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Frauenbataillon

Frauenbataillon

Titel: Frauenbataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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lachte Dallmann zweideutig. »Aber die fassen das ganz anders auf …«
    »Und meistens sind es Freiwillige.« Hesslich blickte auf seine Armbanduhr. »Madonnen mit tödlichem Zeigefinger. Daran muß man immer denken, auch wenn sie mit dem Hintern wackeln und ihnen die Brüste aus der Bluse hängen! – Mittagszeit. Darf ich Sie zum Essen einladen, Herr Unterarzt? Es gibt Nudelsuppe mit Hühnerklein …«
    »Phantastisch.« Ursbach nickte Hesslich zu. »Ihr lebt ja wie Gott in Frankreich!«
    »Nein! Wie der Tod in Rußland …« Hesslich kroch zurück, schlug einen Bogen, um sein Versteck nicht zu verraten, und richtete sich erst auf, als er bei der Ruine angekommen war.
    Stella Antonowna lag nahe am Flußufer, ausgestattet mit unendlicher Geduld. Sie hatte nur darauf gewartet, daß sich drüben irgend jemand zeigen würde. Und nun sah sie ihn … zum ersten Mal.
    Das ist er, dachte sie, und ihr Herz schlug bis zur Kehle. Das muß er sein! Er trägt zwar seine Strickmütze nicht, die zieht er nur über, wenn er wie ein Raubtier herumschleicht. Aber es gibt keinen Zweifel … das ist er! So also sieht er aus, der große Gegner. Er ist schneller als Schanna … würde man ihm gar nicht zutrauen, wenn man ihn so sieht. Welch breite Schultern er hat!
    Hesslich verschwand in den Ruinen. Stella Antonowna setzte das Glas ab. Auch sie kroch zurück, bis sie nicht mehr gesehen werden konnte, und ging dann ins Dorf. Dort lag Praskowja neben dem offenen Grab auf einer Zeltplane, die gerade mit groben Stichen und dünnem Bindfaden zugenäht werden sollte.
    »Sieh dir das an!« sagte Ugarow mit bebender Stimme. »Genau in die Stirn. Auf diese Entfernung – das ist ja ungeheuerlich!«
    »Ich habe ihn gesehen.« Stella war davon überzeugt, daß der Mann, den sie beobachtet hatte, auch der Schütze gewesen war. Sie beugte sich über Praskowja und betrachtete die Schußwunde. »Ich werde besser sein als er! Man muß mit ihm umgehen wie mit einem grauen Wolf …«
    Zwei Tage später wurden Miranski, Darja Allanowna und sogar Praskowja Iwanowna, obgleich sie Zivilistin war und nur ihren Mann besucht hatte, im Armeebericht lobend erwähnt. Sie hatten ihr Leben für das Vaterland gegeben.
    Von General Konjew selber aber, dem Befehlshaber der Steppenfront, erhielt die Scharfschützenabteilung Bajda den Befehl: Die deutschen Gegner sind zu liquidieren.
    Das bedeutete nicht mehr und nicht weniger als: Ihr habt freie Hand! Alles, was ihr tut, um den Gegner zu vernichten, ist euch erlaubt.
    »Die Ruhe ist vorbei – «, sagte Soja Valentinowna bei einer kleinen Rede zu ihren Mädchen. »Der Genosse General Konjew will Taten sehen! Wir werden jetzt gemeinsam die Pläne ausarbeiten.«
    Es ist ja oft so im Leben: Wenn Zufriedenheit um sich greift und man sich wohl fühlt im ruhigen Alltag, gibt es irgendwo ganz in der Nähe einen Knall, und alles fällt wieder in sich zusammen. Nach einer alten Volksweisheit sorgt das Schicksal dafür, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen, und da ist schon etwas Wahres dran, auch wenn die Menschen selten diese Warnung beherzigen, weil sie ihnen zu unbequem und zu prophetisch ist.
    Auch der Stabsgefreite Plötzerenke dachte nicht daran. Man kann einen wilden Bullen zu einem sanften Tierchen machen, wenn man ihn an einem Ring festbindet, den man ihm zuvor durch die Nase gezogen hat. Noch niemandem ist es aber gelungen, einen deutschen Stabsgefreiten festzubinden, der ein schönes, rosiges, schätzungsweise anderthalb Zentner schweres Schwein entdeckt hat!
    Und genau dies hatte Plötzerenke beobachtet: Auf sowjetischer Seite, in einem Gebiet mit lichtem Wald, einer Bauernkate und buschbestandenem Kusselgelände, trabte grunzend ein wundervolles Schwein herum – ein Musterschwein geradezu. Ein Modellschwein! Gäbe es einen Schönheitswettbewerb für Schweine – diese Sau hätte ihn gewonnen!
    Plötzerenke war nicht mehr zu halten. Natürlich unterließ er es, Leutnant Bauer III von seiner Entdeckung Bericht zu erstatten. Er kannte die Reaktion im voraus: ein Befehl, die Sau zu vergessen. Auch Hauptfeldwebel Pflaume wurde nicht eingeweiht, überhaupt niemand, bis auf einen Unteroffizier einer Pionierabteilung, die als Vortrupp neben der 4. Kompanie lag. Wenn die deutsche Offensive anrollte, war es Aufgabe der Pioniere, den Fluß abzusichern und eine Pontonbrücke zu bauen. Außerdem bewachten sie die vielen Schlauchboote, die bereit lagen, um die deutschen Sturmtruppen überzusetzen.
    Bei diesem echten

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