Freak Like Me (German Edition)
Zeit unterhielt. Somit war ich seine persönliche Lachnummer heute Nacht. Ich stieg erneut auf das Skateboard und wollte mich abstoßen, als ein mir sehr bekannter Ton ertönte.
„Hey!“, empörte ich mich und wandte meinen Kopf zu Jason, der lässig an einer Wand lehnte und mich grinsend durch seinen Sucher anblickte. Erneut drückte er auf den Auslöser, hielt dieses komische Bild für ewig fest.
„Leg das verfluchte Teil weg!“
„Vergiss es. Das muss ich einfach für die Nachwelt festhalten“, sagte er und es klickte erneut, als ich von dem Skateboard stieg.
„Soll ich jetzt dein Model spielen oder was?“, hörte ich mich ironisch fragen und hob das Skateboard auf, um mich darauf abzustützen.
„Wäre doch mal eine nette Abwechslung zu der sonst so kamerascheuen Ann.“ Wie auf Kommando stahl sich ein künstliches Lächeln auf meine Lippen, das meine Augen nicht erreichte und ich stellte mich so hin, dass meine Figur am besten zur Geltung kam. So hatte man es mir beim Cheerleading beigebracht. In dem Moment ließ Jason die Kamera sinken, musterte mich skeptisch.
„Dein Ernst?“
„Was denn?“, meinte ich leicht verdutzt, weil ich bisher von jedem Fotografen dafür Komplimente bekommen hatte.
„Das bist nicht du. Das ist irgendeine Miss Möchtegern, die auf das Cover der Cosmopolitan will“, erklärte er und wendete seinen Blick nicht ab. Ich merkte, wie sich meine Stirn in Falten legten und ich ins Nachdenken geriet. Sah es wirklich so gespielt aus? Wieso hatte mir dann bisher niemand gesagt, dass es so künstlich wirkte?
„Wie soll ich denn sonst stehen?“, fragte ich den Jungen, der mich immer noch anschaute und abwartete.
„Dazu kann man keine genauen Anweisungen geben. Den Anfang musst du schon selber machen“, erklärte er, stieß sich plötzlich leicht von der Wand ab und kam auf mich zu.
Ich blickte ihn nachdenklich an, versuchte, meine Atmung nicht zu einem Hecheln werden zu lassen, als er seine Hand hob und mir eine rote Haarsträhne hinter das Ohr strich.
„Aber vielleicht könntest du ja mit einem echten Lächeln anfangen“, murmelte er und schenkte mir genauso eins. Auch wenn ich gewollt hätte, ich hätte dieses Grinsen von mir nicht verhindern können. Es war da. Wie von Zauberhand fing ich schüchtern an zu lächeln, was Jason glücklich zu machen schien, denn er fing ebenfalls an zu strahlen, machte einen Schritt zurück und fixierte mich durch die Kamera. Es gab einen Klick und so war mein echtes Lächeln festgehalten.
„So ist es perfekt“, hörte ich ihn leise sagen, was meine Lippen zu einem peinlichen Grinsen verleitete. Natürlich hatte ich so was schon oft gehört, doch hier in diesem Moment unter dem Sternenhimmel aus dem Mund von Jason klang es ehrlich und richtig. Er war kein Fotograf, der mich danach noch photoshoppen würde, damit ich perfekt aussah. Nein, er würde meine Taille nicht dünner machen und meine Beine lang ziehen. Er nahm mich so wie ich war. Dieser Gedanke, dass dieser wundervolle Junge mich nicht perfekt machen wollte, erheiterte mich sofort. Der Abend schien nicht mehr so düster zu sein wie zu Beginn und so fing ich an für den Jungen, der mein Herz zum Rasen brachte, zu posieren. Und irgendwie konnte ich mir in diesem Moment nichts Schöneres vorstellen, als fernab der Partygesellschaft in einer alten Garage mit Jason zu sitzen und mich fotografieren zu lassen.
Ich saß auf der Treppe der Terrasse und schaute in den Sternenhimmel, als Jason nach oben deutete.
„Das ist der große Wagen“, erklärte er und deutete auf eine Reihe von Sternen.
„Sicher?“, fragte ich vorsichtig nach, weil es für mich nur nach einem Chaos an Sternen aussah.
„Nein, aber ich wollte dich beeindrucken“, sagte er schulterzuckend, was mich leise lachen ließ.
„Was denn? Beeindruckt euch Mädels so was nicht?“, hörte ich ihn fragen, während er sein schiefes Grinsen grinste.
„Tut mir Leid. Ich denke bei so was immer an Teleskope und verrückte Typen, die kein Leben haben.“ Ein entschuldigender Gesichtsausdruck wurde durch das Kichern vernichtet, das mir entfuhr.
„Sagt die durchgeknallte Cheerleaderin, die verrückt nach Physik ist“, murrte der Junge mit den schwarzen Haaren und lehnte sich ein Stück zurück, um sich auf seinen Händen abzustützen.
„Ich bin doch nur ehrlich!“, wehrte ich mich und hob abwehrend meine Hände. Seine Augen ruhten auf mir, zogen mich langsam in ihren Bann, aus dem ich nicht entfliehen konnte
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