Freak Like Me (German Edition)
diesmal nicht, weil es nicht lustig war. Es war schön und zum ersten Mal seit langem hatte ich das Gefühl, zu einem echten Team dazu zu gehören.
Ich saß neben Grace auf der Tribüne und beobachtete das Footballspiel, wobei ich mich besonders auf Jason konzentrierte, was ich natürlich nicht zugeben wollte. Es war das letzte Spiel, bevor die Saint Anthony’s High School hierher kommen würde. Mit anderen Worte: Ich hatte noch knapp über einen Monat Zeit, mit meinen Hühnern was passendes einzustudieren. Wir hatten auch schon eine kleine Choreo, doch diese diente dazu, dass die Mädchen lernten, wie man zusammen arbeitete und aufeinander achtete. Und ich saß heute hier oben, weil ich wollte, dass die Mädchen es selber hinbekamen. Ich war mir sicher, dass sie es schaffen würden, wäre da nicht diese Verunsicherung in ihren Augen, mit der sie immer wieder zu den gegnerischen Cheerleadern schauten.
Ich kannte ihre Gegner, hatte mich vor anderthalb Jahren schon öfters mit ihnen angelegt und sie waren nicht schlecht. Einige Gesichter kannte ich noch, wusste aber, dass sie mich nicht erkannten, was ich nicht besonders schlimm fand. Lautes Gejohle riss mich aus meinen Gedanken und meine Aufmerksamkeit galt wieder dem Spielfeld, auf dem Rotkäppchen gerade dabei war, einen Touchdown zu machen. Lautes Gekreische der Mädchen ließ mich und Grace die Ohren zuhalten.
„Die sind ja schlimmer als Twilight Fans“, brüllte sie in mein Ohr, was ich mit einem wilden Nicken bejahte. Ein lautes Pfeifen ertönte, woraufhin sich die durchgeschwitzen Jungs auf dem Platz abklatschten. Ich warf einen Blick auf den Punktestand und sah, dass es Fünfundsechzig zu Zwanzig stand. Kein Wunder, dass die Jungs sich freuten. Während die Herren den Platz verließen, sah ich, dass die Cheerleader sich bereit machten und ich lächelte meiner Truppe ermutigend zu. Die erste Spielpause hatten sie nicht wirklich was auf die Reihe bekommen und waren von den Gegnern ausgelacht worden. Aber ich wollte, dass sie es schafften. Neugierig beobachtete ich, wie die gegnerischen Cheerleader sich aufstellten und laut
Boom Boom Pow
ertönte, wozu diese anfingen sich zu bewegen. Und ja, sie waren gut. Verdammt gut sogar. Und wahrscheinlich besser als meine hüpfenden Pinguine, die das Ganze mit großen Augen und geschockter Miene verfolgten.
„Bist du sicher, dass die das alleine hinbekommen?“, murmelte die Tänzerin plötzlich unsicher neben meinem Ohr. Und die Unsicherheit war nicht unbegründet, wie ich leider feststellen musste.
„Ich hoffe es?“, fragte ich und merkte, wie sich Falten auf meiner Stirn bildeten.
„Verdammt, Ann, guck dir das an! Die werden gleich gnadenlos untergehen! Die sind schrecklich eingeschüchtert.“ Ich beobachtete jedoch die Gegner, die komplizierte Stunts ausführten. Ihre Kleidung war zum Glück nicht besonders individuell, weswegen mein Team nicht hinterher hing. Aber jetzt, wo ich sah, wie verloren die tanzenden Pinguine wirkten, konnte ich nicht anders als zu seufzen und aufzustehen.
Grace nickte mir ermutigend zu und ich fluchte innerlich, wieso ich den Haufen ins Herz geschlossen hatte. Die waren fast so schlimm wie die Disneyclique, aber irgendwie hat mich der Moment, in dem wir alle zusammen in der Umkleide standen und keiner mich doof anmachte, weich werden lassen. Das hielt leider bis jetzt an. Ein wenig umständlich drängte ich mich durch die volle Reihe und rannte schließlich die Treppe der Tribüne runter, da meine Mädchen sich bereits aufstellten und nervös umherschauten. Kurz hielt ich unten neben dem DJ, der die Musik in der Pause auflegte und tippte ihm auf die Schulter, woraufhin er sich mir zuwandte.
„Kannst du
Take It Off
von Kesha spielen, wenn ich dir ein Zeichen gebe?“, fragte ich den jungen Mann, der stumm nickte. Ich lächelte ihn daraufhin kurz an und stürmte zu Zack, der unten bei dem Coach saß. Rasch entledigte ich mich meiner Jacke und drückte sie ihm in die Hand. Ohne einen weiteren Kommentar rannte ich zu den Mädchen, die ziemlich erleichtert zu sein schienen als sie mich sahen.
„Die
Take It Off
Version“, wies ich die Mädchen kurz an, die erfreut nickten.
„Was bist du denn für ein Vogel?“, hörte ich eine Stimme von etwas weiter lachend fragen. Ich drehte mich um, erkannte diese weißen Eisbären, deren Fett eben wild umhergeschwabbelt war. Blöde Zicken. Ich quittierte das Ganze mit einem freundlichen Lächeln, ehe ich meine Position einnahm und
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