Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)
aus!“ „Ach was, die Demonstranten haben den Dreck hier verursacht.“ „Sind Sie sicher? Das sieht fast wie Blut aus.“ „Pfff. So wie ich die einschätze, ist das irgendein rotes Ökozeugs, das die da im Drogenrausch ausgekippt haben.“ „Sie haben nicht gerade eine gute Meinung von Demonstranten. Es ist doch alles ganz glimpflich in Kehl abgelaufen.“ „Glimpflich!!! Klar. Und was ist mit dem Dreck hier? Den dürfen wir wegräumen.“ „Es hätte wirklich viel schlimmer kommen können!“ „Wenn Sie meinen.“ „Los, Karl, wir müssen die Vermisstenanzeige aufnehmen“, drängelte der eine Polizist. „Also gut. Wo finden wir das Lehrerzimmer?“ Frau Edelweiß beobachtete die drei von einem Klassenzimmer aus. Sie war zufällig bei ihrer Kollegin zur Vertretung im 1. Stock und betrachtete gedankenverloren den zerstörten Schulgarten. Sie sah die Polizisten und die Matratze. Das musste sie sich näher anschauen. Unter dem Vorwand etwas in der Schulturnhalle vergessen zu haben, schlich sie sich aus dem Zimmer. Die Kinder hatte sowieso ein Arbeitsblatt auszufüllen. Sie konnten sie einen Augenblick entbehren, dachte sie. „Hallo Herr Hafer“, begrüßte Sie den Hausmeister. „Was haben Sie denn da alles zu schleppen?“ „Ach, das sehen Sie doch, den Kram von den Demonstranten.“ „Was haben die Polizisten denn dazu gesagt?“ „Die haben gar nichts gesagt, die nehmen oben jetzt die Vermisstenanzeige auf.“ „Ach so, die Vermisstenanzeige! Sagen Sie mal, Herr Hafer, sieht das hier nicht nach Blut aus?“ „Gell, das habe ich auch erst gedacht.“ „Haben Sie es den Polizisten gezeigt!“ „Ja wieso? Meinen Sie das hat was mit dem Chef zu tun?“ „Wer weiß, Herr Hafer, wer weiß“, sagte sie bedeutungsschwanger und rannte wieder in das Klassenzimmer zurück. Sie holte ihre Kamera aus der Tasche, sie hatte sie immer griffbereit und fotografierte alles was sie vom Fenster aus sehen konnte. Sie musste herausfinden, was da vorgefallen war. Sie erinnerte sich an den Zeitungsartikel mit den Nato – Gegnern und ihrem Aktionsbüro in Offenburg. Dort würde sie anrufen und nachfragen. Manchmal erspart ein wacher Geist viel Arbeit. Obwohl sie keine Pausenaufsicht hatte, zog sie sich ihre Warnweste über und ging in die Pause, die inzwischen eingeläutet war. Es war Wunsch der Eltern, dass die Lehrer für die Schüler sichtbar waren. Sie kam gerade noch rechtzeitig, um einen Streit mit einer unbekannten Person und dem Hausmeister mitzuerleben. „Hey, was willst du mit unserem Zeug, lass die Pfoten davon, die brauche ich noch. Das ist Diebstahl“, schrie eine junge Frau. Sie sah aus, als hätte sie die ganze Woche durchgefeiert und die ganze Woche auf der Straße gelebt. Ihr Haar hing, war schulterlang, zottelig und verfilzt. Wahrscheinlich absichtlich. Die nicht ganz schlanke Frau Edelweiß musste bemerken, dass ihr eigener Arm kaum in deren Hosenbeine passen würde, so dürr war sie. Sie entsprach jedem Klischee einer alternativen Nato-Gegnerin. Gerade in diesem Moment kämpften die beiden um den Inhalt eines Stoffrucksackes, den der Hausmeister in einem weiten Schwung in den Container werfen wollte. „Lassen Sie das sein, das gehört mir“. „Das lasse ich mir nicht bieten, erst verwüsten Sie den Garten und dann behindern Sie mich noch beim Aufräumen. Die Polizei ist schon da, die wird jetzt gleich ihre Daten aufnehmen.“ „Ich glaube du tickst nicht richtig. Nichts werde ich tun, gib mir den Rucksack“. Da griff Frau Edelweiß ein. Sie stellte sich zwischen den Hausmeister und die junge Frau und wirkte beruhigend auf den aufgebrachten Herrn Hafer ein. „Nun lassen Sie sie doch. Geben Sie ihr den Rucksack.“ Unwillig gab er nach. Frau Edelweiß nutzte die Gunst der Stunde und nahm sich die Frau zur Seite. „Ich bin Frau Edelweiß und wer sind Sie?“ „Was geht dich das an?“ „Nun, ich habe dir gerade geholfen!“ Normalerweise duldete sie es nicht so ohne Aufforderung geduzt zu werden, aber sie wollte an Informationen kommen, da schluckte sie diese Taktlosigkeit locker herunter und verfiel ebenfalls ungefragt in das vertraute „Du“. „War viel los auf der Demo“, versuchte sie den Kontakt zu knüpfen. „Ich dachte ja, dass viel mehr passieren würde.“ „Das dachte ich auch, deshalb war ich ja hier“, sie flüsterte „es waren sogar Terroranschläge angekündigt, ziemlich konkret sogar.“ „Ach ja, das war so bekannt?“ „Ja, nicht den Bullen natürlich, aber wir
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