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Frauenbataillon

Frauenbataillon

Titel: Frauenbataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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eines Rattenknüppels eines Beiles bedient hätte.
    Man nähte die Leichen in Zeltplanen ein, hob in einem der Gärten vor den verbrannten Bauernhäusern drei Gräber aus und senkte die Toten hinein. Das dritte Grab blieb frei; die Miranskaja fehlte ja noch.
    Soja Valentinowna hielt eine kurze Rede, dann warf man Erde auf Darja und Foma und setzte auf jeden der beiden flachen Hügel einen Flußstein, auf den Schanna Iwanowna einen roten Stern gemalt hatte. Sie trug die Schulter noch verbunden; ihr Gesicht war vom Fieber gerötet. Man hatte auch ihr erlaubt, ein paar Schaufeln Erde auf die Toten zu werfen, aber die Bajda sah sie nicht an und sprach kein Wort mit ihr.
    Unsere Gemeinschaft ist dir verschlossen. Bringe uns erst zehn deutsche Leichen.
    Gegen Mittag machte sich die Ärztin Galina Ruslanowna Opalinskaja auf den Weg. Ugarow hatte mit Engelszungen geredet, war aber verstummt, als die Bajda ihm giftig ins Ohr flüsterte: »Welche Angst du hast! Ha, wenn man deinem Engelchen ein Härchen krümmt! Setze sie doch unter Glas, dein Schnurrkätzchen …«
    Da hatte Ugarow darauf verzichtet, den alten Streit wieder aufflammen zu lassen, stand auf und sagte grob: »Macht ihr Weiber das unter euch aus! Ich schreibe jetzt den Bericht über den Heldentod der drei tapferen Genossen …«
    Die Opalinskaja streifte ihre Arztbinde über den Ärmel und ging mit der Sanitäterin Marfa Wassilijewna hinunter zum Fluß. Langsam und furchtlos schritten sie über die Steppe und trugen eine Bahre aus Leinwand und zwei Aluminiumstangen.
    Am Donez lagen Hesslich und Dallmann in ihrem unsichtbaren Versteck und beobachteten sie. Kurz, nachdem Dallmann die Frau erschossen hatte, war Hesslich, alarmiert von dem Schuß, neben ihm aufgetaucht.
    »Was ist los?« hatte er gefragt. Und Dallmann hatte auf die im Sand liegende Gestalt gedeutet und nervös an der Unterlippe gekaut.
    »Sie kam an den Fluß … na ja …«
    »Mensch, Uwe … sie hat doch keine Uniform an …«
    »Das kann ein Trick sein! Hier zwischen den Fronten gibt es doch keine Zivilisten mehr. Vielleicht machen die da drüben jetzt Partisaneneinsatz …«
    »Am hellichten Tag?!«
    »Ich weiß, es ist Scheiße. Sie war plötzlich da … und ich habe geschossen. Na und?! Würden die da drüben nicht auch schießen, wenn du in Knickerbockern und mit Hemd und Schlips am Ufer auftauchst?! Das war eine von den Scharfschützinnen, verlaß dich drauf. Warum sie so dämlich am Fluß herumspaziert, weiß ich allerdings auch nicht, aber das soll meine Sorge nicht sein.«
    Am späten Vormittag hatten sie Besuch bekommen. Beim Kompanietrupp war ein Unterarzt Helge Ursbach eingetroffen. Er hatte den Auftrag, einen vorgeschobenen Verbandsplatz einzurichten – auch dies ein Anzeichen der bevorstehenden deutschen Offensive. Hauptfeldwebel Pflaume war über den Neuen sehr froh, da Unterarzt Ursbach verkündet hatte, er sei ein gefährlicher Skatspieler, und einen solchen suchte Pflaume für die langen, hellen Abende in dieser Einsamkeit. Der dritte Mann beim Donnerskat war Fähnrich v. Stattstetten, der jeden Tag einen lyrischen Brief an seine Ukrainerin von der Propagandakompanie schrieb.
    »Ich höre, ihr habt Scharfschützen hier?« fragte Ursbach bei einem Besuch in der vordersten Linie.
    »Im Bataillonsabschnitt insgesamt zwölf Mann. Bei uns sind die Stars, zwei knallharte Burschen.« Hauptfeldwebel Pflaume, der zusammen mit Bauer III den Unterarzt herumgeführt hatte, deutete auf die Ruinen. »Da drüben liegen sie auf der Lauer und warten auf die Flintenweiber.«
    »Es ist also tatsächlich wahr, daß uns ein Frauenbataillon gegenüberliegt?«
    »Ob es sich um ein ganzes Bataillon handelt, wissen wir nicht.« Leutnant Bauer III verließ den Graben und schlenderte mit Unterarzt Ursbach zu den Ruinen. Pflaume blieb zurück und suchte Plötzerenke, um sich mit ihm zu streiten. Ein zünftiger Krach mit dem Stabsgefreiten war wie das Salz in der Suppe … er würzte den langweiligen Alltag.
    »Auf jeden Fall haben wir es mit einer Frauenabteilung zu tun, die nicht nur schießt, sondern auch stürmt«, fuhr Bauer III fort. »Beim Rückzug zum Donez sind wir ein paarmal von den Weibern angegriffen worden. Nicht direkt wir von der 4. Kompanie, sondern südlich von uns, bei Charkow, da haben sie gestürmt. Daß es Frauen waren, hat man erst an den Toten gesehen, als wir einige Stellungen zurückeroberten. Soll bei der Armee einen tollen Rummel gegeben haben! Und jetzt haben wir die Frauen in

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