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Freak Like Me (German Edition)

Freak Like Me (German Edition)

Titel: Freak Like Me (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Moldenhauer
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Träne, die bei dem Thema meine Wange herunterlief. Rasch wischte ich sie mit meinem Handrücken weg. Ich wollte jetzt nicht weinen. Ich wollte ihnen endlich die Wahrheit sagen.
    „Irgendwann haben wir es auf jeden Fall soweit geschafft, dass wir kurz davor waren, zu dem International Cheer World Championship zu kommen. Wir waren bereits in der Auswahl zu den USA Cheers und dann“, ich schwieg kurz, musste einen Moment innehalten, um die Bedeutung selber zu erfassen. „Dann habe ich es verbockt“, beendete ich den Satz leise, erkannte immer noch keine Regungen in den Gesichtern meiner Zuhörer.
    „Wisst ihr, meine Eltern hatten ziemliche Probleme zu der Zeit und so stand ich auf der Matte, mitten in der Choreo, wollte ein letztes Mal zu meinen Eltern, die mich ja eigentlich unterstützen sollten, schauen und dann sah ich, wie mein Dad wegging und meine Mutter weinte. Naja, und ich bin weggerannt.“ Betrübt und mit einem aufgesetzten Lächeln schaute ich mein Team an, als ich fortfuhr.
    „Sie haben mich dafür gehasst und egal, was ich versucht habe, sie wollten mir nicht verzeihen“, erklärte ich und schwieg kurz, um die Bilder in meinem Kopf zu verdrängen.
    „Eines Abends, als ich mal wieder länger und härter trainierte als alle anderen, fiel der Strom in der Turnhalle plötzlich aus. Und ehe ich mich versah, stand mein Team um mich herum. Sie haben mich angebrüllt, beschimpft und mich geschlagen. Alle gegen mich, weil meine Familie mir wichtiger war als das Cheerleaden“, erzählte ich.
    „Ich hatte mehrere blaue Flecken, ein gebrochenes Bein und eine Narbe. Mein Dad sprach dauernd von einer Schönheitsoperation und meine Mum fing immer an zu weinen, wenn der Verband gewechselt wurde. Also hab ich ebenfalls nachgeschaut und habe das entdeckt“, sagte ich leise und hob mein Shirt hoch, sodass sie meinen entstellten Körper betrachten konnten. Pures Entsetzen zierte einige Blicke, doch ich erkannte auch Mitleid.
    „Zum gleichen Zeitpunkt starb Lily und ich hab dem Cheerleading abgeschworen. Grace und ich haben uns in der Zeit ziemlich angefreundet. Zum einen, weil wir beide die Cheerleader verabscheuten und zum anderen, weil uns Lily verband. Hinzu kam, dass mich die gesamte Schule hasste und ich jeden Tag gedemütigt wurde.“ Ich hatte einen dicken Kloß im Hals, zwang mich jedoch fortzufahren.
    „Naja, und die jetzige beste Cheerleaderin, die meinen Platz als Leader eingenommen hat, ist meine ehemalige beste Freundin, die sich meinen Ex-Freund geschnappt hat und das keine vierundzwanzig Stunden, nachdem ich hierher gekommen bin. Außerdem hat sie einen Reporter auf mich angesetzt und deswegen habe ich mich damals dazu entschlossen, euch zu trainieren. Ich will meinem alten Team zeigen, dass ich immer noch gut bin. Zumindest hoffe ich das. Ansonsten wird das die reinste Blamage für mich und ich muss auf einen anderen Kontinent ziehen“, murmelte ich zum Abschluss und beendete meine Erklärungen, die die tanzenden Pinguine schon längst verdient hatten.
    Ich weiß nicht, womit ich genau gerechnet habe, nachdem ich meine Geschichte erzählt hatte. Ich denke, ich war auf Gelächter, Spott oder Hohn gefasst, aber auf das, was tatsächlich geschah, war ich kein bisschen vorbereitet. Traurig blickte ich die Mädchen an, die weiterhin geschockt auf ihrem Platz saßen, bis Chloe sich langsam erhob und auf mich zukam. Ich dachte, dass sie mich schlagen oder beleidigen würde, weswegen ich auch ein Stück zurück wich, doch plötzlich spürte ich, wie sich ihre Arme um mich legten und sie mich vorsichtig, als könnte ich jeden Moment zerbrechen, festhielt.
    „Es tut mir leid“, hörte ich sie sagen, erkannte die Tränen in ihrer Stimme, während ich stocksteif da stand und versuchte, diese ungewohnte Reaktion zu verarbeiten. Aber wieso weinte sie? Fragend glitt mein Blick durch den Raum und ich erkannte, dass viele Tränen in den Augen hatten. Ich versuchte es zu verstehen, weil die Menschen, die mir Schlimmes angetan hatten, nicht geweint hatten. Und bei ihnen war im Grunde nichts geschehen und sie fühlten mehr mit als andere.
    Ein leiser Schluchzer entwich mir und erst jetzt bemerkte ich, dass auch ich weinte. Da kam Gwen angestürmt und legte ebenfalls ihre Arme um mich. Immer mehr Mädchen kamen auf einmal dazu, sodass wir am Ende ein riesiges Wollknäul aus weinenden Mädchen war, wobei sich die meisten dauernd entschuldigten. Eigentlich hätte ich mich über das Bild lustig gemacht, doch

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