Frauen fragen Feuerstein
braucht ungeheuer viel davon, ein Lebenswerk wie das ihre durchzustehen.
Gibt es sonst noch eine interessante Frauenbeziehung, die wir wissen sollten ?
Ich habe eine langjährige Freundschaft mit Elfriede Jelinek, die in Österreich auf geradezu ekelhafte Weise angefeindet wird, Sie ist als Feindbild des »gesunden Volksempfindens« die Hass-Erbin von Thomas Bernhard geworden. Vor 20 Jahren, als sie noch eine aufstrebende Literatin war, begann ich einen Briefwechsel mit ihr, den ich nach ihrem Tod herausbringen wollte.
Aber ich gab ihn auf, als mir bewusst wurde, dass ich viel älter bin als sie, und lange vor ihr sterben werde. Seither besuche ich sie nur noch. 4 Solche Freundschaften gibt es noch mit ein paar anderen Frauen, sehr eng, sehr tief, Sex hat darin ebenso wenig Platz wie in einerpäpstlichen Enzyklika. Eher noch weniger.
Haben Sie es schon mal mit einem Mann versucht ?
Ist das jetzt ein Angebot von Paul Sahner ?
Warum weichen Sie aus ?
Überhaupt nicht, ich habe keine Berührungsängste. Aber der Mann meines Lebens ist noch nicht aufgetaucht — Bildzuschriften mit frankiertem Rückumschlag bitte an mich weiterleiten, Wahrscheinlich passiert das in meiner nächsten Pubertät, ich erlebe alle paar Jahre eine neue.
Und wieso haben Sie dieses Selbstzerstörerische?
Das weiß ich nicht, das ist wohl meine Körperchemie, ein paar verbogene Gene. Ich bin im Grunde negativ und unfähig, Erfolge zu genießen. Habe Ich was gemacht, bin ich überzeugt, dass es Scheiße war. Ich bin zutiefst unsicher, das Machen ist mir lieber als das Zeigen, ich darf mir auch keinen Dreh hinterher ansehen — ich würde sofort darauf bestehen, dass er wiederholt wird. Irgendwie komme ich mir immer wie ein Scharlatan vor, der eines Tages auffliegt und ins Ausland abhauen muss.
Reiseonkel, tragischer Stuntman und Gameshows, das kann doch nicht alles sein. Feuerstein gilt vielen als größtes Late - Night -Talent oder auch Gastgeber einer großen Samstag-Show.
Als Gastgeber bin ich die größte Niete der Welt. Ich habe einmal in meinem Leben eine Party gegeben und den ganzen Abend an der Wohnungstür gestanden, in der Hoffnung, die Leute würden bald wieder gehen. Im Fernsehen wäre es nicht anders. Ich träume nicht von einer Showmaster-Karriere, über Showtreppen würde ich nur runterfallen. Viel lieber will ich viele kleine, aber dafür neue und aufregende Erfahrungen machen, vor der Kamera, auf der Bühne, am Schreibtisch und natürlich im Bett. Und mein größter Wunsch für nächstes Jahr ist kein weiterer Fernsehpreis, sondern dass mir nicht wieder so viele Blumenkästen auf der Terrasse durch den Frost zerspringen wie in diesem Winter.
In der Tiefgarage des Kölner »Renaissance Hotel« haben wir Ihr Auto entdeckt, mit Bergheimer Kennzeichen. Kennen Sie den Kölner Witz ; Was ist die Steigerung von Bergheimer ? — Alzheimer.
Ich bekenne mich mit Stolz zum »BM«, Ich gehörte immer schon zu den Schwachen, Verlachten, Gescheiterten. Extra für dieses Kennzeichen bin ich in die Bergheimer Gegend gezogen.
Sie haben uns mal erzählt, dass Sie am liebsten tot wären.
Sie haben noch mehr Alzheimer als ich, Ich habe gesagt: Am liebsten würde ich nicht leben.
Wenn ich die Wahl hätte zwischen Nichts und Existenz, würde ich das Nichts vorziehen. Oder als ungeborener Gedanke im All schweben.
Soll ich lachen, oder meinen Sie das ernst ?
Beides. Der Tod ist die größte Verarschung, die es gibt. In meinen jüngeren Jahren wollte ich immer wahnsinnig reich werden, um die ganze Kohle in ein Fest zu investieren, zu dem ich alle Freunde einladen und jeweils deren Lieblingswunsch erfüllen wollte. Dann hätte ich mich unter die Guillotine gelegt, der Henker hätte mir den Kopf abgehackt, alle hätten applaudiert.
Das war früher. Was ist heute ?
Heute brauche ich diese Fantasie nicht mehr, da mache ich das im Fernsehen. Ich habe einen guten und wichtigen Freund, den genialen Spielererfinder Alex Randolph, der in Venedig lebt. Er ist mir altersmäßig um 15 Jahre voraus. Wir treffen uns regelmäßig und reden über den Tod. Seit 40 Jahren.
Traurige Angelegenheit.
Im Gegenteil. Wir lachen ständig. Es gibt nichts Komischeres. 5
Verfangen im Netz
(Dokumentation einer Ehekrise für Prisma)
An sich ist es eine Kleinigkeit, aber sie enthält viel Sprengstoff:Ich liebe Spinnen, meine Frau hasstsie.
»Lieben« ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Aber ich bewundere diese Tiere, die ja nur ein
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