Freak Like Me (German Edition)
und wollte. Diese nachdenkliche Miene von ihm entging mir nicht und doch war es mir egal. Ich versuchte, nicht an diesen fantastischen Kuss im Treppenhaus zu denken und ignorierte dieses aufblühen von tausenden Blumen in meinem Bauch.
„Wenn wir gerade beim Thema Ehrlichkeit sind…“, setzte Jason vorsichtig an, ohne seinen Blick von mir zu nehmen, doch ich registrierte, dass er sich mit seiner Zunge nervös über seine Lippen fuhr. Oh, ich wusste leider zu gut, was er damit alles anstellen konnte!
„Hätte ich eine Chance bei dir, wenn ich was von dir wollen würde?“
„Was?“, fragte ich nun doch leise etwas verwirrt.
„Naja, es ist dir peinlich, dass wir rumgemacht haben, ich darf dich nicht halbnackt sehen und ich habe manchmal das Gefühl, dass du mich nicht besonders gut leiden kannst. Und wenn du mir sagst, dass ich eine Chance bei dir hätte, dann würde das natürlich voraussetzten, dass du mich magst. Also irgendwie. Weißt du?“ Am Ende fing er an zu stottern, was ihn noch süßer machte, als er den ganzen Abend schon war. „Und bitte sei ehrlich“, fügte er leise hinzu, während er anfing, nervös auf seiner Lippe zu kauen, was mir nicht entging.
Ich schaute den Jungen an, der mir im ersten Moment vorgekommen war wie ein absoluter Idiot. Irgendwie war er derzeit wahrscheinlich derjenige, der mich besser kannte als die meisten Menschen und ich gab nicht gerne etwas von mir preis. Bis heute wusste ich nicht, wieso ich ihm so viel von mir erzählt hatte. Vielleicht war es seine ausdauernde Art oder dieser scharfe Blick, dem nichts entging. Doch ich wusste, dass es im Grunde daran lag, dass er mit mir umgehen konnte. Er behandelte mich nicht wie eine Marionette oder einen zerbrochenen Superstar. Ich war auch kein Freak für ihn, sondern einfach Ann, die auf Physik steht und nebenher Cheerleaderin ist. Er wollte nicht mal, dass ich mich verstellte auf seinen Fotos. Hieß das nicht, dass er mich mochte, so wie ich war?
Ich betrachtete den Froschkönig, der sich nervös durch sein Haar fuhr und es so noch etwas mehr zerzauste. Seine Augen, die mich an Eiskristalle erinnerten, betrachteten mich neugierig, warteten gespannt auf eine Antwort. Sein weißes T-Shirt und die Lederjacke, die er trug, passten perfekt zu seinem Outfit und er wirkte nach außen wie der coole Aufreißer, doch in jenem Moment sah ich etwas anderes. Es war ein kleiner Junge, der auf die Antwort eines Mädchens wartete und Angst hatte, dass sie keine Freunde waren. Ich wollte diese zarten Grübchen auf seinem Gesicht sehen, wenn er mich anlächelte und sich freute. Und ich wollte nicht seinen verlockenden Duft nach Wald oder einen Kuss vergessen.
Ich wollte, dass er wusste, dass ich ihn mochte. Mehr als mir wahrscheinlich lieb war. Vor allem wollte ich, dass er mich nicht im Stich ließ und ging, wie so viele Menschen vor ihm, denn er war etwas Besonderes für mich.
„Ja.“
„Ja?“, wiederholte der Froschkönig verwundert, während ich meinen Blick abwandte und Mike und Gwen betrachtete, die in einem Gebüsch verschwanden.
„Und ich? Hätte ich eine Chance?“, sprach ich die Frage ohne zu überlegen aus. Plötzlich wurde mir bewusst, was da aus meinem Mund gekommen war und mein Herz rutschte drei Etagen tiefer. Ich schluckte schwer, versuchte nicht zu hyperventilieren oder einen Herzinfarkt zu bekommen. Mein Puls war von der einen auf die andere Sekunde auf Zweihundertachzig und ich versuchte, mich auf etwas anderes zu konzentrieren als seine Antwort.
Was wäre, wenn er sagen würde, dass ich so gar nicht sein Typ war? Dabei hatten wir doch rumgemacht und wären fast im Bett gelandet! Nach dem Tanzauftritt in der Turnhalle hielt er mich bestimmt für absolut bescheuert und meine Physik-Vorliebe schreckte ihn bestimmt auch ab. Ganz zu schweigen von der Narbe, die ihn bestimmt nicht gefiel.
„Ja.“
Ja?
Mein Kopf schnellte zu Jason, der mich immer noch anschaute, als sich langsam ein Grinsen auf seine Lippen schlich. Seine Antwort traf mich wie ein tausend-Volt-Stromschlag.
„Denkst du wirklich, bei so einer heißen Granate wie dir könnte ich Nein sagen? Wenn du keine Chance hättest, wären wir nicht fast im Bett gelandet und ich würde es nicht so lange mit dir aushalten“, erklärte er lachend, nahm diesem komischen intensiven Moment damit ein wenig Spannung, was mich etwas erleichterte.
„Du findest meine Narbe also nicht schlimm?“, hörte ich mich fragen.
„Das habe ich dir doch eben schon
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