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Frauen lügen

Frauen lügen

Titel: Frauen lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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meinem Mann. Mit dem Kauf hat er sich einen Jugendtraum erfüllt. Für mich hätte es gern eine Nummer kleiner sein dürfen. Möchten Sie vielleicht etwas trinken? Wasser, Saft?«
    Susanne Michelsens Geste weist auf zwei bereitstehende Karaffen.
    »Ein Glas Wasser, bitte.«
    Während die Hausherrin einschenkt, erkundigt sie sich lächelnd: »Womit kann ich Ihnen denn nun helfen?«
    »Das will ich Ihnen gern erklären. Um es einfach zu machen, stellt sich für uns die Sachlage folgendermaßen dar: Ihr Hotel hat gebrannt. Dafür kommen zwei Ursachen in Betracht. Erstens: Blitzeinschlag. Zweitens: Brandstiftung. Falls es Brandstiftung war, sind wiederum zwei Motive denkbar. Ein persönlicher Racheakt. Oder eine politisch motivierte Tat.«
    »Sie sind gründlich, das muss ich Ihnen lassen.«
    »Das ist mein Job. Wir bemühen uns natürlich, möglichst schnell die Wahrscheinlichkeiten aller denkbaren Ursachen abzuschätzen. Je intensiver wir in eine Richtung ermitteln können, umso größer sind unsere Erfolgsaussichten.«
    »Und welche Ursache halten Sie bisher für die wahrscheinlichste?«
    »Zunächst zu den beiden Auslösern: Blitzeinschlag oder Brandstiftung. Unsere Techniker halten eine Brandstiftung für sehr wahrscheinlich. Wie Sie vielleicht schon erfahren haben, ist vermutlich ein Stapel Tischdecken in Brand geraten. Ich muss Ihnen ja nicht sagen, dass Leinen nicht unbedingt zu den selbstentzündlichen Materialien gehört. Da ist mindestens eine Zigarette hineingefallen.«
    »Mitten in der Nacht?«
    »Eben. Ein Zufall wird das nicht gewesen sein.«
    »Und was meinen Sie mit politischen Motiven?«
    »Hass auf das Establishment, Protest gegen die Immobilienspekulationen auf Sylt, so etwas in der Art.«
    »Aber wir sind doch keine Makler, sondern Hoteliers.«
    »Aber in Ihren Hotels steigen die Reichen ab. Entschuldigen Sie, dass ich das so direkt sage, aber ich habe mir gestern mal Ihre Zimmerpreise im Internet angeschaut.«
    »Tja, billig ist das nicht, da haben Sie schon recht.«
    »Es gibt trotzdem ein Argument, das dagegen spräche: Der Brand am Bahnhof. Denn die These, dass Morsum der kommende It-Place der Insel ist, halte ich doch für etwas zu gewagt, auch wenn wir wissen, dass schon viele Prominente dort Ferienhäuser besitzen. Allerdings gehen wir auch in diesem Fall von Brandstiftung aus. Unsere Suchhunde sind auf Spuren von Brandbeschleuniger gestoßen.«
    »Aber das alles hört sich für mich eher nach einem Irren als Täter an.«
    »Es gibt weniger Irre auf dieser Welt, als gemeinhin angenommen wird, das können Sie mir glauben, Frau Michelsen. Fast jede Tat ist motiviert und damit in sich logisch. Die Betonung liegt auf
in sich
. Die Aufgabe der Polizei ist es, eine irgendwie geartete innere Logik des Täters zu erschließen. Und dafür brauchen wir Sie – und leider einige Informationen aus Ihrem Privatleben.«
    »Was wollen Sie haben? Eine Liste meiner verschmähten Liebhaber?« Lachend greift Susanne Michelsen nach der Wasserkaraffe, um auch sich ein Glas einzuschenken. »Nein, im Ernst, mein Mann und ich haben keine Feinde. Ich wüsste wirklich nicht, wer uns so etwas antun sollte.«
    »Die
Friesenperle
gehört nach dem Grundbucheintrag Ihnen, das ist doch richtig?«
    »Ja schon. Ich habe dieses Hotel genau wie den Sonnenhof in List von meinen Eltern geerbt. Aber als sie starben, war ich schon verheiratet. Und Jonas besaß damals bereits drei eigene Hotels. Also habe ich ihn gebeten, sich auch um die beiden geerbten zu kümmern. Ich habe mit dem Geschäftlichen gar nichts zu tun, nur auf dem Papier.«
    »Trotzdem ist das Feuer hier ausgebrochen und nicht in den Hamburger Hotels Ihres Mannes. Haben Sie oder er vielleicht weitere Investitionen auf der Insel vor? Gibt es jemanden, dem es nutzen könnte, Sie finanziell zu schädigen?«
    »Zweimal ein klares Nein, Frau Kommissarin. Ich fürchte, ich kann Ihnen da nicht weiterhelfen.«
    »Frau Michelsen, eine Frage hätte ich trotzdem noch. Hat es in Ihrem Privatleben in den letzten Wochen irgendeine maßgebliche Veränderung gegeben? Denken Sie nach. Alles ist wichtig. Neue Freundschaften, eine Krankheit oder auch ein Wechsel beim Personal.«
    Aufmerksam beobachtet Silja das Gesicht ihrer Zeugin. Ist deren Wimpernschlag nicht allzu heftig und die Pause bis zur Antwort nicht ein wenig zu lang?
    »Nein, auch da muss ich Sie enttäuschen. Es ist alles beim Alten, unsere Hamburger Zugehfrau kommt schon seit mehr als zehn Jahren, sie gehört also fast

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