Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)

Golden Retriever zulegt, der die Einkäufe für sie erledigt (die Bürste hat sie ja schon!), und sein Leckerli ist bestimmt kostengünstiger als das fürs Herrchen.

Warum fällt es Ihm nicht auf, wenn Sie
beim Friseur war?
    In einem Seminar erzählte mir eine Frau, dass sie nach dreißig Jahren endlich gewagt hatte, sich die Haare raspelkurz zu schneiden. Sehr zufrieden mit dem Ergebnis, kam sie erwartungsfroh vom Friseur nach Hause. Ihr Gatte aber schien nichts zu bemerken, mit keinem Wort erwähnte er ihre neue Frisur. Zuerst dachte sie, ihm gefiele vielleicht ihr neues Aussehen nicht. Aber er benahm sich so neutral, dass sie diesen Gedanken wieder verwarf und geschlagene zwei Wochen über die eigentlichen Gründe grübelte: »Vielleicht bin ich ihm nicht mehr wichtig! Vielleicht liebt er mich nicht mehr und ist nur noch aus Gewohnheit mit mir zusammen!« Nach einigen Tagen gesellte sich zu ihrem Unverständnis Wut. »Wie kann es nur sein, dass er diese große Veränderung an mir nicht bemerkt, es ihm aber immer sofort auffällt, wenn ich während seiner Abwesenheit in seinen Hobbykeller nur hineinschaue. Ist ihm sein Werkzeug wichtiger als ich?«, schimpfte sie in sich hinein. Die kreisenden Gedanken fraßen sie nahezu auf, und von Tag zu Tag entkräftete sie mehr. Sie beschrieb ihren Zustand als echte Bedrohung für die Beziehung. Nach zwei Wochen endlich stellte sie ihren Mann zur Rede. Erschrocken über ihren Zustand und das Maß ihrer Kränkung beteuerte er ihr, dass er ihre neue Haarfrisur nicht bemerkt habe, dass er sie über alles liebe, und bat sie inständig, nicht so viel Negatives in seine unabsichtliche Nichtachtung hineinzulegen.
    Auch wenn ein solches Maß an männlicher Blindheit schwer nachvollziehbar bleibt, sollten Frauen immer auch banale Gründe ins Auge fassen, bevor sie Beziehungsprobleme hinter einem bestimmten Verhalten vermuten und tagelang Zweifel und Wut in sich hineinfressen. Die Folge ist nur der Aufbau eines großen Explosionspotentials, das die Beziehung auch sprengen könnte. Einigen Männern ist die Frisur ihrer Frau tatsächlich nicht so wichtig, vor allem, wenn die Veränderungen nicht so auffällig sind. Vielleicht hängt diese Frisurblindheit damit zusammen, dass Männer der Gestaltung ihrer eignen Haarpracht in der Regel auch keine allzu große Bedeutung beimessen. Mein Tipp: Wer als Mann auf Nummer sicher gehen möchte, handelt am besten mit dem Friseur seiner Frau den Deal aus, dass er ihn jedes Mal informiert, wenn sie mit neuer Frisur den Salon verlässt.
    Aufgrund dieser Frisurblindheit, für die er ja nicht so viel kann, sollte eine Frau ihren Mann auch mit einem Kuss belohnen, wenn er nach dem Friseurbesuch zu ihr sagt: »Irgendetwas an dir ist anders!« Allein diese relativ unspezifische Aussage bedeutet den Jackpot für die Frau: ein aufmerksamer Mann! Der Mann bleibt auch dann ein Jackpot, wenn er gar nicht darauf kommt, dass sie ihre Haare verändert, sondern eher darauf tippt, dass sie sich eine neue Bluse zugelegt hat. Zumindest fällt ihm eine Veränderung auf.
    Vielleicht ist es aber gar nicht so wichtig, eine Antwort auf die Blindheit der Männer zu finden. Vielleicht sollten Frauen sich eher die Frage stellen, warum es für sie so wichtig ist, eine positive Resonanz auf eine in ihren Augen ja zufriedenstellende Veränderung ihrer Person zu bekommen. Genügt ihnen denn der Blick in den Spiegel nicht?

Wie steht Er Ihr beim Shoppen hilfreich zur Seite?
    »Soll ich zuerst das Cocktailkleid anprobieren, in Türkis oder passend zum Nude-Look, oder besser erst die Wedges oder doch die Open-toe-Booties mit den gelben oder den schwarzen Absätzen? Vielleicht sollten wir aber auch später auf dem Rückweg noch mal vorbeischauen, und ich hole mir vorher den beigefarbenen Tweed. Oder fandest du den roten Dufflecoat besser?«
    Was sich für einen Mann anhört wie Alkohol mit Kartoffelecken, das Nachfolgemodell von Twingo oder eine irische Biersorte, entpuppt sich schnell als Kleid, Schuh und Mantel. Dass einem Mann bei diesen Ausdrücken ganz schwindelig wird, kann auch der verstehen, der noch nie eine Frau auf einer Shoppingtour begleitet hat.
    Grundsätzlich muss ein Mann Abschied von der Vorstellung nehmen, dass sie beim Einkaufen genauso agiert wie er. Der Mann weiß nämlich im Vorfeld schon, was er kaufen will. Er geht in einen Laden, in dem er ein seinen Vorstellungen entsprechendes Produkt vermutet (oft hat er das zuvor im Internet oder telefonisch gecheckt),