Frau Bengtsson geht zum Teufel
sie hat es von ihrem Mann geschenkt bekommen. Aber tausend Kronen …«
Die Verkäuferin lächelte freundlich. »Ja, das ist wie gesagt ein ziemlich teures Parfüm. Ihre Freundin hat einen guten Geschmack.«
»Ja, oder ihr Mann. Ich fürchte, ich muss mir den Namen aufschreiben und mir das für den nächsten Geburtstag aufheben. Das kann ich mir leider nicht leisten. Aber vielen herzlichen Dank. Entschuldigen Sie, dass ich Ihre Zeit verschwendet habe.« Ihre Hände waren schweißnass, als sie sich umdrehte, um zu gehen.
»Halt, warten Sie!«, rief die Verkäuferin ihr hinterher.
Scheiße. Jetzt ist es aus. Ich hätte nicht so viele nehmen sollen. Sie sieht ja, dass auf der Theke Dosen fehlen. Scheiße, scheiße, scheiße!
Mit rotem Gesicht drehte sie sich um. »Ja?«
»Hier habe ich etwas für Sie«, sagte die Verkäuferin und drückte ihr ein kleines Glasröhrchen in die feuchte Hand. »Eigentlich darf ich keine Proben von so teuren Parfüms verteilen, wenn jemand nichts kauft, aber Sie sahen so entsetzt aus. Ganz rot im Gesicht. Man braucht sich doch nicht zu schämen, wenn man tausend Kronen nicht einfach hinblättern kann. Nehmen Sie, dann kann Ihr Mann sich in den Duft verlieben.« Sie drückte Frau Bengtsson die Hand und lächelte mütterlich.
»Aber, aber. Das kann ich nicht …«
»Nehmen Sie es und gehen Sie, bevor es jemand sieht und alle das Gleiche haben wollen.« Immer noch lächelnd, winkte sie Frau Bengtsson davon, die mit dem Glasröhrchen in der Hand, fünf gestohlenen Cremes in der Tasche und noch röteren Wangen den Laden verließ.
Jetzt würde sie sicher in der Hölle landen.
Mitten im Einkaufszentrum lag ein Espresso House. Sie schwankte hinein und bestellte einen Milchkaffee mit Haselnusssirup. Ihr Herz pochte noch immer, sie wartete auf die schwere Hand, die sich auf ihre Schulter legte, und die Stimme, die sie bat, mitzukommen. Wie würde sie sich schämen, wenn der Kaufhausdetektiv sie zur Parfümtheke führen und sie zwingen würde, ihre Taschen vor der großzügigen Verkäuferin auszuleeren. Mein Gott.
Sie nahm eine Gratiszeitung, setzte sich an einen abgeschirmten Tisch und trank den Kaffee in großen Schlucken. Es war geschehen, nun war sie für immer als Ladendiebin abgestempelt. Sie versuchte sich an den Gedanken zu gewöhnen, um jede Reue zu vermeiden, und blätterte in der Zeitung, ohne zu lesen.
Reicht das denn?
Wieder eine dieser ärgerlichen inneren Stimmen.
»Ob was reicht?«, fragte sie verärgert in ihre Kaffeetasse, fischte etwas Schaum mit dem Finger heraus und leckte ihn ab.
Klauen. In der Bibel steht nicht »Du sollst nicht klauen«. Stehlen steht dort. Die Obergrenze eines Kleindiebstahls liegt ungefähr bei einem Tausender, nicht wahr? So war das jedenfalls früher.
Hatte sie nicht sogar irgendwo die Summe von achtzehnhundert gelesen? Vielleicht in einem Krimi? Alles unter achtzehnhundert zählte als Kleindiebstahl, alles darüber als Diebstahl.
»Bin ich Jurist, oder was?«, murmelte sie. Wütend rechnete sie aus, dass ihr Streich an der Parfümtheke einen knappen Tausender ausmachte. Es fehlten also achthundert, wenn sie ganz sicher sein wollte. Was konnte sie für achthundert Kronen klauen? Noch einmal zur Parfümtheke kam nicht in Frage. Nicht für alle Clinique-Cremes in ganz Schweden.
»Bengtsson?«
O nein, dachte Frau Bengtsson, noch bevor sie wusste, warum.
»Bengtsson!«
Sie sank so tief wie möglich in den Stuhl, zog die Schultern ein, senkte den Blick und tat, als wäre die Gratiszeitung unerhört interessant. Doch was sollte das schon helfen? Der Mann, der auf sie zukam, setzte sich wie selbstverständlich an ihren Tisch. Eine Papiertüte mit einem Sandwich landete frech auf der Zeitung und machte es unmöglich, nicht aufzuschauen, direkt in Beggos Augen.
»Hej, Beggo«, sagte sie resigniert.
»Bengtsson.« Er sagte es melodisch, fast genüsslich. Frau Bengtsson wurde übel. »Ich bin verliebt bis über beide Ohren. Ich hab mein Herz an dich verloren!«
»Könntest du bitte etwas leiser reden, oder muss es gleich die ganze Welt wissen?«
Er dämpfte die Stimme. »Träume werden manchmal wahr, du bist so nah, du bist so nah.«
»Reiß dich zusammen!«, sagte Frau Bengtsson verzweifelt und spielte nervös mit dem Glasröhrchen in ihrer Tasche. »Ich bin verheiratet, das weißt du genau. Was zwischen uns geschehen ist, war nur eine Dummheit. Es wird nie wieder vorkommen!«
»Sag doch nicht nein, sag vielleicht morgen«, probierte Beggo
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