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Frauenbataillon

Frauenbataillon

Titel: Frauenbataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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schnell wie möglich ruderte Plötzerenke auf die andere Donezseite zurück, nahm Schanna erneut auf seine Schultern und trug sie in eines der zerstörten Bauernhäuser, die bereits im Abschnitt der Pioniereinheit lagen. Dort warf er sie ins Stroh, fesselte ihr Hände und Beine und lief nach draußen.
    Die Schüsse und die Handgranate waren natürlich gehört worden. Aber die Posten waren irritiert – die Knallerei kam von drüben, von den Sowjets. Vor den deutschen Linien war alles still. Man schoß deshalb auch keine Leuchtkugeln ab. Was hätte man schon sehen können? Wer wußte schon, was für ein Fest die Iwans da drüben feierten und warum sie in die Luft ballerten!
    Plötzerenke kehrte in das Bauernhaus zurück, knipste seine Taschenlampe an und leuchtete Schanna ins Gesicht. Sie war wieder bei Besinnung, kniff die Augen zusammen und senkte den Kopf.
    »Oje«, sagte Plötzerenke, »bist du ein süßes Schwälbchen. Lastotschka … verstehst du? Wolltest mich umlegen, was? Das haste dir gedacht? Jetzt wirst du umgelegt, aber anders als du denkst.« Er setzte sich neben Schanna, griff ihr an die Brust, und als sie ihn in ohnmächtiger Wut anspuckte, lachte er schallend. »Keiner weiß, was ich mir da gefangen habe … das ist doch toll, was? Du bleibst hier, kriegst zu essen und zu trinken, und jeden Tag komm ich zu dir. Und dann machen wir hoppe-hoppe Reiter, ich sag dir, nach dem ersten Mal wirste es nicht mehr erwarten können … Für uns Krieg jetzt schön, was, Madka? Verstehste mich? Krieg für uns kaputt … du und ich … nur noch fick-fick … Verdammt noch mal, wie heißt das denn bei euch! Na, das begreifste schnell …« Er riß Schanna die Bluse auf, pfiff vor Begeisterung durch die Zähne und sah ihre verbundene Schulter. »Aha. Verwundet biste auch noch! Wohl 'ne tapfere Kriegerin?!« Er grinste und tätschelte ihren nackten Busen.
    »Woll'n mal sehen, waste kannst im Nahkampf, das beste ist der hinhaltende Widerstand …«
    Er gab Schanna einen Stoß, sie kippte nach hinten ins Stroh und zog die Beine an. Plötzerenke lachte dunkel. Er legte die Taschenlampe zur Seite und knöpfte seine Hose auf.
    »Nun paß mal auf, was wir spielen – «, grinste er und starrte auf ihre jungen Brüste. »Das schöne Märchen von Tischlein deck dich, Esel streck dich, Knüppel aus dem Sack …! Ab morgen willste nichts anders mehr hören …«
    Es gelang Schanna nicht, ihn in die Kehle zu beißen, als er sich auf sie legte. Sie biß ihm ein Stück aus der Halsbeuge. Plötzerenke stöhnte laut auf und verdrehte die Augen.
    »Bist du eine wilde Katze!« stotterte er. »Verdammt … o verdammt … willst du mich fressen?!«
    Er drückte die flache Hand unter ihr Kinn und machte sie auf diese Weise völlig wehrlos. Schanna begann zu weinen, ihr Körper erschlaffte, sie lieferte sich ihrem Schicksal aus und dachte dabei: Auch so kann man sterben! Auch das ist ein Tod! Es muß nicht immer eine Kugel sein …
    *
    Noch nie hat man die Bajda so toben hören wie an diesem Morgen. Sie war außer sich, zitterte am ganzen Körper und rannte mit verzerrtem Gesicht auf und ab. Wer es konnte, ging ihr aus dem Weg, aber das gelang nur wenigen: Soja Valentinowna ließ die ganze Abteilung antreten und brüllte, daß sich ihre Halsadern blähten wie einem Puterhahn in der Balz.
    Ein Suchtrupp, den Ugarow losgeschickt hatte, als Schanna und ihre vier Kameradinnen am Morgen noch nicht zurückgekehrt waren, hatte die vier Toten gefunden und mitgebracht. Wohl hatte man in der Ferne einige Schüsse und eine Explosion gehört, aber keiner hatte daran geglaubt, daß es Schannas Spähtrupp sein könnte, dem das Feuer galt. Außerdem war es sofort wieder still – die Posten hatten noch nicht einmal genau bestimmen können, aus welcher Richtung der Lärm gekommen war. Er konnte ebensogut auf deutscher Seite seinen Ursprung haben.
    Nun wußte man es – die vier Toten lagen nebeneinander im Graben, zwei Mädchen erschossen, zwei von einer Handgranate getötet. Und Schanna verschwunden, das war das Ungeheuerlichste! Von ihr gab es keine Spur. Die ganze Gegend wurde abgesucht in der Hoffnung, sie habe sich schwer verwundet irgendwo hingeschleppt und warte nun auf lebensrettende Hilfe. Aber man fand sie nirgends. Dafür gab es nur eine Erklärung: Den Deutschen, die den Spähtrupp vernichtet hatten, war es gelungen, Schanna gefangenzunehmen.
    Und das war es, was die Bajda fast um den Verstand brachte. Zum zweiten Mal hatte Schanna, eine der

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