Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)
Willensentscheidung. Vielleicht verspüren Frau und Mann aber auch tatsächlich keinerlei sexuelle Anziehungskraft. Zumindest funktioniert diese Art des Zusammenseins nur dann, wenn keiner von beiden seine Gefühle unterdrücken muss. Bevor wahre Freundschaft zwischen Mann und Frau gelebt werden kann, sollte unbedingt die Frage der gegenseitigen sexuellen Anziehungskraft geklärt sein. Finden sich beide sexuell nicht anziehend, dann sind die Chancen für eine hormonell störungsfreie Freundschaft sehr gut. Besteht allerdings das Verlangen nach körperlicher Nähe, dann sollte das angesprochen oder auch gelebt werden. Vielleicht kommen beide nach dem Sex zu dem Schluss, dass Freunde sein doch die bessere Alternative ist.
Wenn eine Frau und ein Mann sich in Freundschaft begegnen, dann darf dass keine rationale Entscheidung sein, sondern man sollte bedingungslos ehrlich zu sich und zu seinem Gegenüber sein und seine Emotionen bewusst wahrnehmen und hinterfragen. Träume ich manchmal von meinem angeblichen Freund? Wünsche ich mir insgeheim seine Nähe, nicht nur geistig, sondern auch mal körperlich? Haben sich meine Gefühle ihm gegenüber vielleicht mit der Zeit verändert?
Das Leben kann dich
erst dann auffangen,
wenn du bereit bist,
dich fallen zu lassen
Gudrun Kropp
Warum schauen Männer Pornos, und
wieso fehlt Frauen die Handlung?
Sex und andere Nebensächlichkeiten
Teiresias war in seinem ersten Leben Priester des Zeus, der, als er am Berg Kyllini auf ein Paar kopulierende Schlangen stieß, aus einer Laune heraus die weibliche Schlange tötete. Erzürnt darüber verwandelte Hera, die Ehefrau von Zeus, Teiresias in eine Frau. Teiresias wurde nun Priesterin der Hera, heiratete und gebar Kinder. Nach sieben Jahren traf Teiresias erneut ein Paar sich begattende Schlangen, tötete diesmal die männliche und wurde wieder in einen Mann verwandelt.
Aufgrund der Erfahrung mit dem Leben sowohl als Mann wie auch als Frau wurde er von den beiden Göttern Zeus und Hera gebeten, die Frage zu klären, welches Geschlecht, Mann oder Frau, in der geschlechtlichen Liebe mehr Lust empfinde. Zeus hatte sich für die Frauen und Hera für die Männer entschieden. Als Teiresias Zeus in seiner Meinung bekräftigte und offenbarte, als Frau neunmal so viel Lust wie als Mann empfunden zu haben, ließ die vor Wut schäumende Hera Teiresias erblinden, weil er den Männern das Geheimnis der Frauen preisgegeben hatte. Zeus konnte die Blindheit von Teiresias nicht rückgängig machen, schenkte ihm aber dafür zum Ausgleich die Gabe des Sehers und siebenfache Lebensdauer.
Warum brauchen Frauen beim Sex immer länger
als Männer?
»Was glauben Sie«, fragte mich einmal ein Mann auf einer meiner Lesungen, »warum brauchen Frauen beim Sex immer länger?«
»Weil Männer nicht so viel denken. Wenigstens beim Sex«, antwortete ich spontan und holte dann etwas weiter aus: »Bei Frauen werden die sexuellen Impulse nur dann zu den Lustzentren weitergeleitet und können einen Höhepunkt auslösen, wenn sich die Amygdala – das Angstzentrum im Gehirn – ausschaltet. Hat die Frau Sorgen, fühlt sich gerade nicht wohl oder sexy genug, steht sie unter Zeitdruck oder hat noch viele Dinge auf ihrer To-Do-Liste, schaltet sich dieser bestimmte Bereich im Gehirn nicht ab. Der Weg zum Orgasmus wird dann versperrt. Das kann bis zur letzten Minute noch passieren und ist wahrscheinlich der Grund, warum Frauen drei bis zehn Mal länger brauchen, um zum Orgasmus zu kommen, als Männer.
Nach der Lesung wollte ich noch mehr über diesen Zusammenhang erfahren und stieß auf einen Versuch, bei dem die Gehirnaktivitäten junger Paare gemessen wurden, während sie miteinander schliefen. Bei den Frauen waren zu Beginn viele Gehirnschaltkreise aktiv. Als sich das Paar zu küssen, zu streicheln, zu liebkosen begann, beruhigte sich die Aktivität in manchen Gehirnarealen, während die Aktivität in den Arealen für die Empfindlichkeit von Brust und Geschlechtsorganen zunahm. Sobald die Scheide der Frau berührt wurde, leuchtete die betreffende Gehirnregion in den Aufnahmen rot auf, und während sie immer erregter wurde, nahm die Amygdala eine blaue Farbe an. Dies bedeutete, dass dieses Gehirnareal nun zur Ruhe gekommen war. Als der Mann schließlich in sie eindrang, stellte das Angstzentrum seine Aktivität ganz ein und die Lustzentren pulsierten rot, bis der Orgasmus und die emotionalen und körperlichen Reaktionen den ganzen Körper überrollten. Beim Mann
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