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Frau Holle ist tot

Frau Holle ist tot

Titel: Frau Holle ist tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Stark
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leere
Schmuckschatulle«, berichtete Adler.
    »Wann wurde Frau Holler ermordet, Horst?«, fragte
Mayfeld.
    »Die Leichenstarre hat sich schon wieder gelöst. Ich
schätze, in der Nacht von Freitag auf Samstag.«
    »Das würde von der Zeit her passen.«
    »Es wurde einiges geklaut«, ergänzte Winkler. »Ein PC oder ein Notebook, wenn man davon ausgeht, dass Frau
Dr. Holler so etwas hatte, außerdem ein CD -Player
und Schmuck.«
    »Die Teppiche hier sind mehr wert als der ganze
Elektronikplunder«, sagte Adler. »Aber schwerer wegzutransportieren.«
    Oder ein Einbruch sollte vorgetäuscht werden,
überlegte Mayfeld. »Gibt es wirklich keine Patientenakten in der Praxis?«,
fragte er.
    »Wie man es nimmt«, sagte Burkhard. »Ich habe eine
Mappe mit Überweisungsscheinen gefunden. Aber keine Aufzeichnungen von
Sitzungen oder Untersuchungsergebnissen.«
    Das war merkwürdig. Mayfeld erhob sich, ging zurück in
den Büroraum, Winkler und Burkhard folgten ihm. Dort setzte er sich hinter den
Schreibtisch. Links des Schreibtischs hing eine kleine Telefonanlage
einschließlich DSL -Splitter an der Wand. Dr. Holler
musste einen Computer in ihrer Praxis gehabt haben. Mayfeld nahm das schnurlose
Telefon, das auf dem Schreibtisch lag, und drückte die Wahlwiederholungstaste.
Es waren keine Nummern gespeichert. Auch das war merkwürdig. Das Display zeigte
eine gespeicherte Nachricht vom Vortag auf dem Anrufbeantworter an. Mayfeld
spielte sie ab. Eine besorgt klingende Frau, die sich als Verena meldete,
fragte, wo Sylvia denn bleibe, und bat um Rückruf.
    »Wo sind die Unterlagen, von denen du gesprochen hast,
Paul?«
    Burkhard griff nach einer Mappe in einem der Regale
und legte sie auf die Schreibtischplatte. Mayfeld warf einen kurzen Blick
hinein, schob sie dann beiseite und öffnete die Schubladen des Schreibtischs.
    »Hab ich schon durchsucht«, sagte Burkhard. »Da ist
nichts von Interesse drin.«
    »Vier Augen sehen mehr als zwei«, entgegnete Mayfeld.
    In der rechten obersten Schublade lagen Bleistifte,
Buntstifte, Kugelschreiber, Heftklammern und weitere Büroutensilien bunt
durcheinander, darunter Briefpapier, Briefmarken und Briefumschläge. Eine Etage
tiefer fand Mayfeld Kaugummis, Gummibärchen, Fruchtbonbons, Schokolade in
verschiedenen Geschmacksrichtungen und eine Tüte mit Weingummis aus der Lage
Martinsthaler Wildsau vom Weingut Leberlein aus Kiedrich. Mayfeld lächelte. Die
Leckereien seines Schwagers fanden immer mehr Liebhaber. In der untersten
Schublade lagen ein paar Zeichenblöcke, Wachsmalstifte, Pastellkreiden.
    In den Schubladen auf der linken Seite lagen Mappen,
die alle mit einem Namen gekennzeichnet waren und Bilder unterschiedlichster
Motive enthielten, offensichtlich von Hollers jungen Patienten gefertigt.
    In der mittleren Schublade unterhalb der Tischplatte
fanden sich ein Kassenarztstempel, ein Stempelkissen, Formulare. Er schob alles
beiseite und tastete bis in den hintersten Winkel. Er zog einen USB -Stick hervor und zeigte ihn den Kollegen.
    »Das ist möglicherweise die Datensicherung ihres
Computers.«
    »Bis dahin war ich vorhin noch nicht gekommen«, räumte
Burkhard etwas kleinlaut ein. »Ich schau mir den Datenträger gleich an, wenn
wir hier fertig sind.«
    »Besorg zuvor einen richterlichen Beschluss. Wenn es
um vertrauliche Patientendaten geht, brauchen wir den.«
    »Schaut mal, was ich gefunden habe!« Winkler wedelte
mit einer Briefhülle, die sie zwischen Ordnern aus einem Regal hervorgezogen
hatte. »Der Umschlag hat die vielversprechende Aufschrift ›Irre Briefe‹.« Sie
reichte Mayfeld das Kuvert.
    In dem Umschlag lagen zwei Briefe. Der erste war in
einer ungelenken Schrift mit Kugelschreiber auf liniertem Papier geschrieben.
    Mayfeld las vor:
    Frau Holler,
    du bist genauso böse und
verlogen wie alle anderen! Und dir hab ich mal vertraut! Miese Märchentante!
Meinst, du bist was Besseres, machst auf Menschenfreundin und lässt am Ende
doch alle im Stich!
    Ich hasse dich genauso
wie das Heim!
    Und deinen jungen Freund
wirst du nie und nimmer behalten, der ist nur auf dein Geld aus und wird dir
kein Glück bringen mit seinen lockigen Haaren und seinen falschen Engelsaugen!
    Könntest schon mal
grüßen, wenn man dir einen Guten Tag wünscht, und Danke für die Blumen sagen!
Aber für mich bist du dir wohl zu fein und lässt einen einfach im Stich!
    Ich hasse dich, ich hasse
dich auf ewiglich!!!
    An den Rand des Briefs hatte jemand mit Bleistift
notiert: »Knuth S. aus

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