Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)
wirklich darüber lachen müssen. Es war grotesk. Die angesehene Anwältin außer Kontrolle. War es Liebe oder verletzte Eitelkeit? „Ich weiß nicht wo er ist. Er hat eine andere!“ Jetzt war die zweite Bombe geplatzt. „Wir haben uns getrennt.“ Frau Radeck tobte. Wie gut, dass Frau Edelweiß erst kürzlich mit Judo angefangen hatte, ihre frisch erworbenen Armmuskeln musste sie massiv einsetzten, um, vereint mit Frau Wimmers Überzeugungskünsten, Frau Radeck ins Rektorat abzuschleppen. Frau Schneider wurde von den anderen Kollegen in Sicherheit gebracht. Im Rektorat bekam Frau Radeck erneut einen Tobsuchtsanfall, als sie das zerwühlte Bett sah. Das war zu viel für sie. Die Sekretärin rief schnell den Hausmeister. Erst durch die Anwesenheit eines männlichen Wesens, ließ sie sich beruhigen. Gemeinsam gingen sie in den ernüchternden Computerraum. Durch seine sterile Atmosphäre half er allen Beteiligten sich wieder zu beruhigen. Frau Radeck glitt mit dem Rücken zur Wand zu Boden und fing an zu wimmern. Das eine Anwältin so außer Kontrolle geraten konnte! Sie stand unter Schock. Die Sekretärin bewies Nervenstärke und machte den ersten vernünftigen Vorschlag des Tages. „Frau Radeck, wir rufen jetzt die Polizei. Mit ihrem Mann ist etwas passiert.“ „Betrogen hat er mich, nach Strich und Faden. Betrogen gleich mit zwei Frauen. Wer ist sie? Ich werde ihr die Augen auskratzen.“ „Nichts dergleichen werden sie tun. Sind sie bereit? Dann rufe ich jetzt an und sie geben eine Vermisstenanzeige auf. Vielleicht klärt sich alles auf. Es ist nicht bewiesen, dass er sie betrogen hat. Die Kleine hat vielleicht angegeben.“ Obwohl sie wusste, dass Frau Schneider nicht angegeben hatte, versuchte sie damit Frau Radeck zu beruhigen. Sie selbst wusste auch, dass es nicht stimmte, aber sie hatte sich ausgetobt, sie brauchte einen Grund um sich wieder zu beruhigen. Vielleicht war alles nur ein böser Traum aus dem es ein Erwachen gab.
6
Der Hausmeister schritt wütend auf dem Schulhof auf und ab. „So eine Sauerei. Den ganzen Hof haben sie verdreckt, dieses Demonstrantenpack. Nur weil da ein paar Politiker gemeinsam Kaffee trinken, müssen wir uns das alles hier bieten lassen! Den Scheiß darf ich aufräumen und zum Dank dürfen die dann meine Stelle noch kürzen.“ Er schimpfte wütend vor sich hin und versuchte die Hinterlassenschaft der Demonstranten zu beseitigen. Er hatte extra einen ganzen Container kommen lassen müssen. Kosten, die vom Schuletat abgezogen wurden. „Das Geld geht von den Kindern ab und die demonstrieren für den Weltfrieden oder was weiß ich. Das ist doch hirnverbrannt!“ Die Demonstranten hatten von der Stadt Kehl kein Camp zugewiesen bekommen. Dann hatten sie sich mit Frankreich geeinigt und in der Stadt Strasbourg ein Feld zur Verfügung gestellt bekommen. Es passierte das, was alle befürchtet hatten, die Brücke war dicht, die Eisenbahnbrücke ebenfalls. Die Demonstranten hatte gar keine Möglichkeit von Deutschland nach Frankreich zu reisen. Also campten sie wild. Da wo es ihnen gerade passte. Der Schulhof lag zentral. Es gab windgeschützte Ecken. Die Polizei hatte sich Deeskalation auf die Fahnen geschrieben. Man ließ sie gewähren, man schaute weg und der Müll blieb liegen. Dafür gab es schließlich Hausmeister. Sie waren auch in den kleinen Schulgarten eingedrungen, der entgegen den Unkenrufen der Stadt, kein verwahrlostes Stück Wildnis war, sondern von einer Garten AG gepflegt wurde. Spielelemente waren von den Einnahmen des Schulfestes angeschafft worden. In jeder Pause tollten die Schüler darin. Jetzt war alles dahin. Der Zaun, der die Anlage vor unliebsamen Besuchern, die es schon vor dem Nato-Gipfel gegeben hatte, schützen sollte und es auch bisher getan hatte, war eingerissen und niedergetrampelt. Der Rasen vermatscht, die Spielgeräte zerstört. Er zerrte zeltähnliche Gebilde in den Container. Gerade tauchte eine versiffte Matratze aus der Gartenecke auf, die völlig mit Blut beschmiert war. Zwei Polizeibeamte unterbrachen seine Arbeit. „Guten Tag, wir wurden unterrichtet, dass Ihr Schulleiter vermisst wird. Normalerweise müssen Sie die Vermisstenanzeige bei uns im Revier aufgeben“, sprachen sie ihn an. „Der Herr Radeck, ja der wird vermisst. Gehen Sie mal zum Lehrerzimmer“, antwortete der Hausmeister. „Was haben Sie denn da?“, fragte der Wachtmeister. Neugierig begutachtete er die fleckige Matratze. „Das sieht fast wie bei einem Tatort
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