Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)
wäre nicht schlecht gewesen. Dann kam diese andere.“ „Unsere Referendarin, die Frau Schneider, meinen Sie die?“ „Ja, die war da und die hat denen eine ganz schöne Szene gemacht. Die hat geschrien und getobt und dann ist die Dussek davon stolziert. Geschah dem ganz recht“. „Frau Schneider ist nicht gegangen.“ „Nein, ich dachte, die ist auch gegangen. Jedenfalls war ich so voller Wut. Ich wollte noch einmal mit ihm sprechen. Das Zimmer war abgeschlossen und da hab ich halt gewartet. Plötzlich polterte etwas ganz leise. Es kam von oben. Ich hörte, wie der Radeck die Tür zum Rektorat öffnete und nach oben ging. Ich schlich ihm nach und stellte ihn noch einmal zur Rede. Es war zwecklos.“ Er verkrampfte sich und fing an zu heulen. „Ich wollte das nicht, ich wollte das wirklich nicht.“ Er war unfähig weiterzusprechen. Sie nahm ihn in den Arm. „Er hat sie provoziert, sie können nichts dafür. Sie haben ihn geschlagen.“ „Ja, immer wieder und immer wieder und da ist sein Kopf gegen den Kartenständer geknallt und dann ist er zu Boden gegangen. Ich habe Herrn Radeck getötet.“ „Man wird es verstehen“, log Frau Edelweiß, eigentlich hatte sie nur noch Abscheu für ihn übrig. „Eins verstehe ich nicht. Warum haben sie ihn dann noch erstickt und die Leiche in den Nebenraum geschleppt. Das macht gar keinen Sinn.“ „Was erzählen sie denn für einen Blödsinn. Wozu sollte ich ihn ersticken, er war tot.“ „Nein, ich habe die Beamten gehört. Er ist erstickt worden und die Leiche und der Kartenständer wurden in den Bücherraum geschleppt.“ „Nein, das war ich nicht.“ „Herr Herrmann, wenn sie das nicht waren, dann haben sie den Herrn Radeck auch nicht getötet.“ „Was?“, seine Miene hellte sich auf, „wirklich nicht, ich bin so glücklich.“ „Wenn das so ist, Herr Herrmann, dann machen wir jetzt einen Deal. Ich erzähle nichts von der Internetadresse und Sie lassen sich behandeln und auch Ihren Sohn, dann gehen Sie aber zur Polizei und erzählen was passiert ist. Der Mörder läuft noch frei herum. Sicherlich wird man Sie bestrafen, aber nur für eine Prügelei, nicht aber für einen Mord. Einverstanden?“ „Einverstanden“. „Dann rufe ich jetzt die Polizei.“ Das war ein ganz schöner Auflauf. Endlich kam man auf die Idee auch den Speicher der Schule zu inspizieren. Frau Edelweiß erwähnte das Loch im Dachstuhl. Alles schien dort oben merkwürdig sauber und gereinigt. Man fand nichts außer alten Schulmöbeln. Die Techniker fanden tatsächlich eine Stelle im Dach, an der es Ziegelbewegungen gegeben hatte. Genau unter dieser Stelle befand sich eine umgestürzte Leiter. Frau Edelweiß durfte auch nach oben gehen. Sie sah die dünne Plastiktüte mit der Füllwatte und rief: „Wie kommt die denn daher, die wollte ich für die Stofftiere benutzen.“ Wenige Tage später fanden Hafenmitarbeiter eine männliche Leiche im Rhein. Sie musste schon einige Zeit tot gewesen sein, die Gerichtsmediziner konnten nichts über seine Identität mitteilen. Fingerkuppen waren abgeschnitten worden und die Zähne fehlten ebenfalls. Der Mann starb an einem Genickbruch, wurde festgestellt. Wahrscheinlich ist er von einem hohen Ort runtergestürzt und hat sich das Genick an einer harten Kante aufgeschlagen.
„Saubere Arbeit“, dachte der Mann im langen Mantel, der die Bergungsarbeiten der Taucher beobachtete. Kein schöner Tod für einen Attentäter, aber so ist das Geschäft. Er konnte seinen Auftrag nicht erfüllen, weil ihm ein Schulleiter über den Weg gestolpert war. Radeck lag blutüberströmt im Flur der Kernzeitbetreuung. Er stolperte förmlich über ihn, als er noch einmal die Lage checken wollte. Er hatte ihn gesehen, denn er war aus der Bewusstlosigkeit erwacht. Niemals darf es Zeugen geben und so war Radecks Schicksal besiegelt. Er musste ihn aus dem Weg räumen. Denn wenn er zu früh entdeckt werden würde, konnte sein Vorhaben im Speicher der Schule aufgedeckt werden. Er hatte vorsichtig die Ziegeln abgedeckt und die Schussanlage installiert. Mit dem Staubsauger beseitigte er die vordergründigen Hinweise. Alles war perfekt geplant. Selbst Radecks Schicksal schien dem Anschlag nichts anhaben zu können. Nur ein einziges winziges Detail hatte er nicht berücksichtigt. Obamas Leben und das der ganzen Regierungschefs hing an einer einzigen Holzsprosse der brüchigen Leiter. Er scheiterte an einem kleinen scheinbar unwichtigen Detail, der Leiter. Er stürzte so schwer, dass
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