel trägt den Aufdruck … sicher und strapazierfähig - auch für ausgedehnten Analverkehr …
    »Da wäre noch Granuloma inguinale«, sagt mein Vater zu meiner Mutter, »und bakterielle Vaginose.« Er spreizt eine Hand und zählt seine Finger, zählt noch einmal, dann sagt er: »Und Molluscum contagiosum.«
    Einige der Kondome sind weiß. Andere farbig. Manche sind gerippt, wahrscheinlich, damit sie sich wie ein Brotmesser anfühlen. Manche sind extragroß. Manche leuchten im Dunkeln. Auf eine gewisse gruselige Art ist das
hier echt schmeichelhaft. Meine Eltern müssen glauben, ich sei unheimlich begehrt.
    Perry Como singt: »Oh Come, Oh Come, Emmanuel.« »Wir wollen dir keine Angst machen«, sagt meine Mom, »aber du bist noch jung. Wir können nicht von dir erwarten, dass du abends immer nur zu Hause sitzt.«
    »Und falls du mal nicht schlafen kannst«, sagt mein Vater, »könnte es an Madenwürmern liegen.«
    Meine Mutter sagt: »Wir wollen einfach nicht, dass es mit dir einmal so endet wie mit deinem Bruder, das ist alles.«
    Mein Bruder ist tot, aber er hat trotzdem immer noch einen Strumpf voller Geschenke, und ihr könnt darauf wetten, dass es keine Gummis sind. Er ist tot, aber ihr könnt darauf wetten, dass er sich in diesem Moment kaputtlacht.
    »Bei den Madenwürmern«, sagt mein Dad, »ist es so, dass die Weibchen durch den Dickdarm in die Umgebung des Afters wandern, um dort nachts ihre Eier abzulegen.« Er sagt: »Falls du einen Verdacht auf Wurmbefall hegst, würde ich empfehlen, durchsichtiges Klebeband auf das Rektum zu drücken und es anschließend unter einer Lupe zu untersuchen. Die Würmer müssten knapp einen Zentimeter lang sein.«
    Meine Mom sagt: »Bob, sei still jetzt.«
    Mein Dad beugt sich ein wenig zu mir vor und sagt: »Zehn Prozent der Männer in diesem Land können dir diese Würmer übertragen.« Er sagt: »Denk daran.«
    Fast alles in meinem Strumpf sind Kondome, in Schachteln, in kleinen Münzen aus Goldfolie, in langen Hunderterstreifen mit Perforierungen, so dass man sie auseinanderreißen kann. Meine einzigen anderen Geschenke
sind eine Trillerpfeife und eine Reizgas-Sprühdose im Taschenformat. Das macht den Eindruck, als sei ich für alle Notfälle gewappnet, aber ich wage nicht zu fragen, ob noch mehr da ist. Nachher gibt es noch einen Vibrator, damit

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