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Frauenheld: Frauenheld

Titel: Frauenheld: Frauenheld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Schebesta
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zwei der Anmeldung soll man einen Fragebogen ausfüllen. Was soll das, ich will doch keine Aufsätze schreiben, sondern nur jemanden kennenlernen! Na komm, Basti, sei nicht so schreibfaul. Erzähl der Welt etwas von dir!
    Wie stellst du dir deine Traumfrau vor?
    Ich hoffe, dass sie kein Traum bleibt, sondern ich sie in der Realität treffen kann. Sie muss nicht 90-60-90 haben, aber auch nicht das Doppelte davon. Bisher hat mich der große, blonde Typ immer mehr angesprochen, aber deshalb ist es nicht ausgeschlossen, dass ich dann doch eine kleine, dicke Schwarzhaarige heirate.
    Welches Sternzeichen bist du?
    Wassermann, aber ich glaube wirklich überhaupt nicht daran.
    Welches ist dein Lieblingsbuch?
    Es gibt nicht ein Lieblingsbuch, aber ich habe gerade die Stieg-Larsson-Trilogie gelesen. Echt der Hammer. Ansonsten eher lockerere Bücher als den Faust .
    Kannst du kochen?
    Muss man das nicht heute als Mann?
    Wie sieht dein Traumurlaub aus?
    Von allem etwas. Ein wenig Kultur, ein wenig Strand und eine Menge Spaß.
    Wie würdest du einem Blinden dein Äußeres beschreiben?
    Ich hoffe natürlich, dass mein Herzblatt mich sehen kann. Ich bin groß, schlank und habe eine normale Figur. Kein Waschbrett, aber auch keinen Bierbauch. Ich glaube, ich bin tageslichttauglich.
    Was ist für dich wichtig in einer Beziehung?
    Verständnis, Fairness, Vertrauen, Geborgenheit, Sex und Treue. Es muss einfach passen. Ich halte nichts davon, eine Beziehung zu haben, nur um eine vorweisen zu können. In der Folge ist man unglücklich und geht fremd. Das ist nicht mein Ding.
    Was ist dir peinlich?
    Eigentlich nichts, aber hier angemeldet zu sein, macht mich nicht gerade stolz.
    Die weiteren knapp zwanzig Fragen über meine Hobbys, meine Religion, meine sexuellen Vorlieben, meinen Lieblingsfilm und so weiter spare ich mir. Ich will doch mit meiner Auserwählten noch was zu besprechen haben.
    Wenigstens sind die ersten zwei Wochen kostenfrei. Also will ich keine Zeit verlieren. Nach fünfzehn endlosen Minuten wird mein Profil freigeschaltet, und ich bin drin.
    Die ersten drei Versuche waren ein voller Flop. Eine angeblich 23-Jährige mit einem tollen Foto entpuppte sich als eine 46-Jährige Hässliche. Ich habe mich schon gewundert, warum meine Chatanfrage sofort beantwortet wurde. Meine Auserwählte schrieb allerdings schon im dritten Satz, dass ihre Angaben nicht ganz stimmen würden. Das geht ja gut los! Trotzdem habe ich mir noch ein aktuelles Foto schicken lassen. Mann, war das grausam. So schlimm ist es um mich wirklich nicht bestellt.
    Ich habe nach der Fotomail einfach nicht mehr geantwortet. Ein Vorteil des anonymen Chattens. Die zwei Frauen, die ich danach angeschrieben habe, fanden mich wohl uninteressant. Schade. Bella229 klang nicht nur von der Beschreibung her gut, sondern auch das Foto zeigte eine hübsche 27-Jährige. Aber wer nicht will, der hat schon.
    Und dann endlich Bianca – eine echte Frau, und sie hat mir geantwortet! Der erste vernünftige Chat, und schon habe ich ein Telefondate. Wenn sie wirklich so aussieht wie auf dem Foto, kann ich nur sagen: toll, das Internet! Gut, sie ist zehn Jahre jünger. Aber das ist doch erst mal total egal.
    Um bei unserem Telefonat top vorbereitet zu sein, lese ich mir noch mal ihr Profil durch. Sie sucht einen Nichtraucher und tanzt gerne. Puh, das sind schon mal zwei Dinge, die nicht ganz zu mir passen. Aber dafür mag sie die gleichen Filme. »Die Hochzeit meines besten Freundes« ist auch wirklich großartig. Und Louis de Funès. Sie hat also Humor. Geld ist ihr nicht wichtig, aber es ist schön, wenn welches da ist. Toller Satz! Wie sie wohl am Telefon klingt? Normalerweise weiß man ja innerhalb weniger Sekunden, ob man die Person anziehend findet oder nicht. Mein Gott, Basti, du hast aber mittlerweile eine lange Liste von Kriterien, die deine Traumfrau zu erfüllen hat. Jetzt warte doch erst mal ab!
    Die zwanzig Minuten wollen nicht vergehen. Was macht sie eigentlich noch so lange? Na, sie wird schon keine Stoppuhr angestellt haben. Ich rufe sie jetzt an.
    Freizeichen. Aber es hebt niemand ab. Toll, wohl doch ein Fake.

    Piep piep. Mein Handy bekommt eine SMS :

    Ich sagte 20 Minuten! Ich steh noch im Bad. Grummel.

    Ups! Sie hat doch eine Stoppuhr. Aber woher soll ich das auch wissen?
    Acht Minuten später versuche ich es erneut. Dieses Mal mit Erfolg.
    »Hallo, Bianca hier«, begrüßt mich eine weiche Stimme.
    »Hi, ich bin’s, Basti«, sage ich etwas schüchtern.
    »Ach,

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