Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)
beobachteten die Wissenschaftler, dass schon zu Beginn der sexuellen Handlungen die Areale außerhalb des Sexualzentrums wenig aktiv waren.
Der Orgasmus läuft beim Mann normalerweise wesentlich gradliniger ab. Insofern brauchen Frauen beim Sex zwar im Vergleich zu Männern länger. Wenn man sich aber die enorme Koordinationsleistung ansieht, die der Organismus einer Frau bis zum Erreichen eines Orgasmus bewältigen muss, dann sollte man es in Zukunft unterlassen, von schneller und langsamer zu sprechen. Denn einem Marathonläufer werfen wir auch nicht vor, dass er für seine Distanz länger braucht als ein Hundert-Meter-Sprinter für seine Strecke.
Beim Liebesspiel ist es wie beim Autofahren:
Die Frauen mögen die Umleitung,
die Männer die Abkürzung.
Jeanne Moreau
Ist Sex für Ihn etwas anderes als für Sie?
Im Rahmen meiner Coachingarbeit suchte mich ein Paar auf, das an den kommunikativen Nullpunkt gelangt und kurz davor war, sich endgültig zu trennen. Sie beklagte sich darüber, dass er sich nicht in sie hineinversetzen könne, er fühlte sich von ihr missverstanden und abgewertet. Der abendliche Ablauf ihres Zusammenlebens, der während unseres Gespräches deutlich wurde, machte das Problem deutlich. Sie kommt abgekämpft und müde von der Arbeit nach Hause, überprüft die Hausaufgaben, bereitet das Essen zu, bringt die Kinder ins Bett, macht dann noch kurz etwas Haushalt und bereitet die Dinge für den nächsten Tag vor. Danach fällt sie total erschöpft ins Bett und will nur noch schlafen. Sein Interesse an Sex hat sie zwar registriert, empfindet es aber als Zumutung und denkt genervt: »Sieht er denn nicht, was ich alles mache!« Sie signalisiert ihrem Mann, dass sie keine Lust auf Sex habe, sondern viel lieber gestreichelt werden möchte, um sich endlich entspannen zu können.
Ihr Mann ist bereit, ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Da ist nur, dass er zwar streicheln kann, dies jedoch als eine Art Vorspiel ansieht und sich voller Vorfreude in Phantasien darüber ergeht, wann er endlich mit der neben ihm liegenden halbnackten Frau Sex haben wird. Sein Körper ruft alte Instinkte in ihm wach und fleht um sexuelle Befriedigung. Insgeheim gibt er die Hoffnung, dass doch noch etwas laufen könnte, nie auf. Er denkt über ihre Gründe nach, warum sie nicht mit ihm schlafen möchte, und sosehr er sich auch anstrengt, erscheinen sie ihm nicht plausibel. Für ihn zählen sie nicht als echte Begründung, da er in derselben Situation trotzdem Sex mit ihr haben wollen würde. Die Frau spürt diese Erwartungshaltung natürlich, fühlt sich unverstanden und kann sich erst recht nicht entspannen. Am Ende wehrt sie die Zärtlichkeiten ihres Partners barsch ab und schläft wortlos ein. Ihr Mann dagegen ist von ihrer Abweisung gekränkt und überlegt ernsthaft, ob sie vielleicht einen anderen habe oder ob er ihr nicht mehr genüge.
Männer entspannen anders als Frauen. Ihnen hilft Sex eigentlich immer und ohne weitere Vorraussetzungen. Frauen können mit »vollem Kopf« aber keinen Sex bzw. keinen Orgasmus haben, wobei die körperliche Aktivität auch bei ihnen den Stress abbauen würde. Sexualforscher gehen davon aus, dass bei einer Frau die letzten vierundzwanzig Stunden vor dem Sex für ihr Lustempfinden ausschlaggebend sind, während beim Mann nur die drei Minuten davor eine Rolle spielen. Daran sollten die werten Herren der Schöpfung denken, wenn sie morgens noch eine unerfreuliche Diskussion vom Zaun brechen, abends aber Sex haben wollen.
Aber auch die Frauen können sich nicht so richtig vorstellen, wie ihr Partner fühlt. Um ihnen das Maß seiner Kränkung nachvollziehbar zu machen, bitte ich sie in meinem Coaching, sich folgende Situation vorzustellen: Er kommt gestresst nach Hause, begrüßt sie nur flüchtig und zieht sich, ohne ein Wort zu reden, zurück. Nachdem sie ihm hinterherläuft und fragt, was denn los sei, erhält sie eine einsilbrige ablehnende Antwort.
Auf Nachfrage sagt die Frau, dass sie eine solche Situation als enorm belastend empfindet. Wenn ihr Partner sie nicht beachte und nicht mit ihr rede, würde sie spontan annehmen, etwas falsch gemacht zu haben.
Sex ist für einen Mann so wichtig wie Gespräche für eine Frau. Mit Zurückweisungen kommt keines der Geschlechter gut zurecht. Er kann mit sexueller Abweisung schlechter umgehen, während sie mehr unter kommunikativer Zurückweisung leidet.
Daher ist eine aufrichtige Kommunikation in jeglicher Hinsicht der Schlüssel zum gegenseitigen
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