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Fratze - Roman

Titel: Fratze - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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und keuchend auf der Straße stehen bleiben, ihre Stöckelschuhe total im Arsch.
    Am Himmel steht ein Mond. Zu beiden Seiten der Straße türmen sich die Schluchten der Bürogebäude. Manus liegt immer noch im Kofferraum, und wir haben bereits eine ordentliche Strecke zwischen mich und meine Festnahme gebracht.
    Brandy legt ihre große Hand auf mein Bein und drückt zu.
    Brandstiftung, Entführung, ich denke, ich bin auch einem Mord gewachsen. Vielleicht bringt mir das alles nur einen Hauch von Aufmerksamkeit, nichts von der guten ruhmvollen Art, aber doch landesweit in den Medien.
    Monstermädchen schlachtet heimlichen Bruder-Mädchen-Freund.
    »Von meinem Alltagstrainingsjahr habe ich noch acht Monate zu absolvieren«, sagt Brandy. »Meinst du, du kannst mich für die nächsten acht Monate auf Trab halten?«

18
    M ein halbes Leben lang verstecke ich mich in den Badezimmern der Reichen.
    Springt zurück nach Seattle, in die Zeit, als Brandy und Seth und ich durch die Gegend ziehen und Medikamente sammeln. Springt zu dem Tag nach der Nacht, als wir die Space Needle besucht haben, springt dahin, wo Brandy jetzt auf dem Fußboden des Schlafzimmers liegt. Erst habe ich ihr aus der Kostümjacke geholfen und ihr die Bluse hinten aufgeknöpft, und jetzt sitze ich auf einer Toilette und lasse ihr wie bei einer chinesischen Wasserfolter eine Valium nach der anderen in den Plumbagomund fallen. Die Sache mit Valium ist die, sagt das Brandy-Mädchen, das Zeug beseitigt zwar nicht die Schmerzen, aber wenigstens ist es einem scheißegal, wenn einem welche zugefügt werden.
    »Schlag mich«, sagt Brandy und macht Fischlippen.
    Die Sache mit Brandy ist die, sie hat eine so enorme Toleranz gegen Medikamente entwickelt, dass man ewig braucht, um sie damit umzubringen. Außerdem ist sie so groß, so muskulös, dass man sowieso schon von allem ungeheure Mengen braucht.
    Ich lasse eine Valium fallen. Eine kleine babyblaue Valium, noch eine puderblaue Valium, Tiffany-hellblau, wie ein Geschenk von Tiffany’s, und die Pille verschwindet trudelnd in Brandys Innereien.

    Das Kostüm, aus dem ich Brandy geholfen habe, ist im Pierre-Cardin-Raumzeitalterstil gehalten, rein weiß, der gerade Schlauchrock endet frisch und steril knapp über den Knien, die Jacke zeitlos und klinisch ist schlicht geschnitten und mit Dreiviertelärmeln ausgestattet. Die Bluse darunter ist ärmellos. An den Füßen trägt sie weiße Vinylstiefel mit Zehenkappe. Als Accessoire für eine solche Aufmachung wäre ein Geigerzähler besser geeignet als eine Handtasche.
    Als sie im Bon Marché aus der Ankleidekabine schreitet, kann ich nur applaudieren. Es wird zu postpartalen Depressionen kommen, wenn sie diese Sachen nächste Woche wieder zurückbringt.
     
    Springt zum Frühstück an dem Morgen, als Brandy und Seth viel Geld mit Medikamenten gemacht hatten. Wir lassen uns vom Zimmerservice bedienen, und Seth sagt, Brandy könnte eine Zeitreise nach Las Vegas auf einem anderen Planeten in den 1950ern machen und würde da gar nicht auffallen. Ich meine den Planeten Krylon, sagt er, wo synthetische biegsame Glam-bots dein Fett absaugen und dich generalüberholen.
    Und Brandy sagt: »Welches Fett?«
    Und Seth sagt: »Das gefällt mir. Du könntest aus der fernen Zukunft mit Zwischenhalt in den 1960ern hier zu Besuch sein.«
    Und in Seths nächste Tasse Kaffee tue ich noch mehr Premarin. Noch mehr Darvon in Brandys Champagner.
     
    Springt zurück zu uns im Badezimmer, Brandy und ich.
    »Schlag mich«, sagt Brandy.
    Ihre Lippen sehen ziemlich schlaff und ausgeleiert aus, und ich werfe ihr noch ein Geschenk von Tiffany rein.

    Dieses Bad, in dem wir uns verstecken, von dekorativen Elementen kann hier keine Rede sein. Der ganze Raum ist als Unterwasserhöhle gestaltet. Sogar das Telefon ist aquamarinblau, aber wenn man aus den großen Messingbullaugen schaut, blickt man aus der Höhe von Capitol Hill auf Seattle nieder.
    Die Toilette, auf der ich sitze, nur sitze, natürlich ist der Deckel unter meinem Arsch zugeklappt, jedenfalls ist das Ding ein großes, in der Wand verankertes Keramikschneckenhaus. Das Waschbecken ist eine große, in der Wand verankerte Muschelhälfte.
    Brandy-Land, Sexspielplatz der Stars, sagt sie. »Schlag mich.«
     
    Springt dorthin zurück, wo wir hier ankamen und der Makler bloß ein Riesenidiot war. Einer dieser Football-Stipendiaten mit zusammengewachsenen Augenbrauen, die mit ihrem Studium nie zu einem Ende kommen.
    Muss ich gerade sagen, ich

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