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Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)

Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)

Titel: Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Edelweiß
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nichts tun und die Faulheit gestärkt würde. Sie hatte sich nicht beirren lassen. Sosehr der Radeck sie auch nicht ausstehen konnte, er ließ sie gewähren. Er musste anerkennen, dass Frau Edelweiß fleißig war. Klar, die Schüler versuchten oft so wenig wie möglich zu tun, aber das taten sie bei anderen Unterrichtsmethoden auch. Erwachsene haben auch nicht immer Lust sich anzustrengen, aber das gab niemanden das Recht, ihre Methoden anzuzweifeln. Als sie da gerade in dieser Vertretungsstunde stand, da wusste sie, dass sie auf dem richtigen Weg war. Die Schülerhefte alle auf der gleichen Seite aufgeschlagen. Einige waren schon nach 10 Minuten fertig, manche brauchten 20 Minuten und andere wurden in der ganzen Stunde nicht einig mit der Seite. Was taten nun die Schnellen, die Langsamen, die Überforderten? Das Herz blutete ihr. Sie war in ihre Zimmer gerannt und hatte erst einmal ein paar Rechenspiele heruntergeholt. Die Augen leuchteten. So was kannten die Schüler nicht. Die, die noch nicht so weit waren, strengten sich an, sie wollten auch diese Spiele spielen. Es war eine Freude gewesen, diesen Schülern beim Arbeiten zuzuschauen. Aber angegriffen wurde sie mit ihrem laschen Zeugs. Spielen! Da lernt man doch nichts. Die Herrmann war besonders schlimm. Ihr Mann konnte da richtig aggressiv werden. Der hatte auch den Radeck richtig aufgehetzt. Dazu noch seine Beziehungen in der Stadtverwaltung. Sie wusste nicht, wie lange sie sie noch hier gewähren ließen. Das Blöde war, dass der Sohn gerade wegen Mathematik, das sie in der Klasse unterrichtete, keine Gymnasialempfehlung bekommen hatte. Wenn er bei der anderen Lehrerin mit den richtigen Methoden gewesen wäre, dann hätte er sie natürlich bekommen, argumentierten die Eltern. Die haben den Radeck ganz schön unter Druck gesetzt. Normalerweise wird der Radeck da ganz parteiisch, für die Eltern natürlich. Aber er war ganz locker geblieben, hatte so ein entspanntes Lächeln auf den Lippen, so als hätte er was in der Hand gegen die Herrmanns. Ihr war es Recht, Hauptsache, sie konnte so arbeiten wie sie es für richtig hielt. Es gibt kein falsch oder richtig, dachte sie, aber es gibt ein besser oder schlechter und sie nahm sich einfach heraus zu wissen, was besser sei. Sehr zur Freude ihres Kollegiums natürlich.
     

7
    Ein Kind aus der Nachbarklasse platzte in den Unterricht. „Frau Edelweiß, wir brauchen den Kartenständer“, wisperte es. Sie holte den Kartenständer aus der Ecke und da er sehr schwer war, halfen noch zwei weitere Kinder aus ihrer Klasse den Ständer in das andere Zimmer zu rollen. Nach einer Weile kam dann Frau Wimmer selbst vorbei. „Hallo Sandra, ich habe da so eine tolle Karte, die ich den Kindern zeigen möchte, aber der Kartenständer muss kaputt sein, könntest du mal schauen?“ „Kann ich euch mal kurz alleine lassen“, fragte sie ihre Schüler. Da lachten sie und die freche Monika sagte: „Nein, Frau Edelweiß, wir werden uns jetzt sofort prügeln.“ Es war schön, wenn Kinder über so viel Humor verfügten. „Also gut, wenn es weiter nichts ist als prügeln, dann kann ich euch ja mal kurz alleine lassen“, antwortete sie und ging mit Frau Wimmer mit. Der Kartenständer hatte sich verhakt. Die Muffe ließ sich gar nicht mehr richtig öffnen, damit man eine Karte einklemmen konnte. Gemeinsam zogen sie an dem Kartenständer herum. Sie legten das ganze Gerät auf den Boden, um noch besser daran ziehen zu können. Plötzlich löste sich das ganze Oberteil vom Holzständer ab. „Der ist hin“, bemerkten die Schüler. „Ja tut mir leid, ich muss jetzt auch wieder zu meiner Klasse. In der Pause schaue ich mal nach einem Ersatzkartenständer.“ „Vielen Dank, Sandra. Nach der Pause brauche ich ihn nicht mehr.“ „Ich schaue trotzdem nach Ersatz. Bis dann.“ Es war zwar nicht sonderlich leise in ihrem Klassenzimmer, dennoch war die angekündigte Prügelei ausgeblieben. Das war einer jener Momente, in denen sie sehr stolz auf sich war. Was hatte sie für einen wilden Haufen vor sich gehabt, als diese Schüler in der ersten Klasse waren. Prügeleien waren wirklich an der Tagesordnung gewesen, auch kein Wunder, denn in der ganzen Klasse waren nur 5 Mädchen und die Jungen konnten untereinander nicht unterschiedlicher sein. Da mussten Rangkämpfe ausgefochten werden und auch sonst gab es immer Anlass zu Streitigkeiten. Aber inzwischen hatten sie nicht nur rechnen und schreiben gelernt, sie konnten sich benehmen. Nicht alle

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