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Freak Like Me (German Edition)

Freak Like Me (German Edition)

Titel: Freak Like Me (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Moldenhauer
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abends und ich trainierte alleine in der Turnhalle. Die Panik, die zu Beginn noch aufgetaucht war, war mittlerweile fast verschwunden. Und wenn sie mich zu überwältigen drohte, griff ich nach meinem Medaillon, dass ich nicht ablegte außer zum Duschen, öffnete es und betrachtete das Bild im Inneren. Ich stand vor der Mattenbahn und konzentrierte mich. Ein letztes Mal holte ich tief Luft, ehe ich ein Radwende machte, dem zwei Flickflacks und ein Rückwärtssalto folgte. Anschließend versuchte ich einen Bodengang, aus dem ich dann einen Handstandüberschlag machte und eine Schraube. Ich kam bis zu dem Rückwärtssalto. Danach fiel ich immer hin. Ganz egal, wie oft ich es versuchte. Nach dem zehnten Versuch setzte ich mich fluchend auf.
    „Willst du dir alle Knochen brechen, oder was versuchst du?“ Ich zuckte zusammen und blickte überrascht zu Jason, der angezogen und mit einer geschulterten Sporttasche im Eingang zur Turnhalle stand und mich beobachtete.
    „Wollen nicht, aber es tendiert stark in die Richtung“, gab ich missgelaunt als Antwort, da mich sein Anblick völlig aus der Bahn geworfen hatte. Natürlich hatte ich ihn ab und zu beim Training, im Unterricht oder Treppenhaus erblickt, doch wir hatten schon Tage kein Wort mehr miteinander gewechselt, weil ich keine Zeit hatte. Ich ging nicht mal zu den Spielen, wo die Cheerleader auftraten. Stattdessen verbarrikadierte ich mich in der Turnhalle und trainierte. Erneut stellte ich mich an den Anfang der Mattenbahn, wiederholte die Übung und scheiterte kläglich.
    „Du nutzt den Schwung falsch“, mischte sich der Footballer wissend ein.
    „Ach, und du hast Ahnung davon, ja?“
    „Mehr als du wahrscheinlich denkst“, erklärte er mir schulterzuckend.
    „Na gut, Mr. Oberschlau. Dann zeig mir mal, wie du das machen würdest.“ Ich machte eine auffordernde Handbewegung und deutete auf die Matten.
    „Hier kann ich dir das nicht zeigen. Da musst du schon mitkommen“, zog er sich mal wieder aus der Affäre.
    „Ach, und wo willst du mir das dann zeigen?“
    „Komm mit und ich zeig’s dir.“ Ich versuchte in seinen Augen zu erkennen, ob er mich veräppelte oder ähnliches. Doch dieser ehrliche Ausdruck in diesen Eiskristallen ließ mich alle Zweifel aufgeben. Ich warf einen letzten Blick auf die alte Uhr in der Turnhalle, die an der vergilbten Wand hing und gab schließlich nach.
     
    „Wo gehen wir hin?“, fragte ich ängstlich nach und folgte dem Froschkönig vor mir, der mich in einen Winkel der Stadt führte, den ich nie zuvor gesehen hatte. Alles war heruntergekommen und wirkte düster. Selbst die Menschen, die mir entgegen kamen, erinnerten mich an Kreaturen, die die Hölle wieder ausgespuckt hatte. Ok, vielleicht übertreibe ich jetzt ein wenig, aber es war wirklich schrecklich!
    „Jetzt warte doch mal ab. Wir sind gleich da.“ Zusammen gingen wir um eine Ecke und ich erblickte eine mir bekannte Gestalt, die sich gerade von einer Rampe stürzte und mit dem Skateboard unglaubliche Stunts vollführte. Mike und Zack saßen auf einer alten Mauer und feuerten Danny an, der lässig seine Cappy in der Luft richtete. Er wurde von einer hellen, alten Straßenlaterne beleuchtet, was das Ganze noch beeindruckender machte.
    „Ann!“ Der Ruf von Zack ließ mich meine Aufmerksamkeit wieder auf etwas anderes lenken. Ich murmelte ein Hallo und sah Danny dabei zu, wie er mit dem Skateboard anhielt und mich schief angrinste.
    „Was macht unsere Leistungssportlerin denn hier? Hast du für so was überhaupt Zeit?“, lachte Mike und gab mir einen kräftigen Klaps auf die Schulter.
    „Eigentlich nicht, aber Jason hat mich mitgeschleppt“, erklärte ich dem Riesen.
    „Und ich hab’s aus einem guten Grund gemacht. Fahrt einfach so wie immer, Jungs. Ich muss ihr nur etwas zeigen“, wies die schleimige Kröte seine Gefolgschaft an, die natürlich gehorchte. Jason griff gezielt nach meiner Hand und zog mich zu einer kleinen Mauer, die ein Stück von der Rampe entfernt war, sodass wir ungestört reden konnten, aber trotzdem alles mitbekamen.
    „Was willst du mir denn hier zeigen?“, fragte ich etwas ungeduldig nach. Er stieß hart die Luft aus, schloss kurz seine Augen und fixierte mich dann mit diesen. Eine schwarze Haarsträhne fiel dem Aufreißer ins Gesicht und veranlasste mich, sein Gesicht genauer zu betrachten. Wieder nahm ich diese markanten Gesichtszüge wahr und verfolgte die Konturen seiner Lippen mit den Augen. Die Erinnerungen des Kusses kochten

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