Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)
stammt und sie keine Kuckuckskinder im Nest vorfinden, um die sie sich dann kümmern müssten.
Frauen sind nach meiner Beobachtung in einer solchen Situation eher von dem Verhalten ihres Partners enttäuscht und suchen nicht die direkte Auseinandersetzung mit der potentiellen Rivalin.
Wie schaffe ich es, meine Freiheit und
meinen Partner zu behalten?
Ich kenne viele Paare, die vollkommen in ihrer Beziehung aufgehen. Sie verschmelzen mit ihrem Partner so stark, dass sie sich nicht mehr vorstellen können, ohne ihn zu leben. Wenn sie einmal für längere Zeit voneinander getrennt sind, leiden sie sehr. Diese symbiotische Bindung mag zwar auf den ersten Blick romantisch erscheinen, ist aber meiner Ansicht nach auf die Dauer weder gesund noch haltbar.
Welche Beziehung trägt keinen Schaden davon, wenn beide Partner vierundzwanzig Stunden am Tag zusammen sind? Viele Lieben auch großer und bekannter Persönlichkeiten zerbrachen nicht an der Tatsache, dass die Partner zu weit oder zu lange voneinander entfernt lebten, sondern eher daran, dass die ständige Gegenwart des anderen der Liebe und Sehnsucht keinen Raum ließ.
Gerade Distanz bringt uns dazu, mit uns und unseren Träumen voranzukommen und frei von jedwedem einschnürenden Kompromiss atmen zu können. Wenn wir diese Freiheit erfahren haben, möchten wir unsere Erfahrungen mit unserem Partner teilen und spüren auch wieder das Bedürfnis, ihm bewusst nahe zu sein. Nähe und Distanz sind so natürlich und bedingen sich gegenseitig wie ein Sonnenauf- und untergang.
Seine Freiheit und seinen Partner zu behalten, ist daher eine Frage gelebter Natürlichkeit und der Erkenntnis darüber, dass die Liebesgefühle gegenüber dem Partner und die persönliche Entwicklung Hand in Hand gehen können. Können wir unserem Partner sensibel erklären, dass unser Drang nach Freiraum nichts mit mangelnder Liebe ihm gegenüber zu tun hat, sondern einzig mit unserer persönlichen Entfaltung, die der Beziehung letztendlich zugutekommt, dann gehen wir damit den ersten Schritt zu einer wahrhaftigen Liebe. Schließlich wollen wir nicht über unseren Partner herrschen oder von ihm beherrscht werden, sondern ihm alles ermöglichen und von ihm alles ermöglicht bekommen, was unserer persönlichen Entwicklung guttut und uns vorantreibt.
Wie gehe ich mit Eifersucht um?
Liebe besitzt nicht! Wie kann überhaupt irgendetwas dir gehören? Alles auf dieser Erde verändert sich, und wir sind ein kleiner Teil einer immerwährenden Dynamik. Am Ende werden wir so sterben, wie wir geboren wurden. Mit nichts – außer uns selbst. Wenn ich behaupte, einen Menschen wirklich zu lieben, wie könnte ich ihm da nicht alles Gute gönnen und ihm nicht dabei helfen, seine Wünsche zu realisieren? Wie könnte ich ihn in seinen Träumen und Bedürfnissen einschränken? Was für ein Liebender wäre ich dann? Wenn ich zum Beispiel weiß, dass es mein Partner liebt, wenn ich ihm ein heißes Bad einlaufen lasse, dann gönne ich ihm dieses Vergnügen und freue mich für ihn, wenn es ihm gutgeht. Warum aber hören wir auf zu gönnen, sobald es um eine andere Person geht, sobald Sex eine Rolle spielt? Das Wichtigste in einer Beziehung ist meiner Ansicht nach eine offene und bedingungslose Kommunikation. Wenn ich spüre, dass ich mich in einer festen Beziehung zu einem anderen Menschen hingezogen fühle, ich aber diese Gefühle unterdrücke und auch nicht mit meinem Partner bespreche, wird sich früher oder später ein Knoten in mir bilden. Alles, was wir unterdrücken und zurückhalten, belastet uns und lässt uns nicht in unserem Gleichgewicht sein. Und das, obwohl alles so einfach sein könnte. Wenn es uns gelingt, mit dem Leben so mitzufließen wie das Wasser in einem Fluss und wir es schaffen, so flexibel wie ein Grashalm im Wind zu wehen, dann sind wir zentriert und geerdet. Dann lieben wir wahrhaftig, und dann wird uns auch keine Eifersucht mehr quälen.
Treibt nicht zu viel Freiheit den Partner
in andere Arme?
Wenn ich liebe, dann liebe ich, und diese Liebe ist absolut frei. Natürlich kann es sein, dass es auch Menschen gibt, die in einer engen Bindung glücklich sind. Ich glaube aber zum Beispiel nicht, dass ein Mann, selbst wenn er fest gebunden ist, Frauen auf der Straße nicht hinterherschaut oder von ihnen träumt. Warum sollte er auch von seiner eigenen Frau träumen? Er kann ja jederzeit seine Träume mit ihr leben. Ist er also nicht gewissermaßen gezwungen, von anderen zu träumen? Nähe und
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