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Frauenbataillon

Frauenbataillon

Titel: Frauenbataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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unserem Abschnitt. Ein Glück, daß der Fluß zwischen uns ist.«
    »Kann man an den Fluß heran?« fragte Ursbach.
    »Aber ja. Nur nicht als Spaziergänger. Man weiß nie, ob sie nicht gerade Lust haben, ihr Trefferbuch zu ergänzen.« Bauer III blickte den Unterarzt von der Seite an. »Wollen Sie unbedingt hin?«
    »Ja. Kommen Sie mit?«
    »Nein. Ich bin für meine Kompanie da, nicht für die beiden ›Knipser‹ da vorne.« Sie standen im Schutz der letzten Ruine, unweit des Ufers. »Sehen Sie die Weidengruppe da drüben? Dort müssen sie liegen. Feldwebel Hesslich und Unteroffizier Dallmann. Ich empfehle Ihnen zu robben, bloß immer den Kopf runter … die Mädchen haben ein Faible für freie Stirnen …«
    Nun lag Unterarzt Ursbach neben Hesslich im Weidengestrüpp und betrachtete Dallmanns Opfer durch das Fernglas. Praskowja lag ausgestreckt im Ufersand, die Füße mit den derben Schuhen im Wasser. In der starken Vergrößerung konnte man genau erkennen, daß der rechte Arm über dem Kopf lag, so als habe sie gerade gewunken, als der tödliche Schuß sie traf.
    »Sie hat ja gar keine Uniform an«, sagte nun auch Ursbach. Dallmann drehte die Augen himmelwärts und seufzte.
    »Wir haben hier seit fast zwei Monaten Waffenruhe. Möglich, daß sich die Mädchen ab und zu danach sehnten, wieder mal in einem Zivilrock herumzulaufen. Die arbeiten ja auch in ihren Gärten mit offenen Blusen und nackten Beinen, wenn's ihnen zu heiß wird. Kann man alles sehen von hier aus … Neulich lief eine sogar nackt herum! Da hängt einem die Zunge raus wie 'nem Hund! Was heißt da zivil?« Dallmann spuckte den Grashalm aus, an dem er gerade kaute. »Es sind Feinde. Wenn Sie die sauberen Löcher in den Stirnen unserer Kameraden gesehen hätten, Herr Unterarzt, würden sie anders denken.«
    Gegen Mittag erschienen dann Galina Ruslanowna und Marfa Wassilijewna mit ihrer Trage und stiegen die Böschung zum Flußufer hinunter. Sie beugten sich über die tote Praskowja, zogen sie aus dem Wasser und legten sie auf die Trage. Lange sah Galina auf das kreisrunde, kleine Loch in Praskowjas Stirn. Ein Meisterschuß. Ob das der deutsche Soldat mit der grauen Strickmütze war, von dem Schanna erzählt hatte?!
    Galina spürte es nahezu körperlich, daß man sie vom anderen Ufer aus beobachtete. Aber sie drehte sich nicht um. »Blick nicht hinüber …«, flüsterte sie Marfa zu, als könne man sie hören. »Tu so, als seien wir allein …«
    Im Weidengebüsch wandte Hesslich sich an Unterarzt Ursbach.
    »Besuch von Ihrer russischen Kollegin«, sagte er gemütlich. »Als wenn sie ahnte, daß Sie hier sind. Nennt man so etwas nicht Telepathie? Aber nun sehen Sie es: Sie tragen Uniform. Und holen die Tote.«
    »Es war also doch eine von der Truppe!« Dallmann atmete auf und war zufrieden. Es wurmte ihn, daß Hesslich seine Tat offensichtlich nicht billigte.
    Ursbach beobachtete die junge Ärztin durch das Fernglas. Als sie mit Marfa auf ein Kommando hin die Trage anhob, sah er deutlich ihr Gesicht, ihren Hals, die weit aufgeknöpfte Feldbluse und den Ansatz ihres Busens.
    »Nicht zu glauben, wie hübsch die ist«, sagte er heiser.
    Hesslich nickte. »Die haben da drüben verdammt schöne Weiber! Kann man sich einen hübscheren Tod vorstellen? Bei denen hat der Tod ein Engelsgesicht.«
    »Sie trägt keinen BH!« sagte Ursbach sachverständig.
    »Gleich ertrinkt er im eigenen Kinnwasser!« Dallmann lachte leise. »Herr Unterarzt, bei der möchten Sie mal assistieren, was?«
    Sie beobachteten, wie Galina und Marfa die tote Praskowja das Ufer hinauftrugen und dann zurück in das verbrannte Dorf marschierten.
    »Herrgott, hat die andere einen geilen Hintern!« sagte Dallmann und verfolgte Marfa mit dem Fernglas. »Das ist doch totale Wehrkraftzersetzung! Und Ihre Kollegin, Herr Unterarzt … die hat ja Beine bis zum Hals!«
    »Und ob!« Ursbach verfolgte Galina Ruslanowna mit dem Feldstecher, bis sie zwischen den Ruinen verschwunden war. Dann setzte er das Glas ab und drehte sich auf die Seite. »Sie haben ihre eigene Sanitätsabteilung. Es muß also eine größere Einheit sein. Aber auch wenn im Krieg alles erlaubt ist – wenn Sie mich fragen, bleibt es eine Sauerei, Frauen mit der Waffe einzusetzen. In der Heimat – ja. Als Krankenschwestern, in den Fabriken, als Nachrichtenhelferinnen, in den Schreibstuben – aber in vorderster Front, als Kampftruppe, als Stoßtrupp – das ist einfach eine Sauerei …«
    »Wären die mal nur ein Stoßtrupp«,

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